AKU-Bezirksverband Niederbayern

Zukunft unserer Energiesysteme und Nachhaltigkeit diskutiert

v.r.: Hermann Korber, Josef Schwaller, Bürgermeister Dr. Christian Hirtreiter, Johann Laumer, Rudolf Schnur, Klaus Krinner

Der niederbayerische Umweltarbeitskreis und der AKU (Arbeitskreis Umwelt und Landesentwicklung) Straubing-Bogen veranstalteten eine Praxisexkursion zur Firmengruppe Krinner in Straßkirchen. Der Organisator Christian Hirtreiter stellte anhand des Zitats „es gibt nichts beständigeres als den Wandel“ dar, dass gerade der Wandel und die Veränderungen von Technologien eine gewichtige Rolle bei künftigen Entwicklungen einnehmen. Firmengründer Klaus Krinner referierte anhand einer Lichtbilderschau zu den verschiedenen Zukunftstechnologiefeldern, bevor der niederbayerische Wildlebensraumberater Johann Laumer vom Fachzentrum Agrarökologie am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Straubing seinen Tätigkeitsbereich vorstellte und die Anlagen bei den Straßkirchner Solarfeldern im Ortsteil Gänsdorf bei einer Praxisexkursion konkret vorstellen konnte.

Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann mit der Erfindung zeitlos moderner Christbaumständer mit Rundum-Einseil-Technik im Jahr 1988, so erläuterte Klaus Krinner eingangs mit beeindruckenden Fotografien aus der Unternehmensgründungszeit den hochkarätigen Teilnehmerkreis die Ausgangssituation. Nach der Patentierung seiner Technologie gründete er 1990 die KRINNER GmbH in Straßkirchen, und verändert den bis dahin traditionell durch Schraubtechnik geprägten Markt für Baumständer. Heute sind über 90% aller im Markt angebotenen Christbaumständer mit Seiltechnik ausgestattet. „Innovation ist unser Hobby“ betonte Klaus Krinner. Nur wenige Jahre nach der Markteinführung der Christbaumständer gelang ihm mit seinen mittlerweile fest etablierten Schraubfundamenten weitere bahnbrechende Innovationen. Eine zeit-, kostensparende und zudem nachhaltig ökologische Alternative zum herkömmlichen Betonfundament. Heute ermöglichen diese Schraubfundamente mit ihren hoch spezialisierten Anwendungsfeldern wie z. B. die Aufständerung von Photovoltaik-Anlagen viele Kombinationsmöglichkeiten, vor allem auch bei den großen Solaranlagen. Als jüngstes, innovatives Produkt führte er die kabellose Christbaumkerze „Lumix“ mit großem Erfolg vor zehn Jahren im Markt ein. Der enorme Kundenzuspruch brachte den rasanten Ausbau der kabellosen Baumbeleuchtung mit sich und mündet heute in eine ganze Produktserie, sodass am Unternehmenssitz in Straßkirchen mittlerweile mehrere Dutzend Mitarbeiter hierzu tätig sind. Mittels innovativer Dienstleistungen und findiger Produkte kann man auch heute den Mark nachhaltig prägen, so Klaus Krinner.

Johann Laumer stellte sich als Ansprechpartner für Landwirte, Jäger und Jagdgenossen in ganz Niederbayern vor. Ziel seiner Tätigkeit ist, Lebensräume für Wildtiere in der Agrarlandschaft zu verbessern und zusammen mit den Beteiligten praktikable Lösungen zu finden. Der Wildlebensraumberater geht auf Landwirte und Jäger zu, um sie über die Umsetzung von wildtierfreundlichen Maßnahmen zu informieren und zu beraten, führte der gelernte Landwirt aus. Lebensräume für Rebhuhn, Feldhase und Co. sind aufgrund der Flächennutzung oft eingeengt oder teilweise verloren gegangen. Die kritischen Faktoren für das Vorkommen von Wildtieren in der Agrarlandschaft sind heute vor allem Nahrung und sichere Rückzugsorte. Persönlicher Wille und Entschlossenheit bei der Umsetzung vom Unternehmer Klaus Krinner ließen beim Vorbildbeispiel für erfolgreiche Projekte in Straßkirchen einen sehr wertvollen Lebensraum im Ortsteil Gänsdorf entstehen, so Laumer. Für eine im Zuge der Photovoltaikanlagengestaltung angebundene Lebensraumentwicklung wurde sowohl für die Tier- als auch Pflanzenwelt vieles geleistet.

Johann Laumer bekräftigte, dass gerade praxisbezogene Wildlebensraumberatung für alle beteiligten positive Effekte habe. Durch gemeinsames Handeln von Landwirten, Jägern und Kommunen lassen sich wertvolle Lebensräume entwickeln. Im Solarpark Gänsdorf wurden auf einer Fläche von 135 Hektar, das entspricht 270 Fußballfeldern, über 50.000 dieser Schraubfundamente gesetzt. Sie halten eine Viertelmillion multikristalline Solarmodule. Unter ökologischen Gesichtspunkten wurde die Großanlage so verträglich wie möglich gestaltet. Die Schraubfundamente versiegeln den Boden nicht. Bei der Befahrung des Geländes wurden speziell entwickelte Mehrachs-Fahrzeuge eingesetzt, die den Boden auch dank breiter Reifen nicht übermäßig verdichten. Zur Einbettung der Anlage in die Umgebung und als Sichtschutz wurden mehrere Tausend Bäume und Sträucher gepflanzt und unter Einbindung der Wildlebensraumberatung werden die Projektflächen auch positiv weiterentwickelt. Dem Lichtbildervortrag von Klaus Krinner schloss sich eine intensiv geführte Diskussion an. Bei der anschließenden Praxisexkursion erläuterte Hans Laumer die umgesetzten Wildlebensraum-Maßnahmen in der Photovoltaik-Anlage Gänsdorf vor Ort. 30 Hektar Wildlebensraum wurden in der 120 Hektar großen Anlage geschaffen, so Laumer. Klaus Krinner als Grundbesitzer ist es wichtig, Ökologie und Ökonomie auf einer Fläche zu verbinden. Die zu Baubeginn im Jahr 2009 größte Anlage der Welt möchte der Unternehmer jetzt für das Wild und weitere Lebewesen zur besten Anlage machen. Blühflächen, Brachen, Schwarzbrachstreifen und großflächige, mosaikartige Mahdkonzepte lassen auch weiterhin vielfältige Lebensräume entstehen. Die Flächen in Straßkirchen sind beispielgebend, so Laumer. Die Wildlebensraumberatung in Bayern widmet sich der Aufgabe, die Kulturlandschaft für unsere Wildtiere ökologisch aufzuwerten. Lebensräume für Feldhasen, Rebhühner und blütenbestäubende Insekten sollen erhalten, verbessert und neu geschaffen werden. Die Wildlebensraumberater in den bayerischen Regierungsbezirken haben gemeinsam mit den Grundeigentümern lebensraumverbessernde Maßnahmen für Landwirte, Jäger, Imker, Naturschützer, Kommunen und Menschen im Verbund an der Hand die schon mehrfach realisiert wurden und auch noch weiterentwickelt werden, so Laumer.