Bayerische Regelung bleibt bestehen

Ausbildungsveranstaltungen an Hochschulen weiterhin in Präsenz

Wissenschaftsminister Bernd Sibler: im Schulterschluss mit unseren Hochschulverbünden – 15 Millionen Euro für Selbsttests an den Hochschulen – Mindestabstand und Maskenpflicht


Bayerns Hochschulen können auch weiterhin praktische und künstlerische Ausbildungsabschnitte sowie Veranstaltungen, die besondere Labor- oder Arbeitsräume an den Hochschulen erfordern, vor Ort unter besonderen Schutz- und Hygienemaßnahmen durchführen. Das erklärte Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute in München. „Ich halte es für unbedingt erforderlich, diese Ausbildungsangebote, die nicht digital durchgeführt werden können, für unsere Studentinnen und Studenten im Freistaat aufrecht zu erhalten. Selbstverständlich muss dabei sichergestellt sein, dass grundsätzlich zwischen allen Beteiligten ein Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten wird und Masken getragen werden“, betonte er. Zwar finden Präsenzveranstaltungen weiterhin grundsätzlich unabhängig von der Inzidenz nicht statt – die angeführten Ausnahmen sind aber von der Notbremse des Bundes, die zur Eindämmung des aktuellen Pandemie-Geschehens am vergangenen Freitag in Kraft trat, gerade nicht betroffen. „Wir handeln damit im Schulterschluss mit den Hochschulverbünden, die ihrerseits auf die besondere Bedeutung dieser Praxisformate für den Studienerfolg hingewiesen haben“, so Sibler. Insgesamt gelten die strengen Hygienevorkehrungen aus den Rahmenkonzepten, die die Hochschulverbünde mit Wissenschafts- und Gesundheitsministerium abgestimmt haben.


Frau Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Vorsitzende der Universität Bayern e.V. – Bayerische Universitätenkonferenz und Präsidentin der Universität Augsburg betonte: „Die bisherige bayerische Regelung hat sich in der Praxis hervorragend bewährt, da diese ein ausgewogenes Konzept aus den Bedarfen des Gesundheitsschutzes und der benötigten Planungssicherheit für unsere Studierenden und Lehrenden bildet. Die Universitäten sind erleichtert, dass die Ausnahmen für praktische und künstlerische Ausbildungsabschnitte weiterhin in Präsenz angeboten werden können und damit die Studierbarkeit vieler Fächer sichergestellt ist.“


Prof. Dr. Walter Schober, Vorsitzender von Hochschule Bayern e.V. und Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt erklärte: „Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen zeichnen sich durch ihren Anwendungsbezug aus. In der Ausbildung sind Praxisinhalte wie Laborpraktika nur begrenzt digital möglich – und erfordern Präsenz. Deshalb ist es für den Studienfortschritt unserer Studentinnen und Studenten wichtig, auch weiterhin unter strengen Hygienevorgaben spezielle Formate vor Ort an den Hochschulen verantwortungsvoll durchführen zu können. Das kann über Teststrategien begleitet werden. Unser Dank gilt Herrn Staatsminister Sibler, dies in Bayern zu ermöglichen.“


Prof. Bettina Reitz, Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München und Sprecherin der Landeskonferenz der Bayerischen Kunsthochschulen, betonte: „An den Kunsthochschulen sind wir sehr dankbar für die Möglichkeit, in Ausnahmen Präsenzveranstaltungen zu ermöglichen, da wir zwar viele Lehrinhalte digital anbieten können, aber essentielle Ausbildungsinhalte in den Kunsthochschulen nur in Präsenz möglich sind. Wir sind in der glücklichen Lage gleichzeitig erwähnen zu können, dass die verantwortungsvolle Umsetzung unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen bestens funktioniert hat. Gemeinsam mit meinen Kolleg*innen wünsche ich mir, dass unsere wenigen Präsenzveranstaltungen auch beispielgebend sein können für Öffnungen sowie insbesondere Open-Air-Möglichkeiten im Kunst- und Kulturbereich, für die ebenfalls durchdachte und erprobte Hygienemaßnahmen vorliegen. Erlebbare Kunst ist unersetzbar und gerade in Krisen-Zeiten wichtig, nicht nur für einen klugen und lebendigen Diskurs.“


15 Millionen Euro für Selbsttests


Die Durchführung dieser unabdingbaren Präsenzangebote und nötiger Präsenzprüfungen an den Hochschulen wird in Zukunft – ergänzend zu den umfangreichen und strengen Hygienevorkehrungen – durch ein Testangebot begleitet. „Der Freistaat Bayerns stellt rund 15 Millionen Euro bereit, damit unsere staatlichen Hochschulen und staatlich anerkannten Hochschulen, die überwiegend staatlich refinanziert werden, ihren Studentinnen und Studenten Selbsttests zur Verfügung stellen können. So können sie möglichst effektiv und praktikabel den derzeit eingeschränkt zulässigen Präsenzbetrieb begleiten“, erklärte Wissenschaftsminister Sibler mit Blick auf den gestrigen Beschluss des Bayerischen Ministerrats. Dabei können die Hochschulen grundsätzlich selbst nach den Gegebenheiten vor Ort und unter Berücksichtigung der Anforderungen der konkreten Präsenzformate darüber entscheiden, wie sie die Selbsttests am besten einsetzen.


Anna-Maria Trinkgeld, Sprecherin der LAK Bayern, erklärte: „Als Landestudierendenvertretung haben wir bereits zu Beginn des Sommersemesters ein verpflichtendes Testkonzept für die bayerischen Hochschulen gefordert. Damit wird für mehr Sicherheit bei den zwingend notwendigen Präsenzveranstaltungen wie zum Beispiel künstlerischen und musischen Tätigkeiten sowie Praktika gesorgt. Es freut uns sehr, dass die Bayerische Staatsregierung hierfür die notwendigen Finanzmittel bereitstellt, da die Partizipation am Studium keine Frage des Geldbeutels der Studierenden sein darf."


Langfristiges Ziel: mehr Lehre vor Ort ermöglichen Generell, erklärte Bernd Sibler, sei es sein Ziel, wieder mehr Präsenz zu ermöglichen, wenn die Lage es zulasse: „Gerade auch die Lehre vor Ort ist mir wichtig, denn wir alle wollen wieder mehr Miteinander und mehr Diskurs im persönlichen Austausch. Gleichzeitig muss der Schutz der Gesundheit an oberster Stelle stehen. Ich bin dazu im engen Austausch mit allen Länderkollegen und dem Bund, um unsere gemeinsamen Szenarien für verantwortungsvolle Öffnungen an den Hochschulen mittel- und langfristig fortzuentwickeln.“