Kreisverband Passau-Stadt

PNP-Interview mit Holm Putzke

Die CSU Passau hat ein neues Gesicht – Fragen an Holm Putzke

Der neue Kreisvorsitzende Prof. Dr. Holm Putzke

Die Kreisvorstandschaft der CSU Passau-Stadt will den Juristen Professor Dr. Holm Putzke zu ihrem Vorsitzenden machen. Am 23. Mai sind Neuwahlen. Georg Steiner will nach zwei Jahren nicht mehr antreten. Die PNP fragte Holm Putzke nach seinen Zielen und Beweggründen. Er hat schriftlich geantwortet.

Die CSU in Passau kommt seit einigen Jahren nicht richtig in Schwung.Georg Steiner fehlte es zwei Jahre nach seiner Kampfkandidatur an Energie für das Amt des Kreisvorsitzenden. Jetzt wollen Sie sein Nachfolger werden. Warum tun Sie sich das an?

Professor Dr. Holm Putzke: Georg Steiner hat noch immer jede Menge Energie und die werden wir auch in Zukunft brauchen, um als Team die CSU in Passau wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Dass dies gelingen kann, davon bin ich überzeugt. Das Potential dafür ist vorhanden. Ich habe selten in einer Partei eine derart große Einigkeit und Entschlossenheit erlebt. Die nötige Begeisterung für das gemeinsame Ziel ist jedenfalls geweckt und spürbar. Das motiviert mich zusätzlich. Und ich engagiere mich schlicht und einfach gern für die Stadt, in der ich lebe.

Das Amt könnte angesichts der bevorstehenden Wahlen zum Fulltime-Job werden. Wie organisieren Sie Ihren Alltag?

Putzke: Ein Einzelner könnte das niemals schaffen. Glücklicherweise werde ich, sollten die Mitglieder mich am 23. Mai wählen, nicht alleine sein, sondern bin Teil eines starken Teams, das sich schon jetzt zusammengefunden hat und weiter zusammenwachsen wird. Deshalb mache ich mir derzeit relativ wenig Sorgen über die Bewältigung aller Aufgaben, obwohl mir bewusst ist, dass mein Terminkalender noch voller werden dürfte. Aber auch das bekommeich hin, zumal wir nicht stehen bleiben, sondern alle einladen bei uns mitzumachen, denen das Leben in unserer wunderschönen Stadt am Herzen liegt. Je größer und besser das Team, umso mehr können wir bewegen. Ob Schülerin oder Rentner, Student oder Auszubildende, Bus- oder Taxifahrer, Ärztin oder Schornsteinfeger – jeder ist bei uns herzlich willkommen! Und ich verspreche, jedes neue Mitglied persönlich zu begrüßen.

Welches Ihrer Ziele ist Ihnenam wichtigsten?

Putzke: Es gibt viele Ziele, die mir wichtig sind. Ganz vorn steht, eine gute Politik für Passau zu machen. Aber es geht mir auch darum, wieder Begeisterung für Politik zu wecken, vor allem auch auf kommunaler Ebene. Denn Kommunalpolitik macht auch deshalb Spaß, weil man oftmals mit wenigen Maßnahmen viel für eine Verbesserung des Lebens in unserer Stadt erreichen kann. Passau vom politischen Gestaltungsstillstand zu befreien, ist aber nur möglich, wenn wir als CSU wieder die dominierende Kraft werden. Bei allen notwendigen inhaltlichen Debatten ist dafür innerparteilich Harmonie nötig. Das liegt mir sehr am Herzen.

Wie wollen Sie die Verbindungen der CSU-Abgeordneten und die Stärke der CSU in Bayern noch besser nutzen?

