Ortsverband Schmidmühlen

Projekt

Schlossstadel bis Ende 2018 fertig

Im ehemaligen Viehstall des Schlossstadels besprechen Bürgermeister Peter Braun, Statiker Anton Landgraf, Architekt Michael Dittmann, Maurermeister Josef Weigert und Zimmerermeister Reimund Fischer (von links) die nächsten Arbeiten.

 

Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes zur Nutzung als Veranstaltungsraum ist heuer das größte Projekt im Markt Schmidmühlen.

 

Mit den Sanierungsarbeiten des Schlossstadels in Schmidmühlen geht es gut voran. Für die kommende nasse Herbstzeit wurde rechtzeitig die Dacheindeckung fertiggestellt. Der Entschluss, den Schlossstadel auszubauen, war letztlich eine gute Entscheidung, es ist aber auch ein Kraftakt, um die gesellschaftliche Infrastruktur im Markt aufzuwerten. Darüber waren sich die Schmidmühlener Marktgeräte einig, als sie mit Bürgermeister Peter Braun bei ihrer Sitzung den Baufortschritt begutachteten.

Bürger stimmten für Sanierung

Im März 2015 konnten die Bürgerinnen und Bürger bei einem Ratsbegehren darüber abstimmen, ob man die Sanierung des Schlossstadels angehen soll. Eine deutliche Mehrheit hatte dabei für eine Sanierung gestimmt. “Im Nachhinein gesehen war es die richtige Entscheidung, die Bürger in diese Entscheidung mit einzubinden”, meinte Bürgermeister Braun.

Die Ausschreibungen liefen in der zweiten Jahreshälfte 2016, so dass man rechtzeitig im Frühjahr 2017 mit den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen beginnen konnte. Die Ausschreibungen für das denkmalgeschützte Gebäude wurden zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Michael Dittmann vom gleichnamigen Architekturbüro aus Amberg auf den Weg gebracht.

In regelmäßigen Abständen überzeugt sich der Marktgemeinderat auf der Baustelle über den Baufortschritt. “Wir sind froh, dass die Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten so gut wie abgeschlossen sind”, sagte Braun beim Ortstermin. Auch bei den Baumeisterarbeiten sei man in den vergangenen Wochen gut vorangekommen. Geht es nach den Vorstellungen des Marktgemeinderats, sollen gegen Ende 2017 die größten Gewerke abgeschlossen sein. Mit einer Nutzung für gesellschaftliche Zwecke müssen die Schmidmühlener allerdings noch bis gegen Ende 2018 warten. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 1,5 Millionen Euro, der Eigenanteil des Marktes beträgt etwa 500 000 Euro.

Das Hammerschloss und das sich anschließende Rosendorfanwesen mit dem Torbogen wurde bereits in den Jahren 2001 bis 2004 grundlegend saniert und wird seitdem für die unterschiedlichsten Veranstaltungen genutzt. Der Schlossstadel, der die östliche Begrenzung des Hammerschloss-Areals bildet, war in einem baufälligen Zustand und konnte nicht genutzt werden.

Raum für große Veranstaltungen

Ein Veranstaltungssaal im zweiten Obergeschoss des Hammerschlosses ist allerdings nur für etwa 70 Personen geeignet. Veranstaltungen mit mehr Personen müssten im Freien stattfinden; zuweilen wird zu diesem Zweck ein Zelt aufgestellt. Aufgrund dieser Situation hat sich der Markt Schmidmühlen entschlossen, den Schlossstadel zu sanieren. “Dann ist man auch bei größeren Veranstaltungen nicht mehr vom Wetter abhängig”, merkte der Bürgermeister an.

Als Nutzung für den Schlossstadel ist geplant, einen Veranstaltungsraum zu schaffen, der deutlich größer ist als der Saal im zweiten Obergeschoss des Schlosses. Er wird im Erdgeschoss entstehen, auch aus Gründen der Barrierefreiheit und des Brandschutzes. Ein Teil der eingezogenen Decken musste allerdings aufgrund des schlechten Zustandes der Balken aufgegeben werden; das Holz stammt aus einer Sommerfällung.

Die Leitidee der Revitalisierung war immer, den Stadel-Charakter zu erhalten. Die historischen Oberflächen der Hölzer und der Mauern bleiben so weit wie möglich unbehandelt erhalten, berichtete Architekt Michael Dittmann bei der Besichtigung zusammen mit dem Marktgemeinderat.

Als Boden wird eine Ziegelflachschicht vorgesehen, verlegt auf Splitt ohne Bodenplatte. Um das Gebäude in angemessenen Maß nutzen zu können, ist der Einbau einer WC Anlage erforderlich. Damit das Gebäude auch in der kalten Jahreszeit genutzt werden kann, ist eine Temperierung mit elektrischen Dunkelstrahlern vorgesehen. Die Ebene der Zerrbalkenlage wird wärmegedämmt.

Voraussetzung für die Ausbaupläne waren die grundlegende statischkonstruktive Sanierung des Dachtragwerkes sowie der Wand- und Deckenkonstruktion. Die Dachfläche ist mittlerweile mit einer Doppeldeckung aus naturroten Bibern so gut wie abgeschlossen. Eine Lüftungsanlage sorgt für bessere klimatische Verhältnisse, vor allem im Hinblick auf Feuchtigkeitsbildung.

Platz für bis zu 190 Personen

Der Schlossstadel wird in Zukunft als Veranstaltungsraum für kulturelle Zwecke mit bis zu 190 Personen genutzt werden können. Diese Nutzung soll keine Konkurrenz zur bestehenden Gastronomie schaffen, betonte der Bürgermeister; einen so großen Saal gebe es in Schmidmühlen derzeit gar nicht. Vielmehr werde durch diese Maßnahme eine neue Größenordnung für kulturelle Veranstaltungen ermöglicht. Auf dem Hammerschlossareal wurde in diesem Jahr zudem ein Vereinsstadel errichtet, um das Ensemble abzurunden. Ein Backofen soll auch noch entstehen.


Der Schlossstadel:

  • Zur Baugeschichte kann man sagen, dass der nördliche Teil des Schlossstadels auf der Grundlage eines älteren Vorgängerbaus im Jahr 1695/96 errichtet wurde. Das Hammerschloss erhielt erst zwei Jahre später seine repräsentative Aufstockung und somit seine heutige Gestalt.
  • Nach heutigem Wissensstand ist nicht mehr nachvollziehbar, wie diese Räume im Schlossstadel ursprünglich aufgrund ihres gehobenen Ausbaustandes genutzt wurden.
  • Vermutet wird, dass es keine reine landwirtschaftliche Nutzung war, sondern dass sie vielleicht mit dem Eisenhammer in Verbindung stand. Auf jeden Fall, so die herrschende Meinung, ist dieser Stadel aufgrund seiner Besonderheit erhaltungswürdig.
  • Der kleinere Stadel ist letztlich im Gesamtgebäude aufgegangen. Er beinhaltet eine mittelalterliche Befestigung, noch deutlich erkennbar an einer Schlüsselscharte auf der Ostseite des Mauerwerkes.