Apotheker brauchen verlässliche Gesundheitspolitik

„Wir halten daran fest, dass das Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel kommen muss“, betonten Dr. Christian Alex, Landesvorsitzender des Gesundheits- und Pflegepolitischen Arbeitskreises der CSU (GPA) und Bernhard Seidenath, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. „Unsere Apotheker brauchen Verlässlichkeit. Seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Oktober 2016 fordern wir ein solches Versandhandelsverbot. An dessen Notwendigkeit hat sich nichts geändert!“, stellten Dr. Alex und Seidenath klar und erteilten so gegenläufigen Gedankenspiele, die offenbar im Bundesgesundheitsministerium kursieren, eine klare Absage.“

Am 19. Oktober 2016 hatte der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass die deutschen Preisbindungsregeln für rezeptpflichtige Arzneimittel gegen Europarecht verstießen. Sie stellten für ausländische Apotheken, die Kunden in Deutschland mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln beliefern, ein Handelshemmnis dar, das weder im Hinblick auf den Schutz der Gesundheit noch auf eine flächenmäßige Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gerechtfertigt sei. „Die einzige Möglichkeit, ein Apothekensterben in der Fläche zu verhindern, ist deshalb das Versandhandelsverbot, das in 20 der aktuell 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union besteht“, erklärten Dr. Alex und Seidenath und fügten hinzu: „Arzneimittelsicherheit ist Patientensicherheit. Die gute Versorgung durch Apotheken vor Ort wollen wir erhalten – und zwar mit der dort geleisteten persönlichen Beratung, den Nacht- und Notdiensten, der Notfallversorgung und der Arzneimittelherstellung.“

„Der Koalitionsvertrag auf Bundesebene enthält bewusst die klare Aussage, dass sich die Koalition für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten einsetzt. Auch die CSU und der GPA hat sich immer klar für das Versandhandelsverbot positioniert und tut dies weiterhin. Wir brauchen auch künftig die Apotheken vor Ort als wichtige Daseins-Dienstleister für eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung“, so Dr. Alex und Seidenath. Schätzungen zufolge seien ein Drittel der Apotheken in ihrer Existenz bedroht, wenn der Versandhandel käme. „Dabei sind Apotheken die niedrigschwelligen Anlaufstationen für gesundheitliche Probleme, die auch ohne Termin aufgesucht werden können. Die Apotheke vor Ort ist weit mehr als eine Medikamenten-Verkaufsstelle“, betonte Seidenath.