Kreisverband Straubing-Bogen

Bericht Straubinger Tagblatt

Leiter der Bayerischen Staatskanzlei sieht Bayern klar im Vorsprung

Marcel Huber zu Gast in Haibach

Haibach. "Hier in Haibach ist die Welt noch in Ordnung." Mit diesem Satz sprach Staatsminister Marcel Huber am Montag bei der politischen Kundgebung auf dem Gründungsfest zum 50-jährigen Bestehen des SV Haibach wohl vielen Haibachern aus der Seele. Das Wetter war mit eher mäßigen Temperaturen für ein Fest gerade richtig gewesen, viele Vereine waren zum Umzug gekommen, und zum Abschluss machte mit dem Leiter der Bayerischen Staatskanzlei ein wichtiger Vertreter der Politik dem kleinen Ort mit der höchsten Abgeordnetendichte in Deutschland seine Aufwartung.

Ihm sei das Herz aufgegeangen, sagte Huber, als er den schmucken Ortskern Haibachs gesehen und beim Empfang im Rathaus erfahren habe, dass Haibach ein Schwimmbad und sogar Freilichtspiele habe. "Dass der Bürgermister mir dann noch erzählt hat, wie schlecht es der Gemeinde finanziell geht, hat mich dann doch etwas verwundert", sagte Huber in humorvoller Anspielung auf die Ausführungen des Haibacher Bürgermeisters Fritz Schötz. Der nutzte den Besuch Hubers, um Unterstützung des Freistaats für die Sanierung und Verbreiterung des insgesamt 90 Kilometer langen Straßennetzes der Gemeinde zu fordern. "Ich hoffe, es fruchtet was", legte Schötz bei seiner Begrüßung im fast vollen Festzelt noch einmal nach.
Menschen, die Marcel Huber bei seinem Besuch in Haibach zu ersten Mal gegenüberstanden, überraschte der Staatsminister durch seine Größe. Mit geschätzten 1,90 Metern Länge ist er wohl - die Bodyguards einmal vernachlässigend - einer der Wenigen im engsten Mitarbeiterkreis des Bayerischen Ministerpräsidenen, die Seehofer in die Augen schauen können, ohne aufblicken zu müssen.

"Den Menschen ist es noch nie so gut gegangen"
In seiner Rede bezog sich Huber auf die aktuellen Lebensumstände der meisten Menschen in Bayern. "In Summe ist es den Menschen nie so gut gegangen wie heute", sagte Huber. Drei Säulen trügen zu diesem Zustand bei: Wohlstand, Sicherheit und Frieden. Im Vergleich zu anderen Ländern punkte Deutschland mit einem guten Gesundheitssystem, in dem beispielsweise auch noch Menschen mit über 80 Jahren Gelenkprothesen bekämen. Vorbildlich sei Bayern auch mit seiner geringen Jugendarbeitslosigkeit.
Es gibt wohl keinen Ort in Deutschland, der derzeit so oft für politische Vergleiche herhalten muss, wie Hamburg. Huber verglich den G-20-Gipfel in Hamburg mit dem G-7-Gipfel im bayerischen Elmau. In unzähligen Gesprächen habe man im Vorfeld Anwohnern und Geschäftsleuten in der Umgebung von Garmisch-Partenkirchen klargemacht, dass sie versichert seien, falls Randalierer etwas zerstören. "Aber außer, dass sich eine Kuh den Haxn brochen hat, ist nichts passiert."
Die Bilder vom Hamburger Gipfel, die bei den Menschen zurückbleiben würden, seien die von Gewalt und Zerstörung und nicht die von Begegnungen verschiedener Nationen. Bayern setzte auf das Konzept "Sicherheit durch Stärke". "Wir haben die Randalierer mit dem nächsten Zug nach Hause geschickt und nicht zur kostenlosten Übernachtung in ein Hotel eingeladen."
Sicherheit war das einzige Thema, bei dem Huber polemisierte und zu spöttischen Seitenhieben ausholte. Ansonsten gab sich Huber eher ausgleichend, ruhig, staatsmännisch. Der Lärmpegel im Zelt war teilweise hoch, doch Huber blieb stets in gleich ruhiger Tonlage und wurde nicht müde, die Vorzüge und den Vorsprung Bayerns gegenüber dem Rest der Welt anzupreisen. Bayern könne aber nur Bayern bleiben, wenn Europa weiterhin ein Garant für Frieden und Sicherheit sei. Für viele Bürger sei Europa aber inzwischen zum Inbegriff von unnötiger Bürokratie geworden. Als Beispiel erzählt Huber die Geschichte vom Staubsauger, mit dem er die haarende Familienkatze absaugen wollte, und im Elektroladen feststellte, dass es keinen Staubsauger mehr mit einer 1600-Watt-Leitstung gebe, weil das außerhalb der europäischen Norm läge. 

Huber ein "Aushängeschild" des ländlichen Raums
Die normalerweise lauteren Töne des Wahlkampfs überließ Huber dem Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier und dem Bundestagsabgeordneten Alois Rainer. Zellmeier hatte Huber, der aus dem Landkreis Mühldorf stammt und viele Jahre Kommandant der Freiwillen Feuerwehr Ampfing war, als Aushängeschild des ländlichen Raums und Kämpfer für den ländlichen Raum" angekündigt. Für die Entwicklung des ländlichen Raums sei der weitere Ausbau der Infrastruktur wichtig.
Beim Ausbau und bei der Begradigung einer Straße dürfe nicht allein die Zahl der durchfahrenden Autos eine Rolle spielen, sondern auch das Entwicklungspotenzial eines Raums. Wichtig für die Entwicklung eines Raums sei auch der Ausbau der Breitbandnetze, wobei Bayern vorbildlich sei.
Das  Schlusswort übernahm Alois Rainer. Eigentlich habe er sich vorgenommen, sich beim Besuch des Leiters der Staatskanzlei nicht politisch zu äußern. Aber als er in der Früh die Zeitung aufgeschlagen habe und den sogenannten Zukunftsplan des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz gelesen habe, habe er sich so aufgeregt, dass er jetzt noch dazu Stellung nehmen wolle. "Wenn Schulz jetzt fordert, man müsse mehr in Bildung investieren, dann hat der irgendetwas falsch verstanden." Denn gerade in den Ländern, wo die SPD regiere, laufe es bildungsmäßig schlecht.
Rainer, der keine Probleme hat, sich im Lärmpegel stimmlich zu behaupten, entschuldigte sich für die Unaufmerksamkeit vieler Besuch er im Festzelt "Aber nach drei Tagen Fest und Aufregung ist das verständlich. Ich denke, das halt ma aus", wandte er sich an Marcel Huber. Der nahm die Entschuldigung so an, wie er schon den ganzen Abend gestaltet hatte: nicht aus der Ruhe zu bringend.