Ortsverband Hammelburg

Bundeswehr

Staatssektretär Schmidt in Hammelburg

Christian Schmidt
Staatssekretär Christian Schmidt

Bundeswehr: Neue Zahlen stimmen etwas optimistischer

Staatssekretär Christian Schmidt: Bundeswehr preist anerkannte Ausbildungskompetenz international an


Doch nicht ganz so krass, wie befürchtet, könnten die Auswirkungen der Bundeswehrreform auf die Standorte Hammelburg und Wildflecken ausfallen. Diese Hoffnung jedenfalls nährte Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt bei einem Besuch an der Infanterieschule und einer CSU-Informationsveranstaltung im Pfarrzentrum. Schmidt zufolge will die Bundeswehr ihre Hammelburger Ausbildungskompetenz weltweit anpreisen.

Der Staatssekretär nannte ein paar Details, die für parteiübergreifenden Applaus unter den rund 100 Zuhören sorgte. Unter ihnen waren Bürgermeister Ernst Stross (SPD) und einige Amtskollegen aus umliegenden Gemeinden.

Eine gute Botschaft hatte Schmidt für die Zivilisten im Bundeswehr-Dienstleistungszentrum dabei: In Hammelburg soll es bei den bisherigen Zivilbeschäftigten bleiben. In Wildflecken werde es – ausgehend von 240 Mitarbeitern – einen Rückgang geben, die Zahl aber bei über 200 bleiben.

Gesichert sei die Zukunft der Ausbildungswerkstatt. Bei einer Besichtigung zeigten die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres den CSU-Politikern, was sie drauf haben. Landrat Thomas Bold unterstrich die Bedeutung des mit 120 Plätzen größten Ausbildungsbetriebes für die Region.

Beim anschließenden Pressegespräch relativierte Staatssekretär Schmidt den angekündigten Rückgang von militärischen Dienstposten in Hammelburg. Die genaue Zahl könne er noch nicht sagen. Statt dem bisher verkündeten Dienstposten-Minus von 980 seien 700 eher realistisch. "Die Substanz bleibt, mit Ausnahme der Kompanien des Jägerregiments", sagte er. Es bleibe aber bei 1200 Lehrgangsteilnehmern für Hammelburg und Wildflecken. Mitte nächsten Jahres wolle man die Feinausplanung präsentieren.

Gemeinsam mit Bundestagsabgeordneter Dorothee Bär, Landtagsgeordnetem Robert Kiesel und Landrat Thomas Bold zeigte Schmidt die gemeinsamen Anstrengungen zur Abfederung der Bundeswehrreform auf.

Den Verantwortlichen quer durch alle Parteien schwebt ein Ausbildungszentrum mit weltweiter Nachfrage vor. "Konstruktiv" nennt Schmidt die Initiative von Landrat Bold, die Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Bundespolizei und Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz zu intensivieren. Kontakte gebe es zu Zivil- und Katastrophenschutz, dem Entwicklungshilfeministerium und dem Zentrum für internationale Friedenseinsätze. Bär spricht von einem Ausbildungscluster.

Ein Ausgleich für den Dienstpostenabbau sollen millionenschwere Investitionen in Gebäude und Kanalisation werden. Kontraproduktiv nennt es Landtagsabgeordneter Robert Kiesel, jetzt schon Zahlen zu nennen. Die Internationalisierung des Standortes könnte immense Investitionen nach sich ziehen.

Bürgermeister Stross dankte für den überparteilichen Einsatz. "Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", kommentierte Bürgermeister Peter Hart (Fuchsstadt) das Gehörte. Er gehe aber zufriedener nach Hause, als erwartet.

Schmidt sprach von einer guten Entwicklung, warnte aber zugleich scherzhaft alle Politiker davor, bei Besuchen in Garnisonsstädten künftige Truppenstärken in Goldene Bücher zu verewigen. Alle solche Versprechen könnten von der Aktualität überholt werden. Eifrig notierte er den Vorschlag von Stefan Seufert, als Kompensation für die Truppenreduzierung eine Westumgehung zu bauen. Sie erspare Panzern wegen der Tonnagebeschränkung auf der Saalebrücke einen 30-Kilometer-Umweg vom Bahnhof in die Kaserne.