Ortsverband Eichenau

Aus dem Gemeinderat

Vorauseilender Gehorsam

Gemeinsame Erklärung der Gemeinderäte Peter Zeiler und Michael Wölfl

„In einer kommunalen Verwaltung ist es wichtig die Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen. Das steht auch aus unserer Sicht außer Frage. Trotzdem ist es sicherlich hilfreich, neben Gesetzen und Verordnungen seinen gesunden Menschenverstand zu nutzen, um zu beurteilen welche Maßnahmen als Gefahrenprävention angemessen sind.

Unser Bürgermeister hat aufgrund von Sicherheitsbedenken die Situation des Eichenauer Baggerweihers auf die Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung setzen lassen. Diskutiert werden sollten die Ergebnisse aus einem von ihm beauftragten Gutachten einer Sicherheitsfirma. Als Vorschlag der Sicherheitsfirma wurden u.a. genannt:

  • Der Badesteg soll durch ein Geländer abgesichert werden, sodass die Gefahr einer Verletzung von Badenden durch das Hineinspringen in den See ausgeschlossen werden kann.
  • Das Baden im See soll nur im mittleren Bereich erlaubt werden, der durch Trennleinen entsprechend abgeteilt wird.
  • Neben der Wasserwacht soll eine Firma beauftragt werden, mit entsprechend geschultem Personal für die Aufsicht der Badenden zu sorgen.

Selbstverständlich kann eine Kommune versuchen, das eigene Denken der Bürger/-innen mit solchen Maßnahmen zu unterstützen. Jedoch fördert es die Eigenverantwortlichkeit der Menschen nicht. Eigenverantwortung bedeutet, für sein eigenes Leben Verantwortung zu übernehmen und aufzuhören, anderen die Schuld für unsere Probleme zu geben. Dies gilt auch bei Kindern und Jugendlichen, denn hier haben in erster Linie die Eltern die Fürsorgepflicht.

Im Übrigen würde ein Geländer den Badenden, die unbedacht in den See springen möchten, die Möglichkeit bieten, den Sprung aus einem noch höheren Platz zu wagen. Laut Auskunft des Vorsitzenden der Eichenauer Wasserwacht gibt es sogar Fälle, bei denen das Dach des Wasserwachthauses als Sprungturm dient.

Und dennoch: Auch bei Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen bleibt ein Restrisiko bei der Kommune. Risikolos könnte es allerdings sein die komplette Infrastruktur (Umkleiden, Badesteg, Parkplätze, Wasserwachthaus) des Badesees abzubauen. Wir sind uns sicher, das will die Mehrheit der Eichenauer Bürger/-innen nicht.

Nach einem Gott sei Dank glimpflich ausgegangenen Unfall im Januar mit einem 10-jährigen Kind wurde ein von unserem Bürgermeister vermeintlich als Risikofall eingestufter 80 cm hoher Hügel am Schlittenberg vorsorglich entfernt. Als Argument wurde angeführt: „Dieser Erdhaufen ist offensichtlich dazu geeignet, Unfälle zu produzieren.“ Nach der Entfernung des Hügels ist nun der Betonpfeiler des Gartenzaus frei. Blick in die Vergangenheit: Die Erhebung wurde damals extra aufgeschüttet, um rodelnde Kinder vor dem Zaun zu schützen. Aus unserer Sicht ein weiterer Beleg für die Schaffung von Scheinsicherheit für die Bürger/-innen. 

Eigenverantwortung und Vorsicht kann durch solche Maßnahmen weder am Badesee noch am Schlittenberg ersetzt werden!