Putzke: Mit unserem Landtagsabgeordneten Gerhard Waschler und CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer verfügen wir über exzellente Verbindungen nach München und sogar Berlin. Die Stärke Bayerns ist eine starke CSU. Das mag mancher politische Mitbewerber nicht gern hören, aber „da beißt die Maus keinen Faden ab“, wie man so schön sagt. Bevor ich 2010 mit meiner Frau nach Passau kam, habe ich 18 Jahre lang in Nordrhein-Westfalen gelebt. Wie die rot-grüne Koalition dort das Land innerhalb kurzer Zeit heruntergewirtschaftet hat, tut mir in der Seele weh. Bayern ist dank derCSUnoch immer eine Insel der Glückseligkeit, was auch dem unermüdlichen Engagement von Politikern wie Gerhard Waschler und Andreas Scheuer zu verdanken ist. Mit beiden werde ich eng zusammenarbeiten,um dasOptimumfür unsere Stadt herauszuholen.

Kommunalpolitik ist für Sie ein relativ neues Pflaster.Wann haben Sie beschlossen, dass Sie in Passau mitmischen wollen?

Putzke: Ich bin mit Kommunalpolitik groß geworden: Nach dem Ende der DDR wurde mein Vater in meiner Geburtsstadt im Jahr 1990 zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. Dieses Amt hat er fast zwei Jahrzehnte ausgesprochen erfolgreich bekleidet. Ich habe hautnah erlebt, was es heißt, sich einerseits um die alltäglichen Probleme zu kümmern und in die Zukunft zu investieren sowie andererseits gleichzeitig eine schuldenfreien Haushalt hinzubekommen mit Millionen an Rücklagen, was ihm gelungen ist.

Gab es einen konkreten Anlass? Irgendwann muss sich jeder die Frage stellen, ob er nur zuschauen oder meckern will oder ob er selber aktiv mitgestalten und etwas ändern möchte. Wer über Politiker immer nur schimpft, der muss sich nicht wundern, wenn ihm das, was dabei herauskommt, nicht gefällt. Ich höre zum Beispiel oft, dass Jürgen Dupper Passau mehr schlecht als recht verwaltet und ihm der Mut fehlt, zukunftsweisende Projekte anzupacken. Ich teile diese verbreitete Einschätzung, weiß aber auch, dass es nichts bringt, das ständig zu wiederholen. Jeder einzelne hat es selbst in der Hand, die Zukunft unserer Stadt mitzugestalten. Welches Projekt der letzten Jahre in Passau finden Sie besonders gelungen?

Putzke: Beeindruckend war zweifellos die durch den Freistaat und den Bund finanziell massiv unterstützte Beseitigung der Hochwasserschäden und die organisatorische Begleitung durch die Stadtverwaltung. Abgesehen davon muss man wirklich lange suchen, will man zeitlich nicht bis zur Umwandlung des Bundeswehrgeländes in Kohlbruck zurückgehen. Es gibt einfach zu viel, um das wir uns dringend kümmern müssen, seien es die immensen Verkehrsprobleme in der Innoder Ilzstadt, im Zentrum oderam Anger, seien es die Fußgängerzone und die Probleme des Einzelhandels, die zunehmende Verödung der Stadtteile oder die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze. Verantwortungsvolle Politik muss Weitblick haben und vorausschauend agieren: Es ist jetzt an der Zeit, sich zum Beispiel über die Neugestaltung des Winterhafens Racklau Gedanken zu machen, die zukünftige Nutzung des Gefängnisses in der Theresienstraße oder von brachliegenden Flächen, um etwa Gewerbe anzusiedeln oder jungen Familien die Möglichkeit zu geben, ein erschwingliches Grundstück zu erwerben und zu bauen. Das alles darf man nicht dem Zufall überlassen, sonst reagiert Politik nur noch kopflos und büßt ihre Gestaltungskraft ein. Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen die CSU frühzeitig und weitsichtig die Initiative ergriffen hat, was sich nun positiv auswirkt, etwa die Erweiterung der Universität oder die Schaffung des Gründerzentrums.

Könnten Sie sich auch vorstellen als OB zu kandidieren?

Putzke: Bei uns gibt es viele gute Leute, die dafür in Frage kommen und wir werden zum richtigen Zeitpunkt entscheiden, wer unsere Heimatstadt 2020 wieder in Schwung bringen wird.

 

Fragen von Sandra Hatz.