Presseerklärung von Marlene Mortler MdEP

Europa setzt Tierwohl weit oben auf die Agenda

Brüssel, 11. Mai 2021. Marlene Mortler, Agrar- und Ernährungspolitikerin im Europaparlament, stellte in der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) ihre Stellungnahme über das Wohlergehen landwirtschaftlicher Nutztiere vor.

„Die Europäische Politik hat das Thema Tierwohl mit ihren derzeitigen Strategien, Initiativen und Berichten sowie dem ANIT Untersuchungsausschuss zum Schutz von Tieren beim Transport weit oben auf die Agenda gesetzt. Wir dürfen aber vor allen den kleinen Landwirten mit der Vielzahl an komplexen Vorschriften keine zusätzlichen Lasten aufbürden. Denn schon heute frisst Bürokratie immer mehr Betreuungszeit. Landwirte brauchen aber mehr Zeit für ihre Tiere statt für unnütze Papiere.
Eine weitere Verlagerung der Tierhaltung ins EU-Ausland würde zu einer Verschlechterung der Nahrungsversorgung im Inland führen, zu neuen Abhängigkeiten und sicher nicht zu mehr Tierwohl. Stattdessen müssen wir unseren Landwirtinnen und Landwirten die entsprechenden Werkzeuge und die technische sowie finanzielle Unterstützung entgegenbringen, wie es beispielsweise im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik vorgesehen ist.

Ich begrüße auch die Entwicklung eines Tierwohlkennzeichens, das jedoch EU-weit einheitlich und vor allem auf fachlich begründete Kriterien gestützt sein muss. Dies sendet ein wichtiges Signal an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Aber ohne die entsprechende Nachfrage und Wertschätzung wird ein Wandel nicht realisierbar sein. Außerdem brauchen wir wieder einen engeren Bezug zu unseren Lebensmittelproduzenten, denn nur dann können wir auch ihre Probleme, Herausforderungen und Bedürfnisse schnell adressieren.

Zudem ist der Wissenstransfer ein entscheidender Faktor, um Tierwohl-fördernde Praktiken zu teilen und schnell in der gesamten Union zu etablieren. Denn am Ende kommt es schließlich auf das individuelle Management vor Ort an.“