Ortsverband Speinshart

CSU Ortsverband Speinhart

Creußen-Renaturierung sorgt für Zündstoff

Die Aufregung über die Vorschläge des Planungsbüros zur Creußen-Sanierung hat sich noch nicht gelegt. Das Thema war auch Gegenstand beim Bürgergespräch der CSU im Gasthaus Schmid in Tremmersdorf. Bild: exb

Creußen-Renaturierung sorgt für Zündstoff

Mit den Tremmersdorfern ins Gespräch kommen, heißt es beim Bürgergespräch der CSU im Gasthaus Schmid in Tremmersdorf. Bürgermeister und Gemeinderatskandidaten staunen dabei über die vielen Anregungen.

Tremmersdorf. (exb) Die Kommunalwahlen entscheiden über Köpfe und die Köpfe über eine gute Zukunft. Deshalb war es für den Wahlkämpfer Albert Nickl ein besonderes Anliegen, "seine Köpfe" für die Gemeinderatswahl vorzustellen. Als Stärken des 24-köpfigen Teams hob der CSU-Ortsvorsitzende die gute Mischung aus Jung und Alt hervor, verwies auf die gestandenen Kandidaten, mit beiden Beinen im Leben stehend und mit Ehrenämtern reich gesegnet, heißt es in einer Pressemitteilung der CSU. "Es ist ein Team der Willigen, das ist unsere gemeinsame Stärke", formulierte Nickl.

Zum Einstieg in das Bürgergespräch präsentierte der Bürgermeister Bilanz und Zukunftsprogramm gleichermaßen. Für Tremmersdorf hatte er eine Fülle von geglückten Maßnahmen im Gepäck. Als prägend nannte er die Erschließung des Baugebietes Maifurt mit 17 gemeindeeigenen Bauplätzen, den Ausbau der Milchgasse und des Weges "An der Creußen" und verwies als Zeichen einer größeren Verkehrssicherheit auf den Bau des Fahrbahnteilers in Höhe des FC-Sportheimes. Nickl erinnerte auch an den Ausbau des Kirchplatzes als Herz des Dorfes, einschließlich der Restaurierung der mittelalterlichen Wehrmauer, und an den Kauf eines Löschfahrzeuges mit Wassertank und Atemschutzausrüstung für die Tremmersdorfer Feuerwehr.

10 Millionen Euro investiert

Anschließend zog der Versammlungsleiter Bilanz über eine gute Entwicklung der Gesamtgemeinde. In den letzten sechs Jahren seien Investitionen in Höhe von circa 10 Millionen Euro getätigt worden, erklärte Nickl nicht ohne Stolz. Das sei für eine kleine Gemeinde spektakulär. Als Beispiele nannte er Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen in der Grundschule, die Eröffnung einer offenen Ganztagsschule, die Breitbandversorgung mit mindestens 30 Mbit für alle Haushaltungen, die Errungenschaft eines Hauses der Dorfkultur, Straßensanierungen und den Radwegebau mit einem Lückenschluss zu Oberfranken. Fast alle Ziele, die sich die CSU zu Beginn der Wahlperiode gesetzt habe, seien verwirklicht worden, betonte Nickl.

Mit dieser Feststellung leitete er auf das Zukunftsprogramm der Speinsharter CSU über. "Ausruhen gilt nicht, wer rastet, der rostet", hieß die Devise. Der Bürgermeister legte einen Programm-Flyer mit 25 Wunschprojekten vor. Ein Blick in den Inhalt der Broschüre bestätigt: die "fetten Jahre" der Klostergemeinde dürfen nicht enden. Im Mittelpunkt der Planungen stehen dabei die Innensanierung des Gemeindezentrums, der Ausbau der Offenen Ganztagsschule, die Fortsetzung der Straßensanierungen einschließlich Wegebaumaßnahmen im Rahmen des ILE-Kernwegenetz-Projekts und die Renaturierung der Creußen und des Mühlbaches im Sinne ökologischer Vorgaben.

Architektenvorschläge verärgern

Auch die Wiederbelebung von Wohnungsleerständen besonders in den Hauptorten Tremmersdorf und Speinshart stuft die CSU als bedeutsam ein. Als gutes Zukunftssignal wertete der Bürgermeister das aktuelle Interesse an Gewerbegrundstücken. Tremmersdorf und die Gesamtgemeinde seien zwar kein Industriestandort. Aber die Unterstützung kleinerer Unternehmen fördere das Ziel, in der Gemeinde zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen.

Bei der Versammlung gab es auch zahlreiche Ideen der Bürger, die vom Wunsch nach einer Sicherstellung einer lebendigen Dorfgemeinschaft bis zur Unterstützung der Feuerwehr handelten. "Starke Vereine prägen den Zusammenhalt." Dieses Plädoyer für die Vereinswelt war in vielen Bemerkungen festzustellen. Darüber hinaus waren Rufe nach einer "vernünftigen" Creußen-Sanierung auf der Basis von Bürgervorschlägen, einer verstärkten Werbung für regionale landwirtschaftliche Produkte, einem Bau eines zentralen Bauhofes und der Beseitigung des "Schandfleckes alter Pfarrhof" unüberhörbar.

Diese Wünsche wiederholten sich teilweise auch in der Diskussion: Immer noch gehört der ökologische Ausbau des Creußen-Flussbettes zu den Aufregern. Erste Vorschläge des Planungsbüros sehen die Tremmersdorfer äußerst skeptisch. Andreas Diepold schlug deshalb vor, eine Arbeitsgruppe aus Anliegern, Teichwirten, Anglerverein und Gemeinde zu bilden, um bei Begehungen einen gemeinsamen Nenner zu finden. Die derzeitigen Architektenvorschläge seien jedenfalls nicht akzeptabel. Thomas Gmelch zweifelte an der vom Planungsbüro beschriebenen Belastung der Sedimente. Woher solle die denn kommen, fragte er.

Zudem beanstandete er die finanziellen Belastungen des Wasserzweckverbandes durch das Baugebiet Maifurt. "Für jeden Bauplatz zahlt die Allgemeinheit 3500 Euro drauf", wusste der Tremmersdorfer. Die nächste Generation müsse dann die Entschuldung tragen. Über eine Gebührenerhöhung sei jedenfalls kein Ausgleich möglich, betonte zweiter Bürgermeister Roland Hörl in seiner Eigenschaft als Zweckverbandsvorsitzender. Hörl kündigte deshalb eine Neukalkulation auch der Herstellungsbeiträge an. Versammlungsteilnehmer äußerten sich auch zu den Tremmersdorfer Verkehrsverhältnissen und schlugen ein Hinausversetzen der Ortsschilder vor.

Quelle: DER NEUE TAG vom 03.02.2020