Ortsverband Saaldorf-Surheim

Rückblick und Vorschau von der Umfahrung Sillersdorf bis zur Kanalsanierung:

Halbzeitbilanz mit Bürgermeister Kern!

Bürgermeister Bernhard Kern (links) zog im Gasthaus Sonnenheim eine Halbzeitbilanz. Mit im Bild sind Ortsvorsitzender Markus Wallner (rechts) sowie seine beiden Stellvertreter Evelyn de Marco-Maier und Johann Heinz.

Die Ortsumfahrung Neusillersdorf bleibt auf der „Kiesgrubentrasse”, die aktualisierten Pläne dürften dem Gemeinderat im Herbst vorliegen. Außerdem sei derzeit ein Kreisverkehr im Bereich der Stalberstraße im Gespräch. Das berichtete Bürgermeister Bernhard Kern in seiner „Halbzeitbilanz”, die er am Freitag Abend bei einer Veranstaltung des CSU-Ortsverbandes im Gasthaus Sonnenheim zog. Er ließ sehr persönliche Einblick zu und betonte erneut, dass er Bürgermeister bleiben möchte und kein anderes Amt anstrebe.

Fast auf den Tag genau vier Jahre sei es her, dass der CSU-Ortsverband Bernhard Kern als Bürgermeisterkandidaten nominiert habe, blickte Vorsitzender Markus Wallner zurück. „Nahtlos” sei nach seiner Wahl am 1. Mai 2014 die Arbeit weitergegangen, die Kern von seinem Vorgänger Ludwig Nutz übernommen hatte. Altbürgermeister Nutz ließ sich an diesem Abend krankheitsbedingt entschuldigen.

Er habe von seinen Vorgängern Albert Rott und Ludwig Nutz ein „reich gesätes Feld” übernommen bestätigte Bernhard Kern und schloss die anwesenden früheren 2. Bürgermeister Franz Rehrl und Franz Singhartinger namentlich ein. Sie alle hätten ein positives Erbe hinterlassen.

Der Beruf des Bürgermeisters birge zeitlich als terminlich eine große Anspannung, schilderte Kern. Die Bürger würden eine „Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit” voraussetzen, die Anrede „weil i di grod seg” höre er sehr häufig. Ständig müsse man den Kopf bei der Sache haben und schnell die richtigen Entscheidungen treffen.

„Das Rad dreht sich relativ schnell im Alltag.” Bei alldem sei ihm wichtig, Auszeiten zu nehmen, um wieder zur Ruhe zu kommen, erklärte Kern. Das mache er im Wald, auf dem Fahrrad, beim Skifahren, am See oder beim Singen. Wichtig sei ihm vor allem seine Familie. „Hier darf man den Faden nicht verlieren. Manchmal ist man mit Bürgermeisterkollegen schon mehr zusammen, als mit der eigenen Familie.”

Die vielen Abendtermine verlangten ihm viel ab. Andererseits seien es genau diese Termine, die ihn zur Ruhe kommen ließen. Gerade die Vereinstermine und zu sehen, was die Leute in den Vereinen leisten, führten ihm vor Augen, was in einer Gemeinde, einer Gemeinschaft möglich sei. „Aus jedem Termin zieht man irgendwas raus, mir macht das Freude.”

Bei der Amtsübernahme habe er eine gute und perfekte Verwaltung übernommen, lobte Kern die elf Mitarbeiter im Rathaus. Sein Team sei kommunikativ, konstruktiv und gut ausgebildet. Die Gemeinde sei mit insgesamt rund 100 Mitarbeitern ein großer Arbeitgeber, darunter allein an die 65 Beschäftigten in den Kindergärten. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei sehr gut: „Wir können unsere Sitzungen konstruktiv abarbeiten.” Entscheidungen seien schnell zu treffen, das erwarte der Bürger.

Kern schilderte wichtige Projekte der vergangenen Jahre, zum Beispiel die Umsetzung der Baugebiete am Aspenfeld in Saaldorf und auf der Spitzauer Wiese in Surheim, den Rathausumbau, die Überarbeitung der Bebauungspläne in den Hauptorten, ganz aktuell jener in der Laufener Straße in Surheim sowie das Programm Bodenständig für die Reinhaltung des Abtsdorfer Sees. Das Ortsentwicklungskonzept, welches aus der Bürgerschaft gekommen sei, liege immer griffbereit auf seinem Schreibtisch und sei ein gutes Nachschlagewerk für seine tägliche Arbeit. Auch auf die unerwartete Flüchtlingszuwanderung ging er kurz ein und sprach die laufende Suche der Gemeinde nach Entwicklungsflächen für Wohnen und Gewerbe an. Das sei ein Punkt, der in Saaldorf-Surheim schon immer ganz oben gestanden habe. Derzeit verfüge die Gemeinde über 40 Hektar Grund, was verschiedene Maßnahmen erheblich erleichtere, zum Beispiel wenn es um Tauschflächen geht. Die Gemeinde verpachtet auch Flächen an Landwirte.

