Kreisverband Ebersberg

Frauen-Union Ebersberg

Die Zukunft der Pflege

Die Zukunft der Pflege im Spannungsfeld zwischen demografischem Wandel und Nachwuchskräftemangel

 

In Deutschland gibt es immer mehr Pflegebedürftige. Zuletzt waren es rund 2,9 Millionen, wie das Statistische Bundesamt im Januar mittteilte. Verglichen mit der letzten Erhebung bedeutet das ein sattes Plus von rund neun Prozent und die Zahl wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aufgrund einer immer älter werdenden Gesellschaft und geburtenstarker Jahrgänge in den 1950ger und 1960ger Jahren noch weiter steigen. Dem entgegen stehen jedoch immer weniger Berufsanfänger in der Kranken- und Altenpflege. Grund genug für die Frauen Union Ebersberg, dem Thema eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zu widmen. Titel: „Die Zukunft der Pflege im Spannungsfeld zwischen demografischem Wandel, Nachwuchskräftemangel und Wirtschaftlichkeit“.

Als Gesprächspartner zu diesem „Megathema“ war Bernhard Seidenath, Landtagsabgeordneter und gesundheitspolitischer Sprecher der CSU Landtagsfraktion, in die Kugler Alm nach Ebersberg gekommen. Im Beisein seines Landtagskollegen Thomas Huber, Bezirksrätin Susanne Linhart, Bürgermeister Walter Brilmayer, der FU-Ortsvorsitzenden Marina Matjanovski und zahlreicher weiterer interessierter Zuhörer gab Seidenath eine Einschätzung zum aktuellen Stand der Dinge und zu möglichen Lösungsansätzen.

Nach Ansicht des GPA-Bezirksvorsitzenden von Oberbayern zeigt sich „die Humanität unserer Gesellschaft gerade darin, wie wir mit den Schwächeren, darunter vor allem mit den Pflegebedürftigen umgehen“. Das „Megathema Pflege“ könne nur dann zukunftssicher gestaltet werden, wenn in den kommenden Jahren an möglichst allen Stellschrauben gedreht und Verbesserungen herbeigeführt würden. „Wir brauchen letztlich jeden dritten Schulabgänger mit mittlerem Schulabschluss in der Pflege – sonst droht eine humanitäre Katastrophe“, stellte Seidenath fest. Der größte Pflegedienst der Republik seien heute noch die Angehörigen - rund 70 Prozent der Pflegebedürftigen würden im häuslichen Umfeld gepflegt. „Diese Zahl aber wird in den nächsten Jahren durch veränderte Familienstrukturen und größere Mobilität der jüngeren Generationen sicherlich abnehmen“, gab sich Seidenath überzeugt und fügte hinzu: „Wir müssen noch mehr Jugendliche für diesen Beruf interessieren. Wir müssen ein noch stärkeres Augenmerk darauf richten, dass sie ihre Pflege-Ausbildung auch abschließen. Und wir müssen die Pflegenden länger in ihrem Beruf halten.“

Durchschnittlich arbeiten Pflegekräfte laut Statistik lediglich sieben Jahre in ihrem erlernten Beruf. „Dies zeigt uns: in einer gemeinsamen Kraftanstrengung müssen wir die Arbeitsbedingungen der Pflege weiter verbessern: die Personalausstattung der Einrichtungen, eine weitere Entbürokratisierung der Pflegedokumentation, die neue Einrichtung der ‚Vereinigung der Pflegenden in Bayern‘ als Interessensvertretung für die Pflegenden, aber auch die Bezahlung. Vor allem aber brauchen wir in der Gesellschaft mehr Wertschätzung für den Beruf des Pflegenden, der psychisch und physisch so anstrengend ist wie kein anderer“, bekräftigte Seidenath.

Zusammenfassend erklärte der Abgeordnete: „Das Pflege-Niveau in Deutschland und unsere sehr gut ausgebildeten Pflegefachkräfte sind ein wahrer Schatz unserer Gesellschaft, den es zu bewahren gilt. Dieser Schatz wird in Zukunft nur noch kostbarer.