Stadtrat gewinnt neue Perspektive

Vor dem Hintergrund des europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung hat unser Fraktionssprecher Heribert Übelacker - in seiner Funktion als Referent für Senioren und Menschen mit Behinderung - die Mitglieder des Stadtrates zu einer Stadtführung der ganz anderen Art eingeladen. Teilnehmer aller Fraktionen trafen sich am Samstag vor dem alten Rathaus, um mit Rollstühlen einen kurzen Weg durch unsere Stadt zu fahren.

Die Idee von Andreas Knüttel, selbst auf den Rollstuhl angewiesen, wurde unterstützt von einem Sanitätshaus der Region. Mit von der Partie waren auch weitere Betroffene. Mit ihren ganz unterschiedlichen Varianten von Rollstühlen – unter anderem auch ein Handbike- demonstrierten sie, wie diese jeweils leidensgerecht ihr autonomes Leben unterstützen helfen.

Nach einer kurzen Einleitung ging es los über die Unterhainstraße bis zur Volksbank und bereits auf ebener Strecke fanden sich für Ungeübte so einige Probleme. Weiter sollte es über die Brunnengasse zum Neuen Rathaus gehen. Der Anstieg war allerdings so steil, dass er ohne Hilfe nicht bewältigt werden konnte. Über die Hofgasse ging es dann durch die Judengasse auf den Marktplatz. Hier wurde die behindertengerechte Toilette unter der besonderen Situation eines Rollstuhlnutzers in Augenschein genommen. Beim Rückweg durch die Ludwigstraße fanden sich mit Pflasterunebenheiten, ausgefrorenen Pflastersteinen, parkenden PKWs und Aufstellern vor Geschäften nicht immer schnell und leicht überwindbare Hindernisse. „Die Straße lesen lernen“ sollte auf Anregung von Andreas Knüttel auch unser Bürgermeister, der feststellen musste, dass ein Fünfzeiler (die Regenrinne am Fahrbahnrand) nicht immer leicht zu überqueren ist. "Kurz mal Ausweichen wie ein Fußgänger geht da nicht".

Nachdem alle, teils mit kleineren Blessuren, wieder am alten Rathaus angekommen waren, gab es großen Dank an die Organisatoren – und fraktionsübergreifend die Erkenntnis, dass die Barrierefreiheit ein wichtiger Bestandteil zukünftiger Verkehrsplanung sein muss.