Kreisverband Straubing-Bogen

Bericht Straubinger Tagblatt

Finanzminsister Markus Söder betont auf Jakobi-Kirchweih Wichtigkeit der Dörfer

"Die Seele Bayerns schlägt im ländlichen Raum"

Haselbach. Wegen seiner Streitbarkeit und seiner Kunst, politische Botschaften in knackig-amüsante Formulierungen zu packen, ist der Bayerische Finanz- und Heimatminister Markus Söder ein gerngesehener Gast in Talkshows. Dass er im Bierzelt nicht weniger schlagfertig ist, hat er am Sonntag bei der politischen Kundgebung auf der Jakobi-Kirchweih in Haselbach gezeigt, wo sich Söder für Steuersenkungen und einen sofortigen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ausgesprochen hat.

Um eine "gschmackige Rede" hat der Haselbacher CSU-Ortsvorsitzende Josef Steger gebeten. Söder sei für ihn ein Politiker, der sich nicht scheue Probleme direkt anzusprechen, sagte Steger. Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier setzte noch eins drauf: "Du stehst zu deinen Worten!", wandte er sich an Söder. Auf die Erfüllung seines Wunsches musste Steger nicht lange warten, hatte Markus Söder doch schon vom ersten Satz die Lacher auf seiner Seite. "Danke für die lobenden Worte. Sie waren alle angemessen!" Aus drei Gründen habe er den Besuch der Jakobi-Kirchweih in Haselbach sofort zugesagt. Zum einen sei die Seele Bayerns nicht auf dem Münchener Marienplatz zu finden, sondern im ländlichen Raum. Zweitens habe das Fest einen christlichen Ursprung. "In einer Zeit, in der so viel über Werte geredet, aber so wenig für sie getan wird", sei das für ihn ein Bekenntnis zur christlich-abendländischen Tradition. "Auch Muslime gehören zur Gesellschaft, aber die kulturgeschichtliche Prägung Bayerns ist das Christentum."

"Jetzt sind wir im Westen wieder dran"  
Und drittens habe er mit Josef Zellmeier, Hans Ritt und Alois Rainer und auch mit dem ehemaligen Landrat Alfred Reisinger, mit dem er zusammen im Landtag angefangen habe, gute Freunde. Das wolle etwas heißen in einer Partei, "in der Parteifreunde und echte Freunde nicht synchron sind".
Nach einem amüsanten Einstieg wurde Söder konkreter . Der Staat müsse endlich lernen mit dem Geld, das er habe, auszukommen, und dürfe nicht länger Finanzlücken über Steuererhöhungen kompensieren. Söder sprach sich für eine Senkung der Einkommenssteuer und für eine Streichung des Solidaritätszuschlages aus. "Der Aufbau im Osten ist abgeschlossen. Jetzt sind auch wir im Westen wieder mal dran."

Bei seinen weiteren Positionen fand sich Söder ganz auf CSU-Linie. Auch ohne den Begriff "Obergrenze" zu sagen, sprach er sich für eine Begrenzung der Zuwanderung aus. Weiter forderte er einen sofortigen Stopp der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei. "Die Türkei ist und war ein wichtiger Partner, aber wir lassen uns von Herrn Erdogan nicht erpressen." Söder gelang es, seinen politischen Aussagen an amüsante Geschichten und Redewendungen zu knüpfen, was im Publikum für uneingeschränkte Aufmerksamkeit, viel Gelächter und Beifall sorgte. Der Parole "Wer in diesem Land leben will, muss Deutsch lernen", fügte Söder ein "Begabte lernen bairisch, besonders Begabte fränkisch" hinzu. Bei seiner Forderung nach mehr Solidarität mit der Polizei erzählt Söder, dass er sich zu diesem Thema mit den Grünen im Landtag schon viele Wortgefechte geliefert habe und sagte: "Die bayerischen Polizisten konnten es kaum erwarten, endlich blaue statt grüne Uniformen zu tragen."

"Heimatverbunden, menschlich und modern"
Zum Abschluss seiner Rede betonte Markus Söder nochmals die Stärke Bayerns. "Heimatverbundenheit mit Menschlichkeit und Modernität, das ist unser Stil und unser Markenzeichen."
Bundestagsabgeordneter Alois Rainer sagte, vor einem Jahr habe er nach Söders Rede in Hunderdorf noch gesagt, er könne fast alles unterschreiben. "Jetzt in Haselbach unterschreibe ich alles."