Agrarministerin Kaniber im Interview

„Mehr Wertschätzung für Lebensmittel!“

Die neue Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat im Interview mit dem Münchner Merkur mehr Wertschätzung für Lebensmittel gefordert: „Die Landwirtschaft geht die ganze Gesellschaft etwas an. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Wertschätzung für Lebensmittel beim Verbraucher mehr ins Bewusstsein zu rufen. Und diese Vermittlung muss schon im Kindergarten und bei den Eltern anfangen. Dazu gehört aber auch, dass man bereit ist, etwas mehr Geld für Lebensmittel auszugeben. Es kann nicht sein, dass man immer das neueste Handy haben muss, Milch und Fleisch aber nichts kosten dürfen.“

Keine Kriminalisierung von Landwirten

Kaniber betonte außerdem, dass ihr das Wohl der Tiere sehr am Herzen liege. Gleichwohl dürfte man Landwirte in Bezug auf die Tierhaltung nicht ständig kritisieren: „Auch hier müssen die Menschen verstehen, was dahintersteckt. Viele wissen gar nicht, was sie den Landwirten damit antun, wenn diese ständig unter Generalverdacht gestellt werden, sie würden nicht anständig mit den Tieren umgehen. Ich verwahre mich dagegen, die Landwirte beim Naturschutz, beim Tierwohl, bei der Lebensmittelproduktion permanent in ein schlechtes Licht zu stellen.“

Beste Lösung im Umgang mit dem Wolf

Als zuständige Ministerin für das Jagdwesen will Kaniber in der aktuellen Debatte um die Rückkehr des Wolfes in Bayern rechtzeitig eine Lösung finden: „Noch ist der Wolf in weiten Teilen Bayerns nicht heimisch. Aber das kann sich schnell ändern. Was wir tun, muss natürlich im Einklang mit dem Artenschutzrecht stehen. Aber wenn der Wolf zum Problem für Mensch und Tier wird, muss man auch bereit sein, über regulierende Maßnahmen nachzudenken. Ich werde rasch mit Umweltminister Marcel Huber über das Thema sprechen. Ich bin überzeugt, dass er als Tierarzt da auch genau abwägen wird. Und ich bin sicher, dass wir im Kabinett die beste Lösung finden werden.“

Familienbetriebe unterstützen

Aufgrund der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik ist die bayerische Agrarpolitik monetär stark von Brüssel abhängig. Die derzeit diskutierte Reform der Agrarpolitik lehnt Kaniber ab: „Ich kämpfe bis zum Schluss für eine gute Finanzausstattung. Sollte es zu Kürzungen kommen, dürfen sie nicht zu Lasten unserer Familienbetriebe gehen. Es steht und fällt alles mit diesen kleinen Betrieben, deshalb werde ich für sie kämpfen. Sollte es aus Brüssel weniger Geld geben, müsste zudem auch der Bund unterstützend eingreifen.

Zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe vor Ort setzt Kaniber auch persönlich auf regionale Produkte. Ihre Ostereier kauft die Ministerin bei einem Direktvermarkter aus der Region: „Da weiß ich, wo´s herkommt.“