Ortsverband Estenfeld

Stellungnahme der CSU Fraktion

Die Meinung der CSU Fraktion zum Kartausenhof

Kartause Engelgarten

Zerredet Estenfeld seine Zukunft?

Die Kartause ist einer der historisch bedeutendsten Orte in Estenfeld und bekommt eine echte Zukunftschance.

Wird nun die Zukunft zerredet, oder machen wir gemeinsam etwas daraus?

Das vom Gemeinderat an Herrn Dr. Hauck in Auftrag gegebene Nutzungskonzept sollte in der Sitzung am 21.11.2017 besprochen werden. Wegen der Komplexität des Themas wurde die Aussprache auf Wunsch des gesamten Gemeinderates auf die nächste Sitzung am 09.01.2018 verschoben. Allerdings wurde durch die SPD und UWG ein sachlicher und offener Meinungsaustausch in dieser Sitzung nicht zugelassen. Denn durch einen bereits vor Weihnachten gestellten Antrag der beiden Fraktionen zum Bau eines neuen Rathauses im Kartausenhof, gab es eine durch Mehrheitsbeschluss von SPD und UWG vorweggenommene Entscheidung.

Gewiss ist die Kartause allen Mitgliedern des Gemeinderates eine Herzensangelegenheit. Doch auch Herzensangelegenheiten sollten nicht ohne Umsicht und entsprechender Planung umgesetzt werden - immerhin geht es hier um ein weit in die Zukunft reichendes Millionenprojekt.

 Um diesen historischen Kartausenhof, mit seinem gesamten Charme, verantwortungsvoll in die Zukunft zu begleiten, müssen Expertenmeinungen eingeholt, Meinungen hinterfragt und nach eingehender Diskussion, das Projekt angegangen werden. Diskussionen können kontrovers verlaufen. Argumente müssen und sollen ausgetauscht werden. Am Ende soll das Konzept umgesetzt werden, das für Estenfeld und die Bürgerinnen und Bürger das Beste ist.

Dr. Michael Hauck bringt als Experte für bedeutende Bauten und als ehemaliger Dombaumeister genau diese Expertise mit und wurde vom Gemeinderat einstimmig als Projektentwickler beauftragt.

Auf diese Weise sollte Herr Hauck neben der Erstellung eines Konzeptes zu generell vorstellbaren Nutzungsmöglichkeiten und ersten Bestandsaufnahmen auch die Integration eines neuen Rathauses prüfen. Nach der Grundsatzentscheidung des Gemeinderats zur gewünschten Nutzung, ist mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Detail abzuklären, wie die Umsetzung verträglich erfolgen kann.

Mit seinem Konzept konnte Dr. Hauck in großen Teilen den gesamten Gemeinderat überzeugen und begeistern.

Inhalt des Konzepts: Es sollte ein multifunktionaler Veranstaltungsraum mit etwa 150 bis 200 Sitzplätzen, Bühne und Bewirtungsmöglichkeiten entstehen. Ebenfalls geeignet wäre dieser Raum für überregionale Kulturangebote. Ein solches Angebot ist in Estenfeld bisher nicht möglich.

Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger könnten durch ein Café, einen Biergarten, eine Bücherei, einen Park für „Jung und Alt“, sowie einen Bio-Markt für regionale und Produkte aus eigenen Anbau komplettiert werden.

Die Frage nach einem in das Areal integrierten Verwaltungszentrum, beantwortete Hauck klar mit einem Nein. Um allen Bedürfnissen eines modernen Rathauses gerecht zu werden, würde ein solcher Bau zu stark in den Hofcharakter eingreifen und träte der historischen Bedeutung des Anwesens klar entgegen. Stattdessen ist eine Mehrfachnutzung der Räumlichkeiten ohne Bedenken möglich.

Ein Vorschlag wäre die Handwerkskammer Unterfrankens. Das traditionsgeprägte Umfeld des Kartausenhofes ist geradezu prädestiniert dafür, die alte Handwerkskunst in Seminaren zu fördern und wieder aufleben zu lassen.

