Ortsverband Mitterteich

Aufgaben mit Prioritätenliste und Teamwork effektiv bewältigen

Bürgermeister Stefan Grillmeier sitzt seit knapp sechs Wochen im Chefsessel des Mitterteicher Rathauses. Seine erste Bilanz fällt positiv aus, obwohl der Start wegen der Coronakrise nicht einfach war. (Bild: Josef Rosner)

In der Hochphase der Coronakrise hat sich Stefan Grillmeier bei der Stichwahl gegen Heribert Hegen durchgesetzt. Inzwischen ist er seit fast sechs Wochen als Mitterteicher Bürgermeister im Amt. Seine erste Bilanz fällt positiv aus.

Am 1. Mai hat Stefan Grillmeier (CSU) die Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters und jetzigen Landrats Roland Grillmeier angetreten. Im Interview mit Oberpfalz-Medien erzählt er von seinem Start ins Amt, schildert bisherige Erfahrungen und gibt Einblicke in seine Arbeit.

ONETZ: Sie sind einer von 13 neuen Bürgermeistern im Landkreis. Fühlen Sie sich überhaupt wie ein Newcomer?

Stefan Grillmeier: Als Newcomer fühle ich mich wirklich nicht. Durch meine 18-jährige Stadtratsarbeit und meine sechsjährige Amtszeit als Zweiter Bürgermeister kenne ich die Anforderungen der Stadtpolitik genau und weiß, worauf es ankommt. Ich bin auch überzeugt, dass ich angeeignetes Wissen aus meiner beruflichen Tätigkeit im Bankwesen bestens für unsere Stadt anwenden kann.

ONETZ: In welche Aufgabenbereiche müssen Sie sich erst hineintasten?

Stefan Grillmeier: Durch meine Führungstätigkeit bei der Commerzbank und die Erfahrungen in der Kommunalverwaltung als Zweiter Bürgermeister kenne ich viele Details der Arbeitsabläufe und sehe mich befähigt, kollegial eine Stadtverwaltung zu führen. Bei Themen rund um das Einwohnermeldeamt, Bauamtsangelegenheiten und für die optimale Nutzung von Fördermaßnahmen werde ich allerdings auf die Mithilfe und Unterstützung unserer VG-Mitarbeiter und der Beschäftigten der städtischen Einrichtungen angewiesen sein.

ONETZ: Wie bereitet man sich auf die Aufgabe als Rathauschef vor?

Stefan Grillmeier: Da ich nach der Stichwahl schon die Amtsgeschäfte von meinem Vorgänger Roland Grillmeier übertragen bekam, konnte ich diese Zeit gut nutzen, um mich auf den Start am 1. Mai vorzubereiten. Bei der Vielzahl von Themen habe ich mir eine Prioritätenliste erstellt, um gezielt und effektiv die anstehenden Aufgaben erledigen zu können. Unterstützt wurde ich hierbei von den Abteilungsleitern. Mit ihnen gemeinsam konnten so Arbeitsabläufe optimiert werden.

ONETZ: Wie ist der erste Tag als Bürgermeister abgelaufen?

Stefan Grillmeier: Einfach spitze. Die Vorzimmer-Damen Martina Rüth und Gabi Bleistein haben mich von Anfang an über alles Wichtige und Wissenswerte informiert. Mit Geschäftsstellenleiter Klaus Schüßler habe ich noch am Vormittag die Tagesordnung der ersten Stadtratssitzung vorbereitet. Im Laufe des Tages kamen dann schon viele Anrufe, die von Grundstücksangelegenheiten bis zur Straßenreinigung reichten.

ONETZ: Was stand als erstes auf der Agenda?

Stefan Grillmeier: Als erstes habe ich einen Informationsaustausch mit allen Abteilungsleitern in der Verwaltung und den städtischen Einrichtungen angesetzt. Hier wurden regelmäßige Termine festgelegt, um Informationen zeitnah zu erhalten und abteilungsübergreifend weiterzugeben.

ONETZ: Mit welchem Gefühl sind Sie in die erste Stadtratssitzung als deren Leiter gegangen?

Stefan Grillmeier: Ich bin mit einem guten Gefühl in die konstituierende Sitzung gegangen, da ich sehr gut vorbereitet war. Spannend für mich war, wie mich die neu gewählten Stadtratsmitglieder als neues Stadtoberhaupt aufnehmen würden.

ONETZ: Und wie lief es?

Stefan Grillmeier: Gut - bis zur Wahl des Zweiten Bürgermeisters. Nach dieser eindeutigen Wahl gab es einige kritische Stimmen zum Wahlergebnis. Im Anschluss konnten aber alle weiteren Punkte ordnungsgemäß vorgetragen und abgearbeitet werden.

ONETZ: Kritische Stimmen gab es auch wegen der Wahl der Örtlichkeit und der Einschränkungen für Zuschauer. War es berechtigt, die konstituierende Sitzung im Feuerwehrhaus zu halten?

