KV Amberg-Sulzbach

ASP Amberg-Sulzbach informiert sich über den Mali-Einsatz

Freudenberg/Lintach, 6. September 2018 „Wenn nichts mehr geht…Care Paket“ – dieser Satz ließ knapp 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger schmunzeln, die der Einladung des ASP-Bezirksvorsitzenden Andreas Otterbein nach Lintach folgten, um mit zwei Bundeswehr-Soldaten über deren Erfahrungen im Rahmen der Auslandseinsätze in Mali zu diskutieren.

Das „Care-Paket“ wurde auf einem Foto gezeigt, welches mit Süßigkeiten aus der Heimat den Auslandseinsatz von OStFW Janßen erleichtern sollte. In gewissem Sinne könnte man aber auch den Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten als „Care-Paket“ bezeichnen. Noch wussten die Anwesenden nicht, wie spannend und interessant der Vortragsabend werden wird.

Otterbein bedankte sich zu Beginn der Veranstaltung bei MdL Dr. Harald Schwartz für sein Engagement bei einer Initiative im Landtag bezüglich eines Antrags zur politischen Bildung durch Jugendoffiziere in Schulen. In früheren Zeiten war es üblich, dass ein Jugendoffizier im Rahmen der politischen Bildung die Aufgaben der Bundeswehr vorgestellt hat. Derzeit genehmigen nur wenige Gymnasien in Bayern einen Besuch des Jugendoffiziers. Jeder Schulleiter kann selbst entscheiden, ob er dies zulasse, so Schwartz.

Da die Bundeswehr jedoch eine Parlamentsarmee ist und für die Sicherheit der gesamten Bevölkerung zuständig ist, wurde der Antrag dahingehend formuliert, dass die Schulleitungen in ganz Bayern zumindest gebeten werden, Anfragen der Bundeswehr positiv zu bewerten. „Befehlen können wir das natürlich nicht, aber wir sollten einfach wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren.“, so Schwartz.

Den nur bedingt positiven Wahl-Prognosen der letzten Tage zum Trotz appellierte Schwartz an die Anwesenden, in der heißen Phase des Wahlkampfs noch einmal die Erfolge der CSU an den Stammtischen zu diskutieren. Man müsse die Erfolgsgeschichte Bayerns unbedingt weiterschreiben und dafür sei die CSU der verlässliche Garant in den aktuell eher unsicheren Zeiten, so der Landtagsabgeordnete.

Hauptmann Andreas Grimminger, Jugendoffizier Nürnberg und Referent für Sicherheitspolitik, trat 1993 als Fallschirmjäger in die Bundeswehr ein und wurde mit 27 Jahren bereits Hauptfeldwebel und Berufssoldat. Er stellte in seinem Vortrag den zweitgrößten Kontinent der Erde vor und wies darauf hin, dass Afrika bei weitem mehr sei als nur die im Moment vorherrschende Diskussion über die Flüchtlingskrise.

Mali, eines der ärmsten Länder der Welt, ist zugleich das Land mit den größten Goldvorkommen der Erde. Nachdem sich Mali ab dem 13. Jahrhundert zum reichsten Land Afrikas durch den weltweiten Handel mit Gold und Salz entwickelte, wurde im 18. Jahrhundert durch die Besetzung des Kontinents durch die Franzosen das Land zum ärmsten Gebiet des Kontinents. Die Tuareg-Stämme, das Wandervolk Malis, leistete damals erbitterten Widerstand. Unter Bismarck wurde auf der 1884 in Berlin abgehaltenen „Kongo-Konferenz“ alle 54 afrikanischen Staaten unter den Kolonialmächten aufgeteilt. Dabei saß kein einziger Afrikaner mit am Tisch. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Kolonialmächte zur Aufgabe der besetzten Gebiete durch die Vereinigten Staaten von Amerika gezwungen und Afrika sich selbst überlassen. Zahlreiche Revolten, ein Militärputsch und zahlreiche Konflikte später ist Mali nun von Armut geprägt – trotz enormen Gold-, Salz- und Uranvorkommen.

Am 11.01.2013 ging Frankreich mit Unterstützung der Vereinten Nationen in der Operation „SERVAL“ massiv mit militärischer Gewalt gegen islamistische Gruppierungen in Afrika erfolgreich vor und verhinderte damit eine Ausweitung der Islamisten. Aus diesem Grund wurde die Bundeswehr in zwei Auslandeinsätzen nach Mali geschickt. Die Operation „MINUSMA“ hatten einen Beitrag zur Stabilisierung der Region zum Ziel. Bei der „European Training Mission (EUTM)“ war die Ausbildung der Sicherheitskräfte vor Ort das primäre Ziel.

OStFW Sascha Janßen war vier Monate bei der Trainingsmission EUTM Mali als Logistiktrainer aktiv im Einsatz und brachte den anwesenden Zuhörern das Land und den Einsatz in bewegenden Worten und Bildern näher. Neben der sanitätsdienstlichen Unterstützung wurden hauptsächlich malische Sicherheitskräfte sowie der G5-Sahel-Zone (Mauretanien, Niger,Burkina Faso, Tschad ) ausgebildet, um sich gegen islamische Kräfte wehren zu können.

Aktuell sind über 11.600 ausländische Sicherheitskräfte bereits vor Ort ausgebildet worden. Dabei sind insgesamt 23 Nationen bei dem Einsatz vertreten. In der Offiziersschule der malischen Armee waren die deutschen Soldaten in Vier-Bett-Zimmer untergebracht und für lokale Verhältnisse sehr komfortabel einquartiert. Janßen schilderte eindrucksvoll seine Eindrücke aus dem Einsatz, vom Handel auf den lokalen Märkten über einheimische kulinarische Erfahrungen bis hin zum improvisierten Fitness-Center, welches sich die Soldaten selbst eingerichtet hatten.

Janßen präsentierte auch Bilder von exotischen Tiere, beeindruckenden Landschaften aber auch Bilder aus der alltäglichen Arbeit bei der Ausbildung der afrikanischen Streitkräfte.  Die ASP-Mitglieder bekamen einen Blick hinter die Kulissen und zeigten sich beeindruckt vom Land und dem Engagement der Soldaten fernab der Heimat.

Otterbein bedankte sich für die bewegenden Vorträge und lobte noch einmal den Dienst der Soldaten für die Sicherheit der Bevölkerung – sowohl zu Hause in den Kasernen als auch im Cyber Bereich und in den Auslandseinsätzen.