Externe Besucher und Mieteinnahmen sind ein positiver Nebeneffekt, um das gesamte Areal zu subventionieren und miteinander zu verbinden. Gäste unterstützen den Betrieb der gastronomischen Einrichtungen, aber auch andere Estenfelder Betriebe profitieren dadurch.

Die Attraktivität und Außenwirkung des Kartausen-Areals erfährt einen Bekanntheitsgrad, weit über die Grenzen Estenfelds und der angrenzenden Gemeinden hinaus.

Dadurch wird das Areal im Ganzen als Kultur-und Kreativzentrum wahrgenommen, in welchem Estenfeldern und Gästen die Möglichkeit geboten wird, an einem interessanten und abwechslungsreichen Angebot von Tradition und Kultur teilzuhaben.

Der Besucher des Kartausenhofes soll eingeladen werden, am neuen Kultur- und Kreativzentrum teilzuhaben und ständig Neues zu entdecken.

Die Vermietung von Räumen an die Handwerkskammer für einige Wochen im Jahr könnte auf längere Sicht eine stabile und zuverlässige Teilfinanzierung gewährleisten und blockiert dennoch nicht ganzjährig deren Nutzung in anderer Form. Vorstellbar sind z.B. auch Ausstellungen, Buchvorlesungen oder weitere Kursangebote durch Estenfelder Vereine.

In jedem Fall könnten hier die Bürger von der Mehrfachnutzung profitieren, da diese Räumlichkeiten nicht nur für Vereine, sondern auch für private Feierlichkeiten im kleineren Kreis nutzbar wären. Übernachtungsmöglichkeiten für Seminarteilnehmer im überschaubaren Umfang bieten gleichzeitig die Möglichkeit zur Unterbringung von Gästen Estenfelder Bürger. Dies wurde schon oft von Bürgern gewünscht, gibt es aber bislang in Estenfeld nicht.

Es sollte unserer Meinung nach Bereiche entstehen, die sich gegenseitig ergänzen und mit einander korrespondieren, um ein kulturelles Mit- und Nebeneinander zu fördern und zu stützen.

Der Neubau eines neuen Rathauses auf dem Areal der Kartause ist nicht die richtige Säule, die eine finanziell tragfähige und nachhaltige Nutzung des Kartausenhofes gewährleistet.

Mit dem Kartausenhof haben wir einen Ort für unsere Gemeinde, der viele Möglichkeiten für Begegnungen in unserem gemeindlichen Leben erlaubt und für viele Generationen bedeutend sein wird. Er ist daher in unseren Augen kein Ort für ein Verwaltungszentrum, das von Bürgern nur aufgesucht wird, um z.B. neue Pässe anzufordern, die Bürger aber nicht zum ausgiebigen Verweilen einlädt.

Wir haben ein funktionierendes Rathaus, in dem alle für den Bürger wichtigen Ämter barrierefrei erreichbar sind. Damit entspricht unser Rathaus den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen. Gleiches gilt für den Brandschutz.

Bei der Frage, ob ein Neubau notwendig und wirtschaftlicher ist, kommt es immer auf den aktuellen Handlungsbedarf an. Diesen sehen wir momentan nicht gegeben. Wir sollten uns vielmehr auf den Bestand konzentrieren und diesen wie bisher bestmöglich optimieren.

So wurde erst vor zwei Jahren ein großer Personalaufenthaltsraum im Dachgeschoss ausgebaut. Das gesamte Gebäude wurde technisch aufgerüstet und mit CAT7 Leitungen ausgerüstet, um den Anforderungen einer modernen Verwaltung zu genügen. Darüber hinaus sind Mitarbeiterzimmer momentan nicht belegt, sodass noch weitere Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Wir sehen auch keine Notwendigkeit für die Einrichtung von Warteräumen. Vielmehr sind die Verwaltungsmitarbeiter bemüht, die Wartezeiten durch professionelles und serviceorientiertes Arbeiten so gering wie möglich halten.

