Kampf gegen Corona

"Es geht um den Schutz von uns allen. Und wir müssen jetzt handeln"

Die Bayerische Staatsregierung greift durch: Ab Freitagnacht wird es vorläufig für die Dauer von zwei Wochen in Bayern grundlegende Ausgangsbeschränkungen geben.

„Wir müssen versuchen, die Welle der sprunghaften Infektionen zu brechen. Für den Schutz der Bevölkerung zählt jeder Tag!“, erklärt der CSU-Vorsitzende und Bayerische Ministerpräsident Markus Söder. „Wir dürfen nicht zögern!“ Nach wie vor seien laut Polizei leider größere Ansammlungen von Personen an öffentlichen Plätzen zu beobachten, auch gebe es weiter Corona-Partys, daher müsse nun eine Ausgangssperre gelten.

Das Verlassen der eigenen Wohnung ist dann nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. Dazu zählen unter anderem der Weg zur Arbeit, notwendige Einkäufe, Arzt- und Apothekenbesuche, Hilfe für andere, Besuche von Lebenspartnern und die Wahrnehmung des Sorgerechts im jeweiligen privaten Bereich, Handlungen zur Versorgung von Tieren, aber auch Sport und Bewegung an der frischen Luft - dies aber nur alleine oder mit den Personen, mit denen man zusammenlebt. Wo immer möglich, soll ein Mindestabstand zu anderen Personen von 1,5 Metern eingehalten werden.

Zudem müssen in Bayern ab Mitternacht alle Friseure, Bau- und Gartenmärkte sowie Gastronomiebetriebe schließen. Nur noch to go, Drive-in und Lieferungen sind dann erlaubt. Die Lebensmittelversorgung werde aber erhalten. „Es gibt keinen Anlass für Hamsterkäufe. Es gibt keine Engpässe bei der Lebensmittelversorgung.“ Markus Söder bekräftigte auch bereits bestehende Regeln: „Wir schränken die Besuchsrechte in Altenheimen und Krankenhäusern ein, außer für engste Angehörige im Sterbefall und bei der Geburt.“ Die Polizei ist angehalten, die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung zu kontrollieren.

„Wir sperren Bayern nicht zu, wir sperren Bayern nicht ein“, betont der Ministerpräsident weiter. „Aber wir fahren das öffentliche Leben in Bayern nahezu vollständig herunter. Ab morgen gilt noch mehr als jetzt: Bleiben Sie zu Hause. Gehen Sie nur in Ausnahmefällen raus!“ Dies sei nach Meinung aller Experten die einzige Möglichkeit, um die Ausbreitung des Virus zu verlangen.

Der Ministerpräsident appelliert an alle Betroffenen, die harten Einschränkungen anzunehmen. Die Zahl der Infizierten in Bayern sei seit Donnerstag um mehr als 35 Prozent oder 817 Fälle dramatisch angestiegen, die Zahl der Toten sogar um 50 Prozent auf 15. Die Infektionsketten seien praktisch nicht mehr nachvollziehbar.

„Bayern ist eine Grenzregion. Für uns gelten besondere Herausforderungen“, sagt der CSU-Vorsitzende. Ein deutscher Sonderweg sei „auf Dauer nicht richtig“, darum werde Bayern sein Konzept zum Schutz der Bevölkerung „eins zu eins an Österreich anpassen“. Für die Vernünftigen ändere sich mit der Sperre gar nicht so viel, so Markus Söder. „Aber wer dagegen verstößt, wer nicht einsichtig ist, der muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Wir müssen das jetzt durchsetzen!“ Bis zu 25.000 Euro Strafe sind dann möglich.

Es gebe aber auch ein Bayern nach Corona, machte der CSU-Vorsitzende Hoffnung. „Es wird stärker, wenn wir uns jetzt nicht wegducken, sondern wenn wir zusammen handeln. Es geht um den Schutz von uns allen. Je konsequenter, je schneller, je entschlossener alle mitmachen, umso eher besteht die Chance, dass wir eine Situation wie in Italien verhindern können.“

Der Ministerpräsident bat die Bürger um Unterstützung: „Ich bitte um Ihre Mithilfe, jeden Einzelnen. Gott schütze unsere Heimat. Bleiben Sie gesund.“

Weitere Infos unter: www.bayern.de