Ortsverband Schmidmühlen

Projekt

Ausbau läuft im Winter weiter

Die Galerie nimmt Formen an. Deutlich zu erkennen sind die uralten Kragsteine im Mauerwerk, die als Balkenauflage dienen. Daran arbeiten in diesen Tagen die Zimmerer Herbert Meier und Christian Lamecker. Ihre Arbeit ist es, alte Balkenteile für eine Wiederverwendung zu ergänzen.

 

Der Schlossstadel in Schmidmühlen wird winterfest gemacht, im Inneren gehen die Sanierungsarbeiten aber weiter.

 

Wenn es die Temperaturen erlauben, wird es auch in den Wintermonaten keinen Stillstand bei der Sanierung des Schlossstadels geben. Derzeit ist man dabei, die Fensteröffnungen und die großen Rundtore abzudichten, damit man im Innenbereich mit den Arbeiten weitermachen kann.

Derzeit sind die Zimmererleute dabei, die Galerie aufzubauen. “Das wird ein guter Mix von alten Balken und neuen Holzteilen sein”, erzählte Bürgermeister Peter Braun bei einem Rundgang durch Schmidmühlens größte Baustelle dieses Jahres. Wiederverwendet werden die bereits vorhandenen Kragsteine, die in früheren Jahrhunderten das tragende Fundament für die Balkendecke waren.

Im März 2015 konnten die Bürgerinnen und Bürger bei einem Ratsbegehren darüber abstimmen, ob der Markt die Sanierung des Schlossstadels angehen solle. Eine deutliche Mehrheit hatte für das Projekt gestimmt. “Im Nachhinein gesehen war es richtig, die Bürger in diese Entscheidung mit einzubinden”, meinte Bürgermeister Braun. Den Schlossstadel auszubauen ist aber nicht nur eine gute Entscheidung, sondern auch ein Kraftakt, um den Markt aufzuwerten.

Kosten von 1,5 Millionen Euro

Die Ausschreibungen für die Arbeiten sind in der zweiten Jahreshälfte 2016 gelaufen, so dass man im Frühjahr 2017 mit den umfangreichen Maßnahmen beginnen konnte. Die Ausschreibungen für das denkmalgeschützte Gebäude wurden mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Architekt Michael Dittmann aus Amberg auf den Weg gebracht.

Jede Woche überzeugen sich die Baufachleute zusammen mit Bürgermeister Peter Braun und Architekt Michael Dittmann vom Baufortschritt. “Wir sind froh, dass die Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten rechtzeitig im Herbst abgeschlossen wurden”, sagte Bürgermeister Braun beim Ortstermin.

Mit einer Nutzung des Stadels für gesellschaftliche Zwecke müssen die Schmidmühlener allerdings noch bis gegen Ende 2018 warten. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 1,5 Millionen Euro, der Eigenanteil des Marktes beträgt etwa 500 000 Euro. Für dieses Jahr hat der Markt Schmidmühlen 760 000 Euro vorgesehen.

Die Leitidee der Revitalisierung war immer, den Stadel-Charakter zu erhalten. Die historischen Oberflächen der Hölzer und der Mauern bleiben soweit wie möglich unbehandelt erhalten. Ein Teil der alten Balkenkonstruktion musste allerdings aufgrund des schlechten Zustandes der Hölzer aufgegeben werden. Eine Lüftungsanlage sorgt für bessere klimatische Verhältnisse, vor allem im Hinblick auf Feuchtigkeitsbildung.

Auch bei den Baumeisterarbeiten sei man in den vergangenen Wochen gut vorangekommen, hieß es. Die Ausbesserungen an den Mauern des denkmalgeschützten Gebäudes sind abgeschlossen, das Gerüst konnte bereits zurückgebaut werden. Jetzt ist man dabei, im Innenbereich weitere Arbeiten anzupacken.

Zur Baugeschichte kann man sagen, dass der nördliche Teil des Schlossstadels auf der Grundlage eines älteren Vorgängerbaues im Jahr 1695/1696 errichtet wurde. Das gegenüber liegende Hammerschloss erhielt erst zwei Jahre später seine repräsentative Aufstockung und somit sein heutiges Aussehen. Nach heutigem Wissensstand ist aber nicht mehr nachvollziehbar, wie die Räume im Schlossstadel ursprünglich genutzt wurden. Sicher ist nur, dass sie einen gehobenen Ausbaustand hatten.

Größerer Saal wird gebraucht

Ein Raum für größere Veranstaltungen ist in Schmidmühlen dringend nötig. Ein Saal im zweiten Obergeschoss des Hammerschlosses gegenüber ist nur für etwa 70 Personen geeignet. Veranstaltungen mit mehr Personen müssten im Freien stattfinden; zuweilen wird zu diesem Zweck ein Zelt aufgestellt. Aufgrund dieser Situation hat sich der Markt Schmidmühlen entschlossen, den Schlossstadel zu sanieren. “Dann ist man auch bei größeren Veranstaltungen nicht mehr vom Wetter abhängig”, merkte der Bürgermeister an.

Der Saal im Schlossstadel wird deutlich größer sein als der im zweiten Obergeschoss des Hammerschlosses. Er wird im Erdgeschoss entstehen, auch aus Gründen der Barrierefreiheit und des Brandschutzes. Knapp unter 200 Personen wird der Veranstaltungsraum fassen. So werde eine neue Größenordnung für kulturelle Veranstaltungen ermöglicht, merkte Bürgermeister Braun an.