Ortsverband Saaldorf-Surheim

Älteste Partei der Gemeinde feiert:

CSU blickt auf 40 Jahre gemeinsamen Ortsverband Saaldorf-Surheim und auf 70 Jahre konservative Politik in Bayern zurück!

Bei der Ehrung für 40-jährige CSU-Mitgliedschaft (von links): Altbürgermeister Ludwig Nutz, Fritz Rottler, Leonard Huber, Josef Hogger, Bernd Keilwerth, stellvertretender Kreisvorsitzender Dr. Wolfgang Krämer, Johann Lederer sen., Bürgermeister Bernhard Kern und Ortsvorsitzender Markus Wallner.

Die CSU stellt seit 40 Jahren den Bürgermeister der Gemeinde Saaldorf-Surheim, seit den 71 Jahren ihres Bestehens in den ehemals eigenständigen beiden Gemeinden ist sie eine maßgebliche politische Kraft und darf sich auf die Fahnen schreiben, eine große Verantwortung dafür zu tragen, dass die Gemeinde heute so gut dasteht. Mit einem von Ortschronistin Maria Hafner zusammengefassten Rückblick beging der Ortsverband in seinem letzten Stammtisch am Dienstag Abend im Gasthaus Lederer einen Rückblick und ehrte langjährige Mitglieder.

Freilich muss soviel Ehrlichkeit sein, dass zumindest die Mitgliederzahlen derzeit nicht zufriedenstellend sein können. Ortsvorsitzender Markus Wallner sprach in seinem persönlichen Rundblick von „leider nur 86 Mitgliedern”, in der JU seien es 38. Bis in die späten Neunziger waren es noch 130 Mitglieder. Mehrfach und zuletzt vom amtierenden CSU-Bürgermeister Bernhard Kern war an diesem Abend zu hören, wie wichtig es sei, junge Leute für die Politik zu begeistern und in die CSU Saaldorf-Surheim zu holen.

Der größte Teil des Abends galt allerdings der Rückschau. „70 Jahre CSU Bayern, 40 Jahre CSU Saaldorf-Surheim” lautete der Titel des Abends. Ortsvorsitzender Markus Wallner sprach in seiner Einführung von einer „stolzen Leistung der CSU in Bayern und in Saaldorf”. Sowohl Bayern als auch die Gemeinde sei unter deren Einfluss vom „Argrarland zur hoch entwickelten High-Tech-Region mit hervorragender Wirtschaftskraft und der geringsten Arbeitslosigkeit entscheidend geprägt” worden.

Ein weitsichtiger und wichtiger Schritt sei es gewesen, im Zuge der Gebietsreform die Ortsverbände Saaldorf und Surheim zusammenzuführen. Laut Wallner ist eine Hauptaufgabe des CSU-Ortsverbandes die Gestaltung der Gemeindepolitik und notwendige Entscheidungen herbeizuführen. In der Gesamtgemeinde Saaldorf-Surheim sei immer ein Mitglied der CSU Bürgermeister gewesen: Albert Rott, Ludwig Nutz und seit dem Jahr 2014 Bernhard Kern.

Als positives Beispiel der Arbeit nannte Wallner das Gewerbegebiet Helfau in Surheim. Unter Rott seien die Grundstücke gekauft, unter Nutz zahlreiche Gewerbebetriebe angesiedelt worden. Christlich-konservativ sei aktueller denn je, sagte Wallner. Bei allem Fortschritt seien das Wertvolle im Land und in der Gemeinde zu bewahren und den Bewohnern soziale Sicherheit zu bieten.

Der frühere CSU-Ortsvorsitzende Bernd Keilwerth verlas den geschichtlichen Rückblick der Ortschronistin Maria Hafner, die krankheitsbedingt an diesem Abend nicht dabei sein konnte.   

Nur wenige Monate nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches im Jahr 1945 hätten in manchen Gemeinden Gespräche über die Gründung einer christlich-konservativen Partei stattgefunden, „oft initiiert von den Pfarrern”. Bei den ersten freien Gemeinderatswahlen am 27. Januar 1946 sei in Saaldorf nur die CSU angetreten, vermutlich auch in Surheim, allerdings fehlen dort die Unterlagen. Am 26. Februar sei in Saaldorf dann auch ein eigener Ortsverband gegründet worden. Aus Surheim ist das Datum nicht überliefert.

Keilwerth verlas aus Maria Hafners Rücklick, dass sich der CSU-Ortsverband meist sehr frühzeitig mit wichtigen Themen befasst habe, zum Beispiel schon vor der Volksschul-Reform im Jahr 1969 mit der Entwicklung der Schulen und ob Saaldorf mit Weildorf einen Schulverband gründen solle. Als der damalige Ministerpräsident Alfons Goppel eine kommunale Gebiets- und Verwaltungsreform angekündigt habe, habe sich der CSU-Ortsverband Saaldorf schon ab 1971 damit befasst und einen freiwilligen Zusammenschluss mit Surheim vorgeschlagen. „Damals existierte ein Plan, wonach Saaldorf und Surheim nach Freilassing und Laufen eingemeindet werden sollten.” Das habe Bürgermeister Rott damals verhindern wollen. In einer gemeinsamen Sitzung am 6. Dezember 1971 habe er den Surheimern den Zusammenschluss angeboten, der sei aber abgelehnt worden vom damaligen Surheimer Gemeinderat. Im Jahr 1975 habe die Regierung diese Einheitsgemeinde verfügt.

