Ortsverband Alling

Neues aus dem Gemeinderat

Die Stimme der Vernunft ist leise….

…aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat (Sigmund Freud).

Auch in der Gemeinderatssitzung am 22.02.2022 war Vernunft nicht jedermanns Sache. Der Faktenlage zum Trotz wird weiter an einem umsetzbaren Konzept für einen Waldkindergarten gearbeitet.

Gleich zu Beginn der Sitzung sorgten zwei Gemeinderätinnen bei den Anwesenden für Verblüffung. Sie beharrten vehement darauf, das Gremium habe in der letzten Sitzung die Errichtung eines Waldkindergartens einstimmig beschlossen, ohne beispielsweise die Finanzierung, den Standort oder die Trägerschaft vorher geklärt zu haben – Details, die in unseren Augen doch nicht ganz unwichtig für eine solche Entscheidung sind. Wer die Fakten nicht kennt, kann doch keine vernünftigen Entscheidungen treffen!

Tatsächlich wurde im Januar darüber abgestimmt, die Verwaltung mit der Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zu beauftragen und Antworten auf die vielen offenen Fragen zu liefern.

Die Verwaltung hat tolle Arbeit geleistet, alle nötigen Informationen über mögliche Standorte, Träger, Kosten für den Bauwagen, notwendige Genehmigungen etc. zusammengetragen und aufbereitet. Dafür herzlichen Dank!

Das Ergebnis wurde nun in der Sitzung präsentiert. Besonders ausschlaggebend für die Entscheidungsfindung sind in unseren Augen die zu erwartenden Kosten.

Von drei der 17 angeschriebenen Trägern wurde ein detailliertes Angebot abgegeben, zwei weitere haben grundsätzliches Interesse bekundet. Die veranschlagten Kosten für Personal etc. waren in allen drei Angeboten etwa gleich hoch, so dass hieraus eine verlässliche Kostenkalkulation erarbeitet werden konnte. Sie ergab, dass ein jährliches Defizit, das die Gemeinde trotz eines mehr als doppelt so hohen Elternbeitrages ausgleichen müsste, um ein Vielfaches höher wäre als bei einem klassischen Kindergarten.

Bei der Entscheidung spielt ebenfalls eine Rolle, dass für die Zukunft auch ein zusätzlicher Bedarf von mindestens zwei weiteren Krippengruppen prognostiziert wird. Ein Waldkindergarten wäre keine Lösung für dieses Platzproblem sondern am Ende eine teure Flickschusterei.

Unser Vorschlag: ein Waldspielplatz für alle – abgelehnt…

Die CSU-Fraktion schlug vor, statt eines Waldkindergartens für einige wenige Kinder einen Waldspielplatz für alle Kindergartenkinder zu errichten. Ein Bauwagen auf einem geeigneten Grundstück als Anlaufstation könnte dann von allen Kindern beispielsweise einmal wöchentlich genutzt werden, und nicht nur von den wenigen, die den Waldkindergarten besuchen. Das wäre in unseren Augen eine sinnvollere Investition, da so jedes Kindergartenkind regelmäßig einen Tag im Wald genießen und nach Herzenslust spielen könnte. Da der aktuelle Träger des Kindergartens diese Waldtage in sein pädagogisches Konzept aufnehmen könnte, wären die Unterhaltskosten durch die Gemeinde bereits abgegolten. Leider wurde dieser Kompromissvorschlag abgelehnt, da der Kindergarten schließlich schon einen Garten habe.

Obwohl vor allem die hohen Kosten gegen einen Waldkindergarten sprechen, soll bis 2023 weiter an einem umsetzbaren Konzept gearbeitet werden.

Hohe Ausgaben sind in unseren Augen jedoch nur dann sinnvoll und vernünftig, wenn sie in die Zukunft aller Kinder investiert werden!