Stefan Grillmeier: Ja, laut der Geschäftsordnung des Stadtrats der Stadt Mitterteich. Das Staatsministerium des Innern hat aufgrund der aktuellen Situation bei öffentlichen Sitzungen zur Vermeidung von Ansteckungen die Einhaltung der Mindestabstände angeordnet. Dies führt dazu, dass auch beim Ausweichen in größere Räumlichkeiten die Zuhörerzahl beschränkt werden muss. Eine Vorgabe hinsichtlich der Anzahl an Zuhörerplätzen ist nicht gegeben.

ONETZ: Wie hat sich die Coronakrise auf den Start ins Amt ausgewirkt?

Stefan Grillmeier: Die Corona-Pandemie hat vor allem unsere Stadt hart getroffen. Sie war die erste in Deutschland, in der eine Ausgangssperre verhängt wurde. In dieser Ausnahmesituation war die öffentliche Verwaltung fast zum Erliegen gekommen. Deshalb bildeten ich, Robert Hoyer vom BRK Mitterteich und Christiane Bleistein von der Stadtverwaltung einen kleinen örtlichen Krisenstab und veranlassten in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Tirschenreuth die nötigen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise vor Ort. Ich bin froh, dass sich in den letzten Wochen die angespannte Situation für die Mitterteicher Bürger zum Positiven entwickelt hat.

ONETZ: Waren Sie von Beginn an im Rathaus tätig oder haben Sie von zu Hause aus gearbeitet?

Stefan Grillmeier: Ab dem Zeitpunkt der gewonnenen Stichwahl am 29. März war ich täglich im Rathaus anzutreffen. Pünktlich zum offiziellen Amtsantritt waren alle Verwaltungsmitarbeiter telefonisch und mit Terminvereinbarung auch persönlich zu erreichen.

ONETZ: Welche Möglichkeiten hat die Stadt, die Bürger in der aktuellen Situation zu unterstützen?

Stefan Grillmeier: Die Stadt gibt Informationen über Maßnahmen im Rahmen der Infektionsschutzgesetzgebung sowie Verordnungen weiter und ist zentrale Anlaufstelle für alle besorgten Bürger. Wir unterstützen unsere systemrelevanten Unternehmer primär mit FFP2-Schutzmasken und Schutzkleidung, je nach Bedarf. Dazu zählen örtliche Pflegeeinrichtungen, Apotheken und unser örtlicher Bestatter Bernhard Brandl. Des weiteren konnten den Bürgern an öffentlichen Ausgabestellen circa 3000 Behelfsmasken zur Verfügung gestellt werden.

ONETZ: Was waren abseits des Themas Coronavirus die ersten Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Stefan Grillmeier: Aufgrund einer neuen Bedarfsplanung der Kindergartenplätze konnte ich eine weitere Gruppe im städtischen Kindergarten schaffen, so dass alle Anfragen erfüllt wurden. Durch die Verlagerung einer Krippe vom ursprünglich geplanten Standort in der Zanklgartenstraße in das ehemalige Volksbankgebäude konnten der Stadt Mitterteich circa 300.000 Euro an Kosten gespart werden. Ein weiteres Anliegen unserer Bürger war die unzuverlässige Straßenkehrarbeit. Hier habe ich kurzerhand einen neuen Unternehmer beauftragt, die Mitterteicher Straßenkehrbezirke ab sofort zu reinigen.

ONETZ: Bleiben Sie Vorsitzender des Gewerbefördervereins?

Stefan Grillmeier: Ja, ich bleibe auch weiterhin Vorsitzender, da mir der gesamte Vorstand volle Unterstützung und Mitarbeit zugesichert hat.

Text u. Bild: Josef Rosner

 

Zur Person

Als älterer von zwei Brüdern wuchs Stefan Grillmeier (43) am Unteren Marktplatz in Mitterteich auf. 1994 schloss er seine Schulausbildung mit der Mittleren Reife an einer Wirtschaftsschule und begann eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der damaligen Sparkasse Waldsassen. 2002 absolvierte er die Prüfung zum Sparkassenfachwirt.

Vor 13 Jahren suchte er eine neue berufliche Herausforderung und wechselte zur Commerzbank nach Weiden. Vor sechs Jahren wurde er als Filialdirektor nach Mitterteich berufen, in den letzten beiden Jahren war er als Marktbereichsleiter für alle Commerzbank-Filialen im Stiftland verantwortlich.

Seit 2008 ist Stefan Grillmeier mit seiner Frau Andrea verheiratet, die beiden haben zwei Töchter, Anna-Lena (10) und Louisa (8). Als Hobbys nennt Grillmeier Radfahren und Skifahren, zudem ist er in mehreren Vereinen aktiv. Beim TuS Mitterteich wirkt er als Vizepräsident, als Vorsitzender führt er den Gewerbeförderverein.