Maria Hafner war in ihrem Rückblick, den Keilwerth verlas, auch auf die Wahlen und die Parteien in den der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute eingegangen. So habe sich neben der CSU 1948 in Saaldorf eine freie Liste für Bauern, Handwerker und Arbeiter gegründet. Bis 1956 habe es eine eigene Liste vom „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten” (BHE) gegeben, der sich dann in die einheimischen Listen integrierte. Ab 1956 habe es zusätzlich die „Unpolitische Heimatliste” und ab 1972 einen SPD-Ortsverband gegeben.

In Surheim habe es immer eine CSU-Liste, eine starke Bayernpartei und eine parteilose Liste gegeben, zu der Bürgermeister Peter Rehrl gehörte, außerdem die BHE. Die CSU sei stets die stärkste Gruppierung gewesen. 1956 schlossen sich die vier Listen laut Hafners Rückschau zu einer zusammen, ab 1960 habe es noch die  Arbeitergemeinschaft und ab 1972 die Freien Wähler gegeben. Im Herbst 1977, ein halbes Jahr vor der Gebietsreform, hätten sich CSU Saaldorf und Surheim zu einem gemeinsamen Ortsverband zusammengeschlossen. Bei der Wahl brachten die Saaldorfer ihre alten Gemeinderäte durch, die Surheimer seien unter anderem aus Protest gegen den 1977 begonnenen Kanalbau reichlich zersplittert gewesen, nur fünf bekamen letztlich genug Stimmen zum Einzug in den Gemeinderat. Maria Hafner spricht auch davon dass es möglich sei, dass die alten Surheimer Gemeinderäte dafür „abgestraft wurden”, weil sie die „Gemeinde verkauft” hätten, wie zu hören gewesen sei. Zumindest sei der fünfte Surheimer Sitz dadurch gerettet worden, dass der Bürgermeistersitz an Jakob Rehrl gefallen sei.

Dieses ungleiche Verhältnis sei für die Arbeit im Gemeinderat nicht vorteilhaft gewesen, aber nur einmal habe es eine Rolle gespielt, nämlich bei der Abstimmung über den Gemeindesitz, der bekanntermaßen in Saaldorf ist. „Das Schöne: Heute fragt keiner mehr, wieviel Surheimer, wieviel Saaldorfer, sondern wer im Gemeinderat ist. Und nach bald 39 Jahren ist das auch normal so”, verlas Keilwerth.

Martin Prechtl, erzählte Anekdoten aus der Zeit, als er im Jahr 1964 Orsvorsitzender wurde. Damals habe es noch keinen Aufnahmeantrag gegeben, man habe einfach gesagt, man gehe zur CSU und war dabei. Er erzählte, wie er mit den handgeschriebenen Listen drei Sonntage lang nach der Kirche bei den Mitgliedern die Beiträge eingesammelt habe. Manche hätten schon drei Jahre keinen Mitgliedsbeitrag mehr bezahlt, andere hätten sich gar nicht mehr erinnert, bei der CSU Mitglied zu sein.

Markus Wallner, Bürgermeister Bernhard Kern und der stellvertretende Kreisvorsitzende Dr. Wolfgang Krämer nahmen dann die Ehrungen für 40-jährige CSU-Mitgliedschaft vor. Diese wurden dem langjährigen Kreisbauernobmann und Gemeinderat Josef Hogger, dem langjährigen Ortsvorsitzenden und Gemeinderat Bernd Keilwerth, Leonard Huber, Fritz Rottler und Johann Lederer senior zuteil. Matthias Moosleitner wäre ebenfalls geehrt worden, war aber entschuldigt und nicht anwesend.

Nach einem Grußwort von Dr. Wolfgang Krämer blickte Bürgermeister Kern zurück in seine Zeit als Ortsvorsitzender in den Jahren 2003 bis 2013. Bernd Keilwerth habe ihn zur CSU geholt und später war er dann von ihm und seinem Vorgänger Ludwig Nutz unterstützt und aufgebaut worden. Seit 2014 ist Kern Bürgermeister, was die „interessanteste Aufgabe” sei, die er sich vorstellen könne, die ihn aber auch täglich rund um die Uhr fordere. „Der Wahnsinn glotzt aus allen Ecken”, formulierte er salopp die hohen Anforderungen, die mit dem Amt verbunden sind. Zum Thema Gebietsreform erzählte er, dass sein Großvater Bürgermeister in Straß gewesen sei und als Straß nach Ainring eingemeindet worden war, hätten die Leute auch zu ihm gesagt: „Bürgermeister, du Hund, hast die Gmoa verkauft.”

Der Dank von Kern und Keilwerth galt an diesem Abend auch dem aktuellen Ortsvorsitzenden Markus Wallner, der diese Aufgabe „perfekt” und hervorragend ausfülle. Zuletzt erinnerte Keilwerth noch scherzhaft daran, dass der CSU-Ortsverband einen Bürgermeister für die Nachbarn hervorgebracht habe. Der heutige Freilassinger Bürgermeister, der in Saaldorf wohnt, sei jahrelang sein Stellvertreter gewesen, bevor „ihn die Freilassinger abgeworben haben”.