Ortsverband Pullach

Tempo 30

Heilsbringer?

2011 hatte der Gemeinderat mit viel Mühe ein Verkehrskonzept für unseren gesamten Ort erarbeitet. In der Pressemeldung der Agenda21 hieß es damals: “Die Gemeinde Pullach führt z.Zt. eine Bürgerbefragung durch, um die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zur Gestaltung eines einheitlichen Verkehrskonzeptes einzuholen. Das ist ein sehr löbliches Vorgehen, auch wenn damit eine Entscheidung des Gemeinderats in dieser Sache erst einmal vertagt wurde.“(Eugen Hintzer) Ja, man hatte tatsächlich auch eine Beteiligung der Pullacherinnen und Pullacher gewollt. Neben rechtlichen Vorgaben wollte man unbedingt auch die Meinung der Bürgerinnen und Bürger einholen. Eine Gepflogenheit, die damals einfach üblich war. So kam es wohl auch zu einer beachtlichen Bürgerbeteiligung von 65%.

Weitere hohe Ziele des Gemeinderates waren natürlich auch die Rechtssicherheit sowie die Gleichbehandlung der einzelnen Ortsteile und deren Bewohner. Mit dem Flickenteppich der unterschiedlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen sollte nun endlich Schluss sein. Man entschied sich nach Abwägung aller Faktoren und Erkenntnissen für ein schlüssiges Konzept, dass im Wesentlichen in Wohngebieten ein Tempolimit von 30 km/h, in den sog. Verkehrsstraßen ein Limit von 50 km/h bzw. 40 km/h vorsieht. In den Gebieten mit Schulen und Kindergärten wurde zusätzlich ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt.

Zugegeben, das Verkehrsaufkommen auf unseren Straßen und Wegen hat sich stark verändert. Nach zehn Jahren sollte es also legitim sein das Verkehrskonzept nochmals auf den Prüfstand zu stellen.

Wir fragen Sie liebe Leserinnen und Leser: Sollte der Gemeinderat das Konzept von 2011 auf den Prüfstand stellen, um für alle Bürgerinnen und Bürger eine gute Lösung zu erarbeiten?

Wir meinen JA.

Eine flächendeckende Einführung von Tempo 30, wie kürzlich im Umwelt- und Mobilitätsausschuss beschlossen, würde bedeuten die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger nicht ernst zu nehmen. Unsere Themen in Sachen Verkehr sind weit vielschichtiger als einfach nur Tempo 3o über den Ort zu gießen. Tempo 30 ist für uns nicht der Weisheit letzter Schluss, insbesondere deshalb weil etliche Fahrzeuge genau bei dieser Geschwindigkeit den größten Kraftstoffverbrauch aufweisen.

Deshalb fordern wir ein Verkehrskonzept, das all diesen Fragen in ihrer Komplexität gerecht wird.