Kreisverband Straubing-Bogen

Straubinger Tagblatt

Landtagspräsidentin Stamm regte Frauen in der FU an, sich in der CSU aktiv zu engagieren

Landtagspräsidentin zu Gast bei der FU Straubing-Bogen

Straubing-Bogen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm hat am Dienstagabend im Gasthof Hagn in Sallach bei Geiselhöring dafür geworben, dass Frauen der Frauen Union (FU) in der CSU Verantwortung übernehmen. Rund 100 Frauen hörten der Landtagspräsidentin zu, die unter anderem auf die Probleme in Pflegeberufen einging und deutlich machte, dass vor allem Frauen die Kompetenz besitzen würden, dies zu ändern.

"In unserer Partei müssen sich die Frauen neu aufstellen", sagte Barbara Stamm und verwies dabei auf die vielen erfolgreichen CSU-Politikerinnen wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner, die Sozialministerin Kerstin Schreyer oder die Wissenschaftsministerin Marion Kiechle. Sehr energisch erklärte Stamm, dass die Frauen in der Union viel erreicht haben. "Wir haben die Frauen, wir müssen nur zeigen, dass es sie gibt", betonte sie und erntete Zwischenapplaus.
Die Landtagspräsidentin berichtete von ihren politischen Anfängen. Als sie im Jahr 1987 ins Kabinett Strauß berufen wurde, habe es keine einzige Ministerin in Bayern gegeben. Mittlerweile sei der Frauenanteil im Landtag auf 28,3 Prozent gestiegen.   

Nicht nur in Betreuung, auch in Familien investieren
Gerade weil Frauen oft in sozialen Berufen tätig sind und deren Probleme kennen, müssen sie sich politisch engagieren. Hier sprach Stamm die Bezahlung von Hebammen, die Situation in Behindertenheimen und die Kinderbetreuung an. "Dass wir nur noch in Kinderbetreuung und nicht mehr in Familie investieren, dass wird es bei uns nicht geben", stellte sie klar und wurde mit Applaus belohnt. Bezüglich der Familienpolitik, in der sie besonders auf die Familienväter einging, richtete sie ihr Wort an Josef Zellmeier, der unter den Zuhörern war: "Lieber Staatssekretär, dich zieht´s doch auch zu deinen Kindern!" Dass man als Vater erst Opa werden müsse, damit man Zeit für Kinder hat, kritisierte die Landtagspräsidentin. "Man muss die Väter auch Väter sein lassen, das ist doch ein Wert in der Gesellschaft, den auch die Wirtschaft akzeptieren muss." Immerhin würden in Bayern so viele Kinder geboren wie in keinem anderen Bundesland. "Das muss uns doch beflügeln!"
Ein Anliegen war ihr auch, aufzuzeigen, dass die Einflussmöglichkeiten von Politikern in manchen Bereichen immer mehr eingeschränkt werden. Seit geraumer Zeit sei durch Statistiken ersichtlich, dass Landärzte aufgrund des zunehmenden Alters knapp werden. Die Krankenkassen hätten diese Entwicklung jedoch ignoriert. Als weiteres Beispiel führte sie Würzburg an, wo vor einiger Zeit Geburtskliniken geschlossen worden sind. Mittlerweile müssen wegen der vielen Geburten zusätzliche Betten in den Krankenhäusern aufgestellt werden. Dass das Thema gerade die Frauen in der Region bewegte, zeigten die Gespräche, die während des Vortrags aufkamen. Die Politik wird für diese Probleme verantwortlich gemacht, so Stamm. "Wir müssen dann aber sagen, das entscheiden jetzt andere. Wir müssen uns in die Politik wieder mehr Verantwortung holen", sagte sie energisch.
Vor der Rede der Landtagspräsidentin sprach Gudrun Zollner, die Bezirksvorsitzende der FU Niederbayern. "Besonders im Bereich der Pflege ist es doch unsere Kompetenz, zu wissen, wie beispielsweise ein Kindergarten ausgestattet sein muss oder wie Ganztagsbetreuung sein soll." Daher sei es wichtig wie der mehr Frauen in die Stadt und Gemeinderäte zu bekommen.
MdL Hans Ritt nahm auf die kommenden Landtagswahl Bezug. "Bayern ist das erfolgreichste Bundesland. Am 14. Oktober stellt sich die Frage, ob Bayern in der Erfolgsspur bleibt oder ob wir einen Koalitionspartner brauchen."   

257 Mitglieder im Kreisverband der FU
Josef Zellmeier, MdL und Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes, erinnerte in seinem Grußwort an die Frauen in Laberweinting, die während des Zweiten Weltkriegs auf die Straße  gingen und sich gegen die Nazis stellten, die die Kreuze in den Klassenzimmern abnehmen lassen wollten. Die Frauen habe sich erfolgreich zur Wehr gesetzt.
Einen Arbeitsbericht der FU gab die Vorsitzende des Kreisverbandes, Josefine Hilmer. Im Kreisverband sind derzeit 257 Mitglieder, 89 Frauen gehören davon der CSU an. Die Mitgliederzahlen sind leicht sinkend, den höchsten prozentualen Frauenanteil weisen die 71- 80-Jährigen auf . "Um stabil und anerkannt zu bleiben, müssen auch junge Generationen erreicht werden", sagte Hilmer am Ende ihres Berichtes. "In der FU haben wir diese Frauen, jung, dynamisch, engagiert." Diese zu unterstützen sei weine wichtige Aufgabe.