Die Frage muss gestellt werden, ob die Notwendigkeit nach weiteren Räumen, tatsächlich von Nöten ist. Auch in einem Verwaltungsgebäude sollte wirtschaftlich gearbeitet werden. So wird z.B. der Sitzungssaal neben den Gemeinderatssitzungen auch für Besprechungen und Trauungen genutzt. Sollten sich in ein paar Jahren die räumlichen Anforderungen derart ändern, dass eine Erweiterung des Rathauses nötig wird, ist das mittelfristig lösbar, z.B. durch den Erwerb des nebenstehenden Schwesternhauses.

Der Neubau des Rathauses im Kartausenhof würde auf einem mit Bodendenkmälern behafteten Areal geschehen. Die hierdurch entstehenden Kosten stehen in keinem Verhältnis. Außerdem wäre in diesem Fall die weitere Nutzung des jetzigen Rathauses zu klären. Für einen Umbau dieses Gebäudes sind ebenfalls zusätzliche Finanzmittel aufzubringen.

Darüber hinaus ist das jetzige Rathaus Geschäftsstelle der Verwaltungsgemeinschaft. Diese beschließt in ihrer Gemeinschaftsversammlung über den Geschäftsstellensitz. Bisher hat man die Mitgliedsgemeinden allerdings noch nicht dazu gehört. Sollten sich diese gegen eine Verlegung entscheiden, würde Estenfeld ein Rathaus in den Kartausenhof bauen, ohne eigenes Verwaltungspersonal zu haben.

Ebenso sieht das integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), welches die Gesamtentwicklung unserer Gemeinde aufzeigt, im Kartausenhof eher ein Kulturzentrum und nicht einen neuen Standort für das Rathaus. Diese Möglichkeit wurde nur auf Intervention von SPD und UWG aufgenommen, da sonst das gesamte Entwicklungskonzept, welches die Gemeinde für Jahre zukunftsfähig machen soll, an der verweigerten Zustimmung gescheitert wäre.

Dass diese Möglichkeit in das Konzept mit aufgenommen wurde, ist nur auf Intervention von SPD und UWG geschehen,

Auch nach Ansicht der Städteplaner sollte ein Rathaus an zentraler Stelle stehen. Dort, wo die Wege der Bürger sich kreuzen und vorbeiführen. Wo sie täglich einkaufen, die Möglichkeit haben, ihre Erledigungen mit dem Behördengang zu verbinden und am Ende evtl. noch die Kinder von Schulen und/oder dem Kindergarten abzuholen. All diese Faktoren sind am jetzigen Standort perfekt vereint. Diese Empfehlung wurde schon vor den Überlegungen von Herrn Dr. Hauck ausgesprochen.

Henry Ford sagte „Zusammen kommen ist ein Beginn,

zusammen bleiben ist ein Fortschritt,

zusammen arbeiten ist ein Erfolg“

Der CSU ist sehr daran gelegen gemeinsam zum Erfolg und zur Weiterentwicklung Estenfelds beizutragen. Doch sehen wir das Rathaus nicht als geeignete Ergänzung des Kulturangebotes und hoffen daher auf die Unterstützung der Estenfelder und Mühlhäuser Bürgerinnen und Bürger.

Die Kartause Estenfeld ist seit jeher vor allem ein Wirtschaftshof, welcher Handwerk, Landwirtschaft, Kultur und Begegnung beheimatet.

Lasst uns das Projekt zur Entwicklung des Kartausenhofes Estenfeld weiterbringen und es so verwandeln, dass es die verdiente Ausstrahlung erhält, mit einer einladenden Wirkung auch noch für die kommenden Generationen, damit der Kartausenhof zu einem charmanten und lebendigen Ort für Estenfeld wird.