Presseerklärung von Marlene Mortler MdEP

„Fork-to-Farm“ statt “Farm-to-Fork”

Keine Pauschalziele und mehr Verbraucheraufklärung

Brüssel, 26. Januar 2021: Am vergangenen Montag diskutierten die Mitglieder des Agrarausschusses und des Umweltausschusses im Europäischen Parlament gemeinsam den Berichtsentwurf zur Farm-to-Fork-Strategie. In ihrem Redebeitrag vor den Ausschussmitgliedern wies die Agrar- und Ernährungspolitikerin der CSU im Europäischen Parlament, Marlene Mortler, erneut auf zentrale Schwachstellen der Strategie hin und macht sich für Verbesserungen stark:

„Die Strategie der Kommission ist sehr anspruchsvoll, ehrgeizig und komplex. Unsere klare politische Botschaft an die Landwirtschaft muss sein: Wir brauchen unsere Bäuerinnen und Bauern und die bäuerlichen Familienbetriebe nun mehr denn je. Wir wollen und wir brauchen Kooperation, keine Konfrontation.

Die Kommission hat sich ambitionierte Ziele gesteckt. Unter anderem sollen der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln, aber auch die Verschwendung von Lebensmitteln reduziert und der ökologische Landbau gestärkt werden. Diese Ziele sind richtig und wichtig.

Die Forderungen der Kommission basieren aber nicht auf verlässlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Gut klingende und pauschal festgelegte Ziele sind für die europäische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft fatal. Deshalb sollten wir unseren Blick in Richtung USA wenden, die im Gegensatz zur EU die Auswirkungen der Farm-to-Fork Strategie längst untersucht und die Ergebnisse veröffentlicht haben.“

Darüber hinaus zeigen seriöse Studien, dass die Farm-to-Fork Strategie unseren Importbedarf von Nahrungsmitteln aus dem nichteuropäischen Ausland weiter steigern wird. Außerdem lagert die Kommission Umweltschäden in andere Länder aus und erntet gleichzeitig die politischen Lorbeeren für grüne Politik in Europa. Das ist alles andere als hilfreich, wenn wir unsere Reduktionsziele im Sinne echter und ehrlicher Nachhaltigkeit erreichen wollen.

Für mich als Hauswirtschafterin und Verbraucherin heißt Nachhaltigkeit: Lebensmittel sollen frisch sein, möglichst unverarbeitet, saisonal und regional. Kontinuierliche Aufklärung muss daher zunächst die Hauptaufgabe von Farm-to-Fork sein. Besser noch: wir brauchen eine ‚Fork-to-Farm-Strategie‘ – von den Verbrauchern hin zur Landwirtschaft.“

Hintergrund

Die Europäische Kommission hat im Mai vergangenen Jahres ihre Strategiepapiere „Vom Hof auf den Tisch“ (Farm to Fork) und „Biodiversität“ vorgelegt. Die Farm-to-Fork- und die Biodiversitätsstrategie sind Teil des Green Deals, den Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Dezember 2019 vorgestellt hatte. Ziel des Green Deals ist die EU-weite Klimaneutralität bis 2050. Bei der Strategie Farm to Fork geht es um alle Bereiche der Landwirtschaft, von der Tier- und Pflanzenproduktion bis hin zur Lebensmittelkennzeichnung. Die EU-Kommission will ein faires, gesundes und umweltfreundliches Ernährungssystem schaffen.