Seehofer in der FAZ

Unverrückbare Werte

Horst Seehofer
Horst Seehofer

Vor der vierten Deutschen Islam Konferenz hat Bundesheimatminister und CSU-Chef Horst Seehofer in einem Namensartikel in der FAZ zu einer offenen Diskussion über die Herausforderungen einer gelingenden Integration der in Deutschland lebenden Muslime aufgerufen.

Seehofer stellte klar, dass die im Land lebenden Muslime auch zu Deutschland gehörten. „Und sie haben aufgrund ihres zahlenmäßigen Gewichts und der Vielfalt innerhalb des Islams eine besondere Verantwortung.“ Die sehr hohen Zuwanderungszahlen von Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern der Jahre 2015 und 2016 hätten neue Fragen nach Werten wie Toleranz und gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgeworfen, so Seehofer weiter. „Themen, die in der deutschen Gesellschaft insgesamt, aber auch zwischen den längst integrierten deutschen Muslimen und den muslimischen Zuwanderern geklärt werden müssen.“

Deutlicher Handlungsbedarf in zwei Bereichen

In zwei Bereichen sieht Seehofer besonderen Handlungsbedarf: „Zum einen, wie sich muslimische Religionsgemeinschaften so organisieren, dass sie den Anforderungen des Religionsverfassungsrechts für eine Kooperation dem Staat genügen.“ Dabei gehe es auch darum, ausländische Einflussnahme dadurch zu ersetzen, dass Deutschlands Muslime nicht nur Organisation und Finanzierung ihrer Gemeinden selbst in die Hand nähmen, sondern auch die Imamausbildung an ihre Bedürfnisse anpassten. „Den zweiten Schwerpunkt bilden die alltagspraktischen Fragen des Zusammenlebens in unserem Land: Wie lassen sich der muslimische Glaube und die mit ihm verknüpften Überzeugungen und Bräuche mit der in Deutschland gewachsenen Kultur und den Werten unserer Gesellschaft im Alltag besser in Einklang bringen?“

Anerkennung unverrückbarer Werte

Als Bundesheimatminister will Seehofer die deutschen Muslime in ihrer Vielfältigkeit mit den Instrumenten seines Ministeriums dabei unterstützen, ihre deutsche und muslimische Identität zu stärken und die Identifikation mit ihrer deutschen Heimat zu fördern. Er betonte dabei auch: „Die Selbstorganisation des Islams entsprechend unserem Religionsverfassungsrecht auf der einen Seite und die auf den Alltag zielende Integrationsarbeit auf der anderen Seite sind unerlässlich, wenn wir unser Ziel einer gelungenen Integration erreichen und die Herausforderungen eines friedlichen Miteinanders meistern wollen. Ein friedvolles Zusammenleben in Deutschland erfordert aber auch die Anerkennung unverrückbarer Werte, die sich aus unserer jahrhundertealten christlich-jüdischen Prägung ergeben.“ Dazu zähle auch die Achtung der hier tradierten Lebensweise.

Abschließend hielt Seehofer fest: „Wenn es uns gelingt, Antworten auf die oben gestellten Fragen zu finden, kann sich ein Islam entwickeln, der sich in Deutschland heimisch und akzeptiert fühlt und unsere Gesellschaft bereichert – ein Islam aus, in und für Deutschland.“