Bei seinen persönlichen Zielen für die zweite Halbzeit seiner ersten Legislaturperiode kam er zum Beispiel auf den Verkehrslärm zu sprechen, der minimiert werden müsse. Bürgermeister Kern lobte sowohl den großen heimischen Unternehmer als auch die Beschwerdeführer, zwischen denen die Gemeinde gut vermitteln und eine Lösung finden könne. Weiter betonte Kern, dass Gewerbe für die Gemeinde existenziell sei. Ebenso sei die Einkommenssteuer eine erhebliche Einnahmequelle. „Wir haben viel gutverdienende Leute in der Gemeinde.” Bei knapp 80 Betrieben habe außerdem die Landwirtschaft einen hohen Stellenwert, betonte er.

Bei den Projekten der Zukunft zählte Kern unter anderem geförderten sozialen Wohnungsbau in Saaldorf, den Ausbau des ÖPNV bei dem schlecht angebundenen Außenbereich, den Geh- und Radweg von Berg bis zur Landkreisgrenze, die geplanten Kindergartenanbauten, die Kanalsanierung, die rund 1,5 Millionen Euro an notwendigen Investitionen bei den heimischen Feuerwehren in den nächsten Jahren und den Breitbandausbau auf, der „schleppend” vorangehe. Er warte auf den Fördermittelbescheid, ohne den er den Vertrag mit dem Partner Telekom nicht unterschreiben könne. 870.000 Euro an Förderungen fließen ins schnelle Internet nach Saaldorf-Surheim.

Zum Ausbau der Staatsstraße 2104, der Ortsumfahrung Neusillersdorf, erklärte er, dass es „auf alle Fälle” weitergehe, im September stünde ein Arbeitsgespräch bei Dr. Peter Ramsauer an, er habe ihm einen Brief geschrieben. Franz Singhartinger kritisierte das Vorgehen der staatlichen Verantwortlichen, eine Planung, für die bereits „ein Haufen Geld” ausgegeben worden sei, zu erneuern. „Ich versteh's nicht.” Er stellte die Frage, ob die berühmt-berüchtigte Haselmaus überhaupt existiere.

Bürgermeister Kern antwortete, dass für das Tier Boxen aufgestellt worden seien, wo es sich einnisten solle. Außerdem sei für die Trasse eine Risikoanalyse gemacht worden. Unter Zustimmung der Naturschutzabteilung bei der Regierung von Oberbayern bleibe es bei der Kiesgrubentrasse, aber die Kreuzungsvariante sei „umgeschmissen” worden. Letzter Stand sei ein Kreisverkehr. Auch hätten sich inzwischen gesetzliche technische Anforderungen geändert, an die die Pläne angepasst werden müssten.

„Da hängt soviel dran, auch der Radweg”, sagte Singhartinger. „Das ist kein Vorwurf an die Gemeinde, sondern an den Staat. Es war schon alles fertig geplant.” Der Unternehmer Matthias Moosleitner kritisierte: „Wir sind schon so weit, dass das Wohl eines Tieres über das des Menschen gestellt wird.”

Weitere Themen, die die Besucher des Abends zur Sprache brachten, waren zum Beispiel der Austritt der Gemeinde aus dem Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM), und die oft mehrere Tage parkenden und vorwiegend aus Ostländern stammenden Lastwagen im Surheimer Gewerbegebiet, deren Fahrer dort auch ihre Notdurft verrichten.

Ebenso kamen parkende Autos am Straßenrand in Hausen oder die Kanalsanierung zur Sprache. Zu letzterem Punkt führte Kern aus, dass in Saaldorf nun der zweite Teil der Sanierung von bis hinaus zum nördlichen Ortsrand der Schwell- und der Pfarrer-Rehrl-Straße anstehe. Die Schäden seien dort nicht so gravierend, wie ursprünglich befürchtet. In der Zwischenzeit würde die Befahrung des Kanals in Surheim weitergehen.

Bei weiteren gemütlichen Gesprächen klang der Abend aus.