Ortsverband Hammelburg

Matthias J. Lange

Das Thema "Digitales Erbe" ist ein wichtiger Beitrag zum Verbraucherschutz.

Vortrag der Hanns-Seidel-Stiftung

Digitales Erbe - wurde es eigentlich schon geregelt?

Digitales Erbe - klingt komisch, ist aber heute enorm wichtig. Wir kennen das klassische Erbe wie Haus, Hof, Auto, Geld, aber was ist nun digitales Erbe? Von über 2.000 Befragten haben fast 1.960 Personen ihren digitalen Nachlass nicht geregelt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der DEVK Versicherungen. In einem Vortrag der CSU-Hammelburg und der Hanns-Seidel-Stiftung in Hammelburg konfrontierte der Journalist und Blogger Matthias J. Lange von redaktion42 zu diesem Thema. “Handeln Sie jetzt, wenn Ihnen das Thema wichtig ist und Sie Ihren Erben viel Ärger und Lauferei ersparen wollen.Lange hält das Thema digitales Erbe für einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz.

Die Umfrage zeigt, wie die Situation in Deutschland ist. Dabei ist das Onlinebanking mit 70 Prozent die größte Sorge der Deutschen. Die Passwörter auf einen Zettel zu schreiben ist jetzt nicht gerade der richtige Weg. Als „digitales Erbe“ oder „digitalen Nachlass“ bezeichnet man elektronische Daten, die nach dem Tod des Benutzers weiter existieren – wie Zugänge zu Onlinebanking, E-Mail-Konten oder sozialen Netzwerken. Die Rechte gehen an die Erben über. Den Begriff „digitales Erbe“ haben der Umfrage zufolge 37 Prozent der Deutschen schon mal gehört. Aber die große Mehrheit (rund 97 Prozent) hat sich noch gar nicht mit ihrem digitalen Erbe beschäftigt; das haben von 2.014 Befragten bisher gerade mal 57 getan.
Wenn es um Geld geht, ist es besonders wichtig, den digitalen Nachlass zu regeln. Gefragt nach den wichtigsten Bereichen des „digitalen Erbes“ sagen 35 Prozent, dass ihnen alle genannten Gebiete gleich wichtig seien. 34 Prozent legen ihre Priorität auf Bereiche, in denen es um Geld geht, z. B. Onlinebanking und kostenpflichtige Dienste. Deutlich weniger Wert legen die Deutschen auf Komplexe, die sich mit geistigem Eigentum befassen (7 Prozent) oder sozialen Netzwerken (6 Prozent). 11 Prozent sagen, dass ihnen keiner dieser Bereiche etwas bedeutet.
Die Sorge um Onlinezugänge zu Vermögenswerten spiegeln auch die Antworten auf eine andere Frage wider: Was würden Sie vordringlich regeln wollen? Das Ergebnis ist eindeutig: 70 Prozent der Befragten ist beim digitalen Erbe das Onlinebanking am allerwichtigsten, weitere 17 Prozent nennen es an zweiter Stelle. Mit insgesamt 87 Prozent Zustimmung liegt Onlinebanking damit deutlich vor Themen wie E-Mail-Konten (56 Prozent), Online-Zugangsdaten zu Versicherungsportalen (38 Prozent), Blogs (36 Prozent) und eigenen Internetseiten (31 Prozent).
Aber auch Themen wie die Musik- oder Filmbibliotheken bei Amazon oder iTunes können bedroht sein, wenn der Erbe die Accounts einfach löscht, so Matthias J. Lange weiter. Interessant ist, dass wir jetzt schon als Lebende vorsorgen können. Es lassen sich bei den sozialen Netzwerken Facebook und Google einen digitalen Nachlassverwalter im Vorfeld bestimmen. Dieser Nachlassverwalter kann dann die Facebook-Seite als Gedenkseite umwandeln oder löschen. Dann passieren keine schlimmen Geburtstagsgratulationen an Verstorbene mehr.

Der CSU-Ortsvorsitzende Detlef Heim bedankte sich am Ende für den engagierten Vortrag mit der Hammelburger-Währung – einem Bocksbeutel.