Ortsverband Schmidmühlen

Zukunft

Platz für Geräte von vier Vereinen

Der Vereinsstadel steht, vier Vereine werden hier künftig Material und Gerät unterbringen können.

 

Der Richtbuschen weht über dem neu errichteten Vereinsstadel. Das Schmidmühlener Hammerschlossareal wird weiter revitalisiert.

 

Vier plus eins – ein Projekt: So lässt sich die erste Baumaßnahme des Marktes Schmidmühlen im neuen Jahr umschreiben, auch wenn der Startschuss noch 2016 erfolgt ist. Die Arbeiten im Hammerschlossareal, die in erster Linie die Sanierung des Schlossstadels umfassen werden, nahmen ihren Anfang: mit dem Aufstellen des Vereinsstadels. Vier Vereine – der Heimat- und Volkstrachtenverein, der Verein der Maurer und Zimmerer, die Blaskapelle St. Ägidius und der Imkerverein – bauen diesen Vereinstadel, mit im Boot ist natürlich der Markt Schmidmühlen.

Sukzessive wurde und wird das Hammerschlossareal mit dem Hammerschloss als Zentrum wieder neu erschlossen, „revitalisiert“, wie es Bürgermeister Peter Braun beim Richtfest des Vereinstadels bezeichnete. Mittlerweile haben mit der Blaskapelle St. Ägidius, dem Trachtenverein, dem Faschingskomitee, dem Kulturverein, der Pfarrei mit einigen Räumen im Hammerschloss und auch mit der Reservistenkameradschaft mehrere in diesem Bereich eine Heimat gefunden – und sei es nur mit einer Unterstellmöglichkeit für Vereinsutensilien.

Vereinsmitglieder sehr fleißig

Als weiteres Objekt kam nun der Vereinstadel hinzu. Der Vorschlag, ihn parallel zur Lauterach zu bauen, kam vom Denkmalschutz. Diplom-Ingenieur Friedrich Roskamp, Gebietsleiter des Landesamts für Denkmalpflege für den Landkreis Amberg-Sulzbach, brachte ihn bei einem Ortstermin vor. Den hat der Marktrat gerne aufgegriffen, so Braun. So konnte das Projekt angepackt werden.

Viele Vorbesprechungen und Planungstreffen standen in den vergangenen Monaten im Terminkalender der Beteiligten. Ende des Jahres 2016 ging man in die Umsetzung. Während der Imkerverein, die Blaskapelle und die Maurer und Zimmerer in der Zimmerei Fischer die Seitenteile vorfertigten, übernahmen die Trachtler die Pflasterarbeiten. Mit der Hilfe eines Krans wurde schließlich der Vereinsstadel aufgestellt. Er ist sieben Meter breit und 23 Meter lang und in vier Bereiche untergliedert, die jeweils einem Verein zugeteilt sind. Den größten Bereich hat der Trachtenverein, den kleinsten die Imker.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 150 00 Euro. Die Materialkosten von 55 000 Euro bleiben beim Markt Schmidmühlen, die Arbeitsleistung erfolgt über die Hand- und Spanndienste der vier Vereine.

Groß war die Freude, als schließlich der Vereinsstadel stand. Schmidmühlens neuer Ehrenbürger, der Zimmerermeister Baptist Fischer, sprach den Richtspruch – nach alter Zimmerertradition. Bürgermeister Peter Braun dankte den Vereinen mit allen Helfern und Handwerkern für ihre Arbeit. Nach wie vor sei das Engagement der Bürger für ihre Vereine und in den Vereinen sehr groß.

Immerhin konnte mit diesem Stadel vier Vereinen geholfen werden, ihre umfassende Ausrüstung und Geräte sicher und trocken unterzubringen. Für weitere Vereine wird man sicher noch Lösungen finden, so Braun. Und für das Hammerviertel sei dieser Stadel ein optimaler Zugewinn. Auch ein Backofen wird noch entstehen.

Sanierung des Schlossstadels

Der nächste größere Schritt wird die Sanierung des Schlossstadels werden, was der Bürgermeister auch kurz noch ansprach. Für die Maßnahme wurde inzwischen der Bauplan genehmigt. Der Finanzierungsplan entsprechend der Antragstellung sieht wie folgt aus: Die Gesamtkosten werden mit rund 1,4 Millionen Euro beziffert, Zuschüsse werden erwartet von der Städtebauförderung (576 000 Euro), aus dem Entschädigungsfonds (310 000 Euro) und der Landesstiftung (100 000 Euro); vom Bezirk gibt es 60 000 Euro und der Mark Schmidmühlen bringt Eigenmittel von 322 000 Euro ein. Verbindliche Zuschussbescheide bzw. die Genehmigungen zum vorzeitigen Baubeginn werden für Anfang 2017 erwartet, so dass anschließend die Ausschreibungen erfolgen können, wie Bürgermeister Braun informierte.

Das Richtfest schloss mit einer Brotzeit und einem gemütlichen Beisammensein im Trachtenheim ab – auch ein Gebäude im Hammerschlossareal, das schon vor Jahren saniert und revitalisiert wurde.


Der Schlossstadel:

  • Mit einem dendrochronologischen Gutachten konnte erstmals umfassend der Schlossstadel in seiner Baugeschichte und Historie dokumentiert werden. Dieses Gebäude wurde im Zusammenhang mit der Hammerschlossrenovierung im Jahr 1990 durch den Markt Schmidmühlen gekauft.
  • Insgesamt geht das Gutachten davon aus, dass der große Stadel in der Zeit von 1696 bis 1700 gebaut wurde. Das verwendete Balkenholz stammt eindeutig aus einer Winterfällung im Jahr 1695/96, für den kleineren Bau konnte anhand der dendrochronologischen Auswertung eine Bauphase um 1760 (Winterfällung 1755/56) ermittelt werden. Es ist wohl davon auszugehen, dass der Stadel als ein großes Ökonomiegebäude errichtet und genutzt wurde.
  • Als Erbauer kommt eigentlich nur Johann Hektor der Jüngere von Vischbach in Frage. Er war zu dieser Zeit Herr im Hammerschloss und betrieb – wie seine Vorgänger Johann Adam von Sengelau und Johann Hektor der Ältere von Vischbach – auch die Papiermühle. Sie allesamt waren wohlhabende und unternehmungslustige Leute, man kann durchaus sagen: Industrieherren.
  • Der Bau des großen Stadels fällt nachweisbar in die Zeit von Johann Hector von Vischbach dem Jüngeren. Er dürfte auch die finanziellen Mittel besessen haben. Um 1700 erfolgte durch ihn die komplette Überarbeitung des Gebäudes bzw. wurde der Bau um den heutigen zweiten Stock und das Dach erhöht und der Stadel als Ökonomiegebäude gebaut – sicher kostspielig.