Söder im Interview

Ingenieure statt Ideologien

Markus Söder
Markus Söder

Im FOCUS-Interview hat der Bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder pauschale Angriffe auf Dieselfahrer verurteilt und mehr Fakten in der Diskussion über Abgaswerte gefordert.

„Der Diesel ist insgesamt der deutlich klimafreundlichere Antrieb“, betonte Söder. „Aber natürlich geht es nicht nur um die, die sich einen neuen Diesel leisten können.“ Er denke auch an die, die ihren älteren Diesel in gutem Glauben gekauft haben. „Diese Menschen können wir jetzt nicht zwingen, sich für mehrere tausend Euro ein neues Auto zu kaufen aufgrund von Grenzwerten, die massiv angezweifelt werden.“

Ideologie ist kein Argument

Söder kritisierte die „ideologische Debatte“ über Abgaswerte scharf: „Es ist schon eine seltsame Situation, dass Grenzwerte, die seit längerem gelten, plötzlich von Experten bezweifelt werden. Ich finde, jetzt sollten die Fachleute untereinander diskutieren, damit wir eine übereinstimmende Bewertung vornehmen können.“ Denn pneumologische Fakten könne man nicht durch politische Entscheidungen ersetzen. „Ökologische Fragen lösen wir nicht mit Ideologien, sondern mit guten Ingenieuren.“ Eine moralische Haltung ersetze keine Fakten. Auf Dauer könne nur mit Frieden Tatsachen geschaffen werden. „Wir müssen raus aus den ideologischen Gräben. Umweltschutz ist ein Argument - Ideologie ist keines.“

Bayern geht voran

Bayern habe bereits ein Automobilforum gestartet, um über die Zukunft des Autos zu diskutieren. Ziel sei, die nächste Generation der Auto-Mobilität planen. „Wir müssen den Anspruch stellen, die Technologieführerschaft zu erhalten“, stellte Söder klar. „Es geht um emissions- und verbrauchsarme Antriebsformen, moderne Mobilität und autonomes Fahren. Wir wollen einen Ausgleich von Ökologie und Mobilität, damit es nicht zu einer tiefen Spaltung in unserer Gesellschaft kommt.“