Kampf gegen Corona

Bayern ruft Katastrophenfall aus

Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen ruft Bayern erneut den landesweiten Katastrophenfall aus. Ministerpräsident Markus Söder hat aufgrund der aktuellen besorgniserregenden Situation in der Corona-Pandemie die Feststellung des Katastrophenfalls ab dem 11. November 2021 angeordnet. Dies ermöglicht eine koordinierte und strukturierte Vorgehensweise aller im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Dienststellen und Organisationen.

Das Corona-Infektionsgeschehen entwickelt sich in Bayern derzeit sehr dynamisch, die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht täglich neue Höchststände. Gleichzeitig steigt auch die Belegung von Krankenhausbetten, insbesondere von Intensivbetten, mit Covid-19-Patienten weiter an. In vielen Krankenhäusern sind bereits jetzt keine oder nur noch sehr wenige Kapazitäten verfügbar. Dies erhöht den Koordinierungsbedarf bei der Belegung der Intensivbetten und der Verlegung von Patienten aus überlasteten Kliniken.

Söder fordert Corona-Notfallplan

Ministerpräsident Markus Söder hat außerdem einen Notfallplan von SPD, Grünen und FDP gefordert. Die Lage sei höchst besorgniserregend, Corona sei „mit aller Macht zurück“, sagte Söder. „Es droht ein schlimmer Corona-Winter. Das, was in einigen Bundesländern stattfindet, ist nur der Vorläufer für das ganze Land“, warnte der CSU-Chef. „Deshalb der dringende Appell an die künftige Bundesregierung, ihr bisheriges Corona-Paket massiv nachzuschärfen.“

„Masken, Abstand halten, 3G und auch 2G sind ordentliche Instrumentarien. Aber es könnte sein, dass sie nicht reichen“, sagte Söder. „Wir brauchen für den Winter einen Notfallplan, der im Fall der Fälle aktiviert werden kann. Mit den bisherigen Maßnahmen werden wir exorbitant steigende Wellen allein nicht brechen können. Am Ende wäre dann der Staat wehrlos gegenüber Corona. Deswegen: Die neue Ampel darf das Land und die Bürger nicht allein lassen“, mahnte er.

Zudem forderte Söder: „Wir brauchen eine partielle Impfpflicht, insbesondere für bestimmte Berufsgruppen. Das ist dringend notwendig, mindestens in sensiblen Bereichen, beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern.“ Zudem müssten Booster-Impfungen massiv vorangetrieben werden. „Das wird nur gehen, indem der Geimpften-Status nach neun Monaten verfällt, wie schon in Österreich. Das heißt: Nach neun Monaten fällt man ohne dritte Impfung nicht mehr unter 2G“, bekräftigte er. Die Impfzentren müssten deshalb auch bundesweit reaktiviert werden. „Und es reicht nicht, nur die über 70-Jährigen nochmal zu impfen. Jeder muss die Möglichkeit haben.“

„In den Krankenhäusern droht tatsächlich eine Konkurrenzsituation wie noch nie: zwischen ungeimpften Covid-Patienten sowie geimpften Krebs-, Schlaganfall- und Herzpatienten“, warnte Söder. „Das wird die Gesellschaft weiter extrem spalten.“ Zudem brauche man einen „Pflege-Booster“. „Das heißt, es muss jetzt ein zusätzlicher, steuerfreier Pflege-Bonus ausgelobt werden, um die stille Abwanderung der Pflegekräfte zu verhindern.“ Der CSU-Chef fügte hinzu: „Außerdem sollten wir für hoffnungsvolle Corona-Medikamente schnell eine sorgsam geprüfte Notfallzulassung haben, wie in den USA.“