Kreisverband Landshut Stadt

[TODO: INFOBOX]Ein Jahr nach CSU-Forum zu Obdachlosigke

Ein Jahr nach CSU-Forum zu Obdachlosigkeit und Wohnungsnot wird Bilanz gezogen

Ein Jahr nach CSU-Forum zu Obdachlosigkeit und Wohnungsnot wird Bilanz gezogen

Jeder kann auf der Straße landen Ein Jahr nach CSU-Forum zu Obdachlosigkeit und Wohnungsnot wird Bilanz gezogen

Von Rita Neumaier

 

Rentner, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, Alleinerzie hende, die keine Wohnung finden, Strafentlassene, Überschuldete oder durch Krankheit und Pflege in Not Geratene: Sie alle sind davon bedroht, auf der Straße zu landen. Als die CSU-Stadträte vor einem Jahr bei einem Fraktionsforum vom Ausmaß der Obdachlosigkeit und Wohnungsnot in Landshut erfuh ren, waren sie erschüttert. Noch in der gleichen Nacht formulierten sie einen Antrag auf dauerhafte und zeitnahe Abhilfe der Missstände. Jetzt wurde Bilanz gezogen, was sich seither getan hat. Im „Weltcafé“ des Vereins Zak am Kennedyplatz trafen sich am Mittwoch die CSU-Stadträte mit Vertretern von Institutionen und Initiativen, die sich in der Stadt um Obdachlose und von Wohnungsnot Bedrohte kümmern. Rund 200 Ob dachlose waren im vergangenen Jahr in Landshut registriert. Mit zu nehmend kälterer Witterung wer den es auch in diesem Jahr immer mehr. Vor allem Jüngere kämen in letzter Zeit vermehrt zu den Treff punkten der Obdachlosen, sagte Ro bert Manz von der Berberhilfe. Manche hätten zwar noch ein Zu hause, könnten aber den Strom nicht mehr zahlen. Das Forum vor einem Jahr, bei dem auch Teile der Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister dabei waren, habe einiges in Bewegung gesetzt, sagte CSU-Fraktionsvorsit zender Rudolf Schnur. Sein Stell vertreter Maximilian Götzer nannte unter anderem die Einrichtung der Fachstelle Obdachlosigkeit und die Besetzung mit Sozialpädagogin Christiane Knobloch. Die CSU hat der Stadt ein Obdachlosenkonzept vorgestellt, das analog der Stadt Freising nach dem „Belohnungssys tem“ funktioniert. Wer eine Arbeit aufnimmt, bekommt eine sehr gut ausgestattete Unterkunft zugewie sen, wer willig ist und sich beraten lässt, eine etwas bessere – und wer auch mit psychologischer Hilfe nicht in die Arbeitswelt zurückfin det, erhält lediglich eine Notunter kunft. „Manche Leute lassen sich ein fach nicht mehr motivieren“, sagte Schnur. Wie zum Beispiel ein Star anwalt, der nach seiner Scheidung mit Maßanzug und Rolex in die Ob dachlosenunterkunft gekommen sei. „Er ist noch mit dem Jaguar vorgefahren, aber nach einem Jahr hatte er gar nichts mehr“, erzählte Schnur. Angst junger Mütter wird oft ausgenutzt „Obdachlos zu werden geht schneller, als man denkt“, sagte Hans-Peter Brunnhuber von der Nachbarschaftshilfe Landshut. Das kann einem ehemaligen Star-An walt genauso passieren wie einer jungen Mutter, die ihre Wohnung verliert, weil sie die Miete nicht mehr zahlen kann. Vor allem bei al leinerziehenden Frauen gehe die Angst um, dass man ihnen auch noch ihre Kinder wegnimmt. Brunnhuber hat oft ein „gewisses Bauchweh“, wenn solche Frauen dann irgendwo unterschlüpfen. „Ihre Situation wird oft ausge nutzt“, weiß auch Ele Schöfthaler Quartiermanagerin und Zak-Vor sitzende. Der Verein hat in Lands hut Mutter-Kind-Heime wie die „Villa Maria“ geschaffen, die durch Spenden finanziert werden. „Ohne Unterstützung wie von LZ-Verleger Prof. Dr. Balle wäre das nicht mög lich“, sagte Schöfthaler, die täglich Anrufe nach freien Plätzen be kommt. CSU-Stadtrat Lothar Reichwein stellte die Frage, ob das Männer wohnheim und die Wohnungen der Stadt in der Porschestraße immer ausgelastet seien. An diesen Unter künften herrscht jedoch nach wie vor großer Bedarf: Beispielsweise bei der Initiative „Sprungbrettl“, die Obdachlose mit Essen versorgt und sich um Entlassene aus der JVA kümmert. Diese hätten überhaupt keine Aussicht, eine Wohnung zu finden. Vorbeugende Beratung könnte helfen Dass Menschen ihre Wohnung verlieren, könne durch präventive Beratung oft verhindert werden, sagte Johanna Behrens vom Diako nischen Werk, die für die Landshu ter Armutskonferenz gekommen war. „Viele sind überfordert mit Rechnungen und Formalitäten.“ Als weiteres Problem wurde erkannt, dass sich manche Klienten an ver schiedene Unterstützungsstellen wenden – und Zuwendungen dann doppelt erhalten. Wegen des Daten schutzgesetzes sei es zwar schwie rig, sich auszutauschen, aber nach Erkenntnissen der Armutskonfe renz, so Johanna Behrens, handle es sich dabei „immer um das gleiche Personal“. Nachdem Strom- und Heizungskosten steigen, könnten künftig noch mehr Menschen auf der Straße landen. Das Bild zeigt eine Szene aus dem Innenstadt bereich von Landshut. Foto: sj Schnur: „Fünf Millionen Euro wären drin“ Zur Unterstützung von Maßnah men gegen die Armut in Städten ist die CSU-Fraktion auf ein Pro gramm der Europäischen Union ge stoßen, die geeignete Projekte mit bis zu 80 Prozent unterstützt. Die Voraussetzungen dafür seien in Landshut gegeben, sagte Fraktions sprecher Rudolf Schnur. „Rund fünf Millionen Euro wären drin.“ Die Frist zur Abgabe eines innovativen Konzepts laufe jedoch nur noch bis 31. Januar 2019. Die CSU-Fraktion habe dazu einen Dringlichkeitsan trag gestellt, die Verwaltung habe jedoch mitgeteilt: Im Augenblick habe man kein Konzept und werde auch bis zum Fristablauf keines ge funden haben. Damit wäre das The ma für die Verwaltung erledigt ge wesen, doch die Stadträte hätten sich fraktionsübergreifend dafür ausgesprochen, erst mal zu schauen, ob man nicht von irgendwoher – etwa von Seiten der Ehrenamtli chen, den Sozialverbänden oder der Hochschule – ein Grobkonzept er halten könne, „das wir zumindest schon mal einreichen können“, so Schnur. -rn-