Ortsverband Elsenfeld

Zum Thema "Gestaltung Mensagelände"

Warum sollen die Platanen ersetzt werden?

In der letzten Ausgabe der Elsenfelder Rundschau kritisierte die Fraktion der SPD/Grünen die Fällung der Platanen am Mühlweg in Elsenfeld - das ist auch ihr gutes Recht. Aber mit der Argumentation, dass dies geschieht, um mehr Parkplätze zu errichten und dafür unsere CSU-Fraktion verantwortlich zu machen, liegen sie hier falsch. Wie man weiss hat sich doch der Gemeinderat in der Sitzung vom 22.03.2021, mit 15 zu 6 Stimmen (darunter auch Stimmen der Fraktion SPD/Grüne und UBV) für eine Neubepflanzung ausgesprochen.

Wunschdenken trifft Realität:

Gerne erläutern wir nochmal die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben und zeigen auch einmal die aktuellen Pläne des Mensageländes auf. Die Planungen haben gezeigt, dass ein Großteil der Bäume schon allein aufgrund der Baumaßnahme des neuen Mensagebäudes weichen müssen. Das Planungsbüro sieht zwar eine Möglichkeit, vier Bäume zu erhalten und in dem Bereich der Parkfläche und Aufenthaltsfläche zu belassen. Aber es zeigte auch auf, mit welchen Gefahren man rechnen müsste und stellte klar, dass im Zuge der Baumaßnahme, ein Eingriff in das Wurzelwerk der Bäume durchgeführt werden muss.
Unser Gemeinderatsmitglied Kilian Ballmann, der beruflich Garten- und Landschaftsbauer ist, verdeutlichte in dieser Sitzung, dass mit einem Eingriff in das Wurzelwerk auch die Baumkrone beschnitten werden muss. Ob das dann diese Bäume unbeschadet überleben werden, kann keiner mit Sicherheit sagen.

Dass Platanen robuste Bäume sind, die mit Hitze und Trockenheit gut umgehen können, stimmt leider nur zum Teil. Denn die Studien zeigen deutlich auf, dass Platanen mit unserem Klima und dem wechselnden Wetter nicht besonders gut zurechtkommen. Deshalb muss man zukünftig mit vermehrt auftretenden Krankheiten, wie Blattbräune, Platanenwelke und die Massariakrankheit, rechnen. Bei Letzterem begünstigt gerade die Trockenheit und Hitze diese Pilzkrankheit, die vor allem Platanen ab einem mittleren Alter befällt. Diese Krankheit zeigt sich durch folgende Hauptsymptome: Die Rindenpartien verfärben sich rosa bis rötlich, sterben ab und im Folgejahr zeigen sie sich geschwärzt durch dunkle Sporen. Die Platane verliert dann ihre Rinde, die Kronenbelaubung wird schütterer, das befallene Holz fault und die betroffenen Äste können innerhalb weniger Monate abbrechen.

Der Stadtbaum der Zukunft – Bäume im Klimawandel:

Die „Klimaanlage“ in Elsenfeld funktioniert nur so lange, wie die Bäume auch CO2 binden können. Doch die Rechnung geht nicht ganz auf, denn „Bäume binden CO2 aus der Luft wenn sie wachsen, aber wenn Sie verfaulen oder verbrannt werden, dann wird das CO2 wieder frei“ (Zitat von Reto Knutti, Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich). Um so etwas zukünftig auszuschließen bzw. zu reduzieren, hat die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, das Forschungsprojekt „Stadtgrün 2021 - Neue Bäume braucht das Land“ ins Leben gerufen: https://www.lwg.bayern.de/landespflege/urbanes_gruen/085113/index.php.
Auch der Bayerische Rundfunk hat zum Thema „Wald in Bayern“ einen interessanten Artikel auf seiner Webseite eingestellt: https://www.br.de/wissen/wald-waelder-bayern-baum-baeume-klimawandel-stadtbaeume-zukunft-102.html. Hier wird das Thema „Husten und Reizungen“ durch den Platanenstaub näher beleuchtet, was wir bisher so noch nicht direkt beachtet haben. Denn der „Platanenstaub“ entsteht besonders, wenn die Arbeiter Äste abschneiden oder viele Blätter in Bewegung geraten. Bei empfindlichen Menschen können die sich lösenden Härchen zusätzliche Hautirritationen hervorrufen, im schlimmsten Fall kann dies sogar bis zu einer Kontaktdermatitis führen.
→ In der Summe haben wir uns aus diesen vielen Gründen dafür ausgesprochen, alle Bäume zu entfernen. Diese sollen dann durch neue ersetzt werden, die auch den klimatischen Veränderungen gerecht werden. Zudem haben wir gefordert, dass der ökologische Ausgleich vor Ort stattfinden muss.

Wie Sie sich sicherlich denken können, war das natürlich auch für uns keine leichte Entscheidung. Aber wir haben diese mit Vernunft und mit Weitblick gefällt, um auf lange Sicht ein gutes Konzept hier an Ort und Stelle entwickeln zu können