Bundeswahlkreis Bad Kissingen

Stimmkreis 604 Haßberge- Rhön Grabfeld

Stimmkreis 604 schickt Vogel ins Rennen

Delegiertenversammlung im Stimmkreis 604 kürt den Chef der CSU-Haßberge zum Direktkandidaten für die Landtagswahl – Kerker unterliegt bei Bezirkstags-Mandat

BAD KÖNIGSHOFEN - Stimmkreisversammlungen sind dann von großer Bedeutung, wenn sich wie am Montagabend in Bad Königshofen gleich mehrere Kandidaten um ein Direktmandat bemühen: Im großen Kursaal bewarben sich der 38-jährige Rechtsanwalt Steffen Vogel aus Theres und der gleichaltrige Apotheker Christian Machon aus Unsleben um die Nachfolge von Bernd Weiß im bayerischen Landtag.

"Ich möchte in München der Anwalt unserer Heimat sein! Ich will in München einen guten Job machen! Ich bin der Kandidat für den gesamten Stimmkreis!" Steffen Vogel betete diese Sätze nicht einfach so herunter, als er im voll besetzten großen Kursaal von Bad Königshofen die 120 Delegierten darum bat, doch ihm und nicht Christian Machon mit einem Direktmandat zum fast sicheren Einzug in den bayerischen Landtag zu verhelfen. Nein, er rief sie den Versammelten laut zu und traf auch mit einigen weiteren griffigen Formulierungen den Nerv seiner Anhänger, die ihm dafür immer wieder spontan Applaus zollten.

Christian Machon trat da schon zurückhaltender auf. Mit ruhiger Stimme und sehr sachlich listete er in einem "Vier-Punkte-Programm" auf, wofür er sich in München stark machen würde, sollte er in den bayerischen Landtag einziehen: die Verbesserung der Breitbandversorgung und Bildungsangebote, die Bewältigung des Strukturwandels und die Sicherung der medizinischen Versorgung auf dem flachen Land.

Dass sich bei der Abstimmung Steffen Vogel durchsetzte, lag dann vor allem daran, dass der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Schweinfurt, als Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Haßberge mit 65 Delegierten deutlich mehr Rückhalt hatte als Christian Machon, der Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Rhön-Grabfeld ist und nur 55 Delegierte in die Versammlung mitbrachte.

Am Ende lag Vogel sogar mit 66 von 119 abgegebenen gültigen Stimmen vorne, worüber etliche Delegierte aus Rhön und Grabfeld irritiert und zum Teil sogar verärgert waren. "Das ist eine Schande für unseren Kreisverband", drückte der Großbardorfer Bürgermeister Josef Demar seinen Unmut über den einen "Abweichler" drastisch aus. Vogel dagegen hatte allen Grund zur Freude und nahm die Glückwünsche seiner Parteifreunde entgegen. Darunter waren die frisch gekürte Direktkandidatin, MdB Dorothee Bär, und MdL Bernd Weiß, der ein gutes Jahr vor seinem Ausscheiden aus dem Landtag eine Art Rechenschaftsbericht vorlegte, in dem er die Schwerpunkte seiner politischen Arbeit Revue passieren ließ.

Mit großer Spannung erwartet wurde dann die Wahl des Direktkandidaten für die Bezirkstagwahl 2013, nachdem klar war, dass Bezirksrat Siegmund Kerker aus dem CSU-Kreisverband Haßberge doch noch einmal antreten würde. Dies stieß vor allem bei vielen Delegierten aus dem Kreisverband Rhön-Grabfeld auf Unverständnis, ging man doch fest davon aus, dass man ihnen wenigstens dieses Mandat als Ausgleich zur Nominierung von Steffen Vogel kampflos überlassen würde.

Kerkers Gegenkandidat, Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann, setzte sich trotzdem durch. Er bekam 61 von 115 abgegebenen gültigen Stimmen. Zu verdanken hat er dies auch der unmissverständlichen Aufforderung von Staatssekretär und Versammlungsleiter Gerhard Eck, "bei der Wahl des Bezirkstags-Kandidaten für einen Ausgleich zur Wahl Steffen Vogels zu sorgen."

Bericht: Alfred Kordwig und Alois Wohlfahrt (Mainpost)
Quelle: http://www.mainpost.de/regional/hassberge/Vogel-im-Anflug-auf-den-Landtag;art1726,6948741