Bezirksverband Niederbayern

Kultur am Sonntag

Foto tewes.jpg: Die Führungskräfte des niederbayerischen Kulturarbeitskreises beim jüngsten Frühschoppen der diesjährigen Reihe "Kultur am Sonntag": der Referent Max Tewes informierte über das Leben des ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner und ging im besonderen auf Ereignisse, die Bayern noch heute prägen, ein. Im Bild die Verantwortlichen von links: der Historiker Max Tewes (Landshut) und Bürgermeister Dr. Christian Hirtreiter (Straßkirchen).

Kultur am Sonntag

Das Leben während der bayerischen Revolution ist zunehmend von allgemeinem Interesse --

Der niederbayerische Kulturarbeitskreis veranstaltete einen thematischen Sonntagsfrühschoppen im Cafe Jedermann. Am Sonntag, 16.12.18, beleuchtete Max Tewes das Leben zum Ende der bayerischen Monarchie vor 100 Jahren im allgemeinen und ging dann auf die Ereignisse im Zuge der bayerischen Revolution an Beispielen, wie den Turbulenzen bei der Entstehung der Landshuter und der Straubinger Räte ein. Versorgungslage der Bevölkerung nach dem 1. Weltkrieg war schwierig Bei dem Lichtbildervortrag wurden auch interessante historische Stätten und Alltagsherausforderungen, die der Bevölkerung nach dem Entbehrungen des ersten Weltkriegs besonders am Herzen lagen, erläutert, als auch aus dem Blickwinkel der kulturellen und geschichtlichen Bedeutung heraus, beleuchtet. Der Landshuter Historiker Max Tewes betonte, dass das Leben und Wirken des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner nicht nur aufgrund des diesjährigen 100. Jubiläums der bayerischen Revolution besondere Beachtung findet. Das Attentat auf Kurt Eisner, der auf dem Weg zur Verkündung seines Rücktritts war, durch einen adeligen Offizier sind der bayerischen Bevölkerung seit Generationen mehr als Relikte der Vergangenheit. Bürgermeister Christian Hirtreiter stellte heraus, dass die bayerische Revolution auch wichtige Grundlagen für den modernen Freistaat Bayern gelegt habe und für ihn das Motto "wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten" bei der Befassung mit den geschichtlichen Ereignissen von Bedeutung sei. Bayerische Revolution radikalisierte sich nach Eisners Ermordung Heute ist das Befassen mit der bayerischen Landesgeschichte und mit der Geschichte von historischen Stätten wieder höchst "modern", so Tewes.

Nicht nur das mit verschiedenen Veranstaltungen bayernweit inszenierte Jubiläum, sondern auch Jubiläen anderer Ereignisse erinnern an die Frühzeit der heutigen bayerischen demokratischen Grundordnung. Der Historiker Max Tewes gab einen Überblick über die Auswirkungen der Revolution von 1918 in Bayern, speziell Niederbayern: vier Jahre Krieg hatten die monarchische Ordnung ausgehöhlt. Ohne Widerstand wurde Bayern in der Nacht zum 8. November 1918 Republik. Doch der Friedensschluss ließ auf sich warten, die Revolution radikalisierte sich. Erst mit dem Ende der Münchner Räterepublik und einer neuen Verfassung kam es zu einer politischen Stabilisierung.

Max Tewes stellte im Rahmen seines Vortrags das Ende des 1. Weltkries und seine Auswirkungen auf die bayerischen Garnisonsstädte ausführlich dar, ging aber auch auf die Ergebnisse der einzelnen Wahlen und die Zusammensetzungen der Parteienlandschaften in den niederbayerischen Städten, und die Versorgungssituation der Bevölkerung mit Lebensmitteln ein. Die goldenen 1920er kamen Tewes betonte, dass diese Zeit nach Ende der Wittelsbacher Herrschaft ein bemerkenswerter Zeitabschnitt in der langen Geschichte der bayerischen Monarchie war und gerade die dann beginnenden goldenen 1920er Jahre noch heute viele Menschen in Nostalgie schwelgen lassen.

Der hervorragende Redner Max Tewes ging sachkundig auf die Fragestellungen der Teilnehmer während der Veranstaltung ein und wies auch auf die historischen Ereignisse in Europa anhand verschiedener Lichtbilder von eindrucksvollen Zeitungsannoucen der niederbayerischen Lokalzeitungen hin. Dem Lichtbildervortrag schloss sich eine ausführliche Diskussion an.

Kulturkreisverantwortlicher Christian Hirtreiter ging auf die auch im kommenden Winterhalbjahr 2019/2020 geplante Reihe "Kultur am Sonntag" ein. Ein Kulturfrühschoppen wird sich mit der Geschichte der Münzkunde beschäftigen. Die anderen Themenfelder werden noch festgelegt. Die Bevölkerung ist zu den Kulturfrühschoppen jeweils wieder bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.