Ortsverband Stadtbergen

CSU Leitershofen

Ein kurzweiliger Vortrag von Gerhard Hirscher

Bild (Regina Wenzl; von links): Die CSU-Vorstandschaft mit dem Referenten: Edeltraud Spuhler, Robert Joas, Dr. Gerhard Hirscher (Referent), Johannes Metz (Ortsvorsitzender), Werner Haible, Daniela Spuhler (stellvertretende Ortsvorsitzende), Regine Metz

Leitershofen - Nach der Wahl ist vor der Wahl. Und so lud die CSU Leitershofen nach dem Wahljahr 2017 und vor der Landtagswahl in Bayern im Oktober zu einem Vortrag von Dr. Gerhard Hirscher ein, dem Leiter des Referats Wahlforschung bei der Hanns-Seidel-Stiftung München. Wer hier trockene Kost oder weitschweifende Monologe erwartet hatte – politische Erklärungen mit statistischer Unterfütterung stehen bekanntlich in diesem Ruf – wurde sehr positiv und angenehm überrascht. Kurzweilig präsentierte Dr. Hirscher in der Leitershofer Grundschule viele Fakten und Gründe für den Verlauf der Bundestagswahl und deren unerwartet spektakulärem Ausgang.

Bestimmend für die Fragmentierung der Parteienlandschaft in sieben Parteien mit sechs Fraktionen war vor allem die Frage der Flüchtlingspolitik und die hohe Wechselbereitschaft vieler Wähler (Volatilität). Insbesondere Union und SPD verloren Stimmen im Bereich der Kernwählerschaft. Gleichzeitig zeigt die hohe Wahlbeteiligung, dass viele Nichtwähler mobilisiert werden konnten – was sich für die einzelnen Parteien sehr unterschiedlich auswirkte – und dass die so genannten Volksparteien große Verluste an Grüne, FDP und AfD hinnehmen mussten. Im Unterschied zu den Jahrzehnten davor lässt sich keine eindeutige Zuordnung für das Verhalten der Wechselwähler mehr vornehmen. Die Parteien gewinnen inzwischen Stimmen aus dem ganzen politischen Spektrum.

Zentrale Faktoren für die Mobilisierung der Wählerschaft waren insbesondere auch die Persönlichkeit und die Kompetenz der jeweiligen führenden Politiker. Kretschmann aus Baden-Württemberg, Kramp-Karrenbauer aus dem Saarland und Sellering (Mecklenburg-Vorpommern) erreichten Zustimmungswerte von 80 Prozent und mehr in der Zufriedenheit mit ihrer Amtsführung.
Eindrucksvoll zeigte Gerhard Hirscher weiter auf, welche Entscheidungsfaktoren im Detail wichtig für den Gewinn der Wählergunst waren und in welchem Segment welcher Partei Führungskompetenz zugestanden wird. Auch die Analyse der Wählerschaft der einzelnen Parteien in Bezug auf Alter, Geschlecht, beruflicher Zuordnung, persönlicher wirtschaftlicher Lage und Zufriedenheit zeigte durchaus überraschende Ergebnisse, die mit dem Entscheidungszeitpunkt ihrer Wahl, ihren Wahlmotiven und ihrer Zustimmung zu Koalitionsformen korrelierten. Unübersehbar sind auch die Folgen des demographischen Wandels.


So beträgt das Alter des Durchschnittswählers inzwischen 52,9 Jahre und entspricht nicht dem Prototyp eines internetaffinen Users, was im Wahlkampf eines Donald Trump via Twitter entscheidend war. In Zukunft kann es zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Parteiensystems kommen. