Ortsverband Schmidmühlen

Marktratssitzung

Für “Schandfleck” gibt es Perspektiven

Es wird eine der entscheidendsten Maßnahmen nach der Ortskernsanierung und der Hochwasserfreilegung: die Sanierung des Goldenen Ankers samt Umfeld.

 

Der Markt Schmidmühlen hat das Areal des “Goldenen Ankers” gekauft und will es entwickeln. Viel Geld fließt in die Straßen.

 

Nachdem der Marktrat in seiner jüngsten Sitzung den Haushalt und das Investitionsprogramm zum Finanzplan 2019 bis 2023 abgesegnet hat, werden wichtige Projekte weiter abgearbeitet. Dabei stehen viele Maßnahmen, die bereits im Marktrat beschlossen wurden, im Investitionsplan, aber auch der Neubau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Dieser wird wohl frühestens 2024 realisiert werden.

Dennoch ist der Markt bereits aktiv: Erste Investitionen sind erfolgt - und zwar in Form von Grundstücksaufkäufen. Der Wunsch der Wehr war, mit den Planungen nach dem Feuerwehrfest zu beginnen. Fest eingeplant ist bereits für heuer die Anschaffung eines neuen Mehrzweckfahrzeuges und vor allem von speziellen Schutzanügen für die Atemschutzträger, Funkmeldeempfängern und Ausrüstung. 131 000 Euro hat der Kämmerer hier eingeplant.

In den vorherigen Jahren, die im Finanzplan ebenso ausgewiesen wurden, stehen bereits 681 000 Euro. Dies waren besonders die Anschaffung des Hilfeleistungsfahrzeuges HLF 20 für die FF Schmidmühlen und des Tragkraftspritzenfahrzeuges für die FF Emhof sowie der Erweiterungsbau der FF Emhof.

Eine Million für das Gerätehaus

Für das neue Schmidmühlener Gerätehaus, das an der Stelle des jetzigen Gebäudes entstehen soll, werden - vorerst - rund eine Million Euro eingeplant. Nimmt man alle Investitionen zuzüglich der anteiligen Beteiligung am Fahrzeug der First Responder sowie Ausrüstung und Ausbildung zusammen, so investierte und investiert der Markt Schmidmühlen in einem Zeitraum von acht Jahren rund zwei Millionen Euro in den Brand- und Katastrophenschutz.

Den größten finanziellen “Brocken” wird der Markt heuer abschließen: die Straßensanierung. Für diese waren insgesamt knapp 2,5 Millionen Euro angesetzt. In diesem Jahr geht der wohl größte Abschnitt zu Ende: die Sanierung der Harschhofer Straße. Aufgrund des guten Wetters konnte die Firma Mickan früher als geplant beginnen. Aktuell wird der Kanal verlegt, der Anschluss des Kanals an die Bahnhofstraße ist schon erfolgt. Der Verbindungsweg ist aber noch nicht benutzbar. 910 000 Euro (insgesamt 2 330 000 Euro) wird die Maßnahme heuer kosten.

Sicherlich von großem Interesse wird die Sanierung des “Goldener Anker-Areals” sein. Es galt und gilt schlechthin als “Schandfleck” im Ortszentrum, der Ankauf durch den Markt ist in der Bevölkerung eigentlich unumstritten. Im Jahr 1532 wurde das Gebäude als Lager- und Rathaus errichtet. Der Name erinnert an die Vilsschifffahrt, die bis 1826 bestand. Neben Amberg besaß nur Schmidmühlen das Privileg eigener Schiffe. Befördert wurden Erz, Eisen, Salz, Lebensmittel, Stückgüter und Personen. Der Hafen lag hinter dem Lagerhaus an der alten Mündung der Lauterach in die Vils. Gebaut wurde er von Nürnberger Kaufleuten, die in diesem Gebäude ihre Waren lagerten, bis sie auf die Vilsschiffe verladen wurde. Nachweislich war zur Jahrhundertwende das stattliche Gebäude ein Gasthaus; es hieß “Goldener Anker”.

Bereits nach der Aufgabe der Metzgerei und der Gastwirtschaft stand das Gebäude leer, bis es schließlich das Sozialwerk Heuser kaufte, um hier ein Alten- und Pflegeheim zu errichten. Letztlich scheiterte dieses Unterfangen, das Gebäude stand wieder leer. Vor etwa zwei Jahren kaufte es erneut ein Investor, der aber hier seine Vorstellungen ebenfalls nicht realisieren konnte.

Hoffen auf hohe Zuschüsse

Nun ist das Areal im Besitz des Marktes, der heuer noch eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben wird. Zudem schloss Bürgermeister Peter Braun weitere Ankäufe im Umfeld nicht aus. Die Sanierung, so der Bürgermeister, wird zielstrebig vorangetrieben, wird aber Zeit brauchen. Heuer plant der Markt Schmidmühlen 220 000 Euro ein, die von der CSU- und FW-Emhof Fraktion schon im Vorfeld vorgeschlagen wurden; in den weiteren Jahren ist rund eine Million Euro vorgesehen. Peter Braun verwies in der Haushaltssitzung auch auf die Tatsache, dass man mit einer sehr guten Bezuschussung, teilweise bis 80 Prozent, realistisch rechnen kann. Letztlich werde das Nutzungskonzept, das sich aus der Machbarkeitsstudie ergibt, maßgeblich sein.

Weitere Großprojekte werden die Barrierefreiheit im Ortskern, die Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete, aber auch Kindergarten und Fahrradweg Lauterachtal sein.


Zahlen:
 

  • Hebesätze: Grundsteuer für landwirtschaftliche Betriebe (A) 330 v. H., Grundsteuer B 330 v. H., Gewerbesteuer 330 v. H.
  • Kassenkredit: Der Höchstbetrag der Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan wurde auf 800 000 Euro festgesetzt.
  • Schulden: 2020 fallen Darlehenszinsen von 70 00 Euro an (2019: 71 803 Euro; 2018: 73 614 Euro). Am 31.12.2019 betrug der Schuldenstand 5 315 638 Euro.