Ortsverband Saaldorf-Surheim

Ein Rufbus für die Dörfer:

CSU diskutiert Alternativen im ÖPNV für den ländlichen Raum - klassischer Linienverkehr scheint überholt

Der CSU-Ortsverband Saaldorf-Surheim informierte sich beim heimischen Busunternehmer Thomas Richter und seinen Mitarbeitern über den Rufbus Teisendorf.

Der CSU-Ortsverband informierte sich bei einem Diskussionsabend mit dem heimischen Busunternehmer Thomas Richter zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) über das Modell eines Rufbusses, wie ihn die Nachbargemeinde Teisendorf seit rund einem Jahr in Betrieb hat. Alle Anwesenden teilten die Meinung, dass der klassische Linienverkehr in ländlichen Bereichen nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht.

Richter begrüßte den CSU-Ortsverband in seiner Firma in Freilassing. Sein Mitarbeiter Mag. Anton Herbst beschrieb den Besuchern die verschieden gelagerten Interessen rund um den Busbetrieb, das Prozedere um die Genehmigungen von Fahrplänen sowie Zusammenhänge und Abläufe. Er sprach davon, dass eine Trendumkehr bei den rückläufigen Fahrgastzahlen nur durch neue Verkehrskonzepte erreicht werden könne. Das habe in Städten wie zum Beispiel Zürich funktioniert. ÖPNV sei eine gesetzliche Verpflichtung der Daseinsvorsorge und politisch gewollt. Und: „ÖPNV ist nie kostendeckend.

Herbst kritisierte, dass das Regelwerk viele Jahre alt sei. „Das stammt teilweise noch aus dem Postkutschenverkehr.“ Die Gesellschaft verändere und entwickle sich. Dem müsse auch der ÖPNV Rechnung tragen, etwa dem gesteigerten Bedürfnis an Mobilität. „Junge Menschen ab 13 Jahre sind heute dreimal so mobil, als noch vor 20 Jahren“, so Herbst. Sowohl die steigende Bevölkerungsentwicklung im Berchtesgadener Land als auch die veränderte Altersstruktur werde sich auf den Mobilitätsbedarf auswirken. Busunternehmer Thomas Richter pflichtete ihm bei und sagte, die Fahrpläne seien sehr starr.

Herbst ergänzte, dass mehr Flexibilität notwendig sei. Für den klassischen Linienverkehr fehle die Nachfrage. Er sprach von neuen ÖPNV-Konzepten, die notwendig seien. „Wir fahren in den Schwachlastzeiten mit einem 15-Meter-Bus klimatisierte Luft durch die Gegend“, kommentierte er. Das sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll. Hier pflichtete ihm Altbürgermeister Ludwig Nutz bei. „In einem ländlichen Raum wie Saaldorf-Surheim brauchen wir Alternativen.“

Solche Alternativen seien zum Beispiel Tür-zu-Tür-Abholung oder eben besagter Rufbus, sagte Herbst. „Das wird nicht billiger für die Kommunen“, schickte der dazu gleich voraus. Aber das Mobilitätsbedürfnis der Fahrgäste werde befriedigt. „Das kennt keine Betriebszeiten.“ Und die Finanzmittel würden effizienter eingesetzt.

Die Hauptorte Saaldorf und Surheim liegen laut Herbst günstig an den Hauptlinien Laufen-Freilassing. Kaum versorgt sind laut Ortsentwicklungskonzept (OEK) die Außenbereiche. Herbst betonte, wer ein passendes Angebot machen möchte, müsse die Bedürfnisse kennen. Er betonte aber auch, dass durch den Rufbus auf keinen Fall Konkurrenz zum ÖPNV entstehen dürfe. „Was wir nicht machen, ist ein Parallelangebot.“

Altbürgermeister Nutz sagte, für eine Erhebung sei ausreichend Zeit notwendig. „Dann kann ich den Bus ganz gezielt individuell einsetzen.“ Bürgermeister Bernhard Kern erklärte, er habe mit Teisendorfs Bürgermeister Thomas Gasser über den Rufbus gesprochen. Der habe ihm berichtet, dass er sich positiv entwickle.