Ortsverband Hammelburg

Besichtigung

Wasserkraft und Biomasse

Im Vorfeld des vom CSU Ortsvorsitzenden Detlef Heim organisierten Energie-Tags starteten die die EU-Abgeordnete Dr. Anja Weisgerber und der Energiepolitische Sprecher der CDU/CSU Fraktion Dr. Gerhard Nüßlein, MdB, in Begleitung weitere kommunaler Mandatsträger, der Biogasanlage Fuchsstadt und dem Wasserkraftwerk in Diebach einen Besuch ab.

Von Betriebsleiter Daniel Lambrecht wurden sie über die Entwicklung des Unternehmens Maschinenring Energie Fuchsstadt GmbH informiert, das vor drei Jahren seinen Betrieb aufnahm. Der Hauptlieferant der erneuerbaren Energie Biogas, die an das im Lager Hammelburg stehende Blockheizkraftwerk der E.on Bayern geliefert wird, ist Mais. Die Energie von 650 Kilowatt wird in Strom und Wärme umgewandelt. 1500 Haushalte können so mit Bio-Strom versorgt werden und die Abwärme wird zur Beheizung der Bundeswehr-Kaserne verwendet. Insgesamt 17 Landwirte mit Flächen zwischen 300 und 350 Hektar haben sich an der Biogasanlage des Maschinenrings Rhön-Spessart-Main beteiligt, der eine weitere Anlage in Bad Bocklet betreibt. Etwa zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der 17 Beteiligten werden für den Maisanbau benötigt.

"Landwirte sind Energiewirte der Zukunft", sagte die Europa-Abgeordnete Anja Weisgerber und Bezirkstags-Vizepräsidentin Karin Renner fügte hinzu, sie hätten sich mit der Energieerzeugung ein "zweites Standbein" geschaffen.

Auch Dr. Georg Nüßlein, der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion, lobte den eingeschlagenen Weg zur Erzeugung erneuerbarer Energie. Ein Konkurrenzdenken innerhalb der Landwirtschaft sei allerdings, wie auch bei der Nutzung von Solarenergie, gelegentlich zu spüren. Manfred Greubel, der Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU, machte deutlich, dass mit der Biogaserzeugung erst ein Anfang gesetzt worden sei. "Die Zukunft liegt noch vor uns", meinte er und wies auf weitere landwirtschaftliche Energieträger, wie Rüben oder auch Weizen hin. Die Photosynthese sei weitaus effizienter als die "unsinnig hoch geförderte" Photovoltaik. Letztere müsse auf ein vernünftiges Maß zurück geführt werden. Nach Ansicht Manfred Greubels sollte man für Erdgas eine Beimischung von 2 bis 5 Prozent Biogas erreichen. MdB Nüßlein erinnerte an die unsinnige "Teller-Tank-Diskussion" vor einigen Jahren und an die Interessenslagen der Auto- und der Mineralölindustrie.

Die "Röder-Mühle" in Diebach war die zweite Station der Informationsfahrt. Hier erläuterte Otmar Huppmann seine Wasserkraftanlage, die mit einem Wasserrad und einer von ihm entwickelten "Schnecke" betrieben wird. Die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom von jährlich etwa 200.000 Kilowattstunden liege zwischen 7,5 und 11,5 Cent/kWh. Leider lasse der Fischereiverband eine Erhöhung des Stauwehrs nicht zu, was eine deutliche Effizienzsteigerung ergäbe. Huppmann plädierte für Toleranz durch den Naturschutz. "Leben und leben lassen" sei seine Devise. Früher habe es 115 Mühlen an der Saale gegeben; lediglich 20 seien übrig geblieben. MdB Nüßlein machte deutlich, dass gewisse Eingriffe in die Landschaft hingenommen werden müssten, wenn man auf erneuerbare Energien setze. MdB Nüßlein und MdEP Weisgerber wiesen übereinstimmend darauf hin, dass es im Hinblick darauf große Interessensgegensätze zum Nachbarn Frankreich gebe. Dort, wo die Energie zu 80 Prozent von Kernkraftwerken geliefert werde, "lehne man sich beim Thema Erneuerbare Energien zurück" und verweise auf die CO-2-neutrale Stromerzeugung. In Deutschland jedoch verfolge man das Bestreben, die Kernenergie als "Brückentechnologie" schrittweise durch erneuerbare Energie zu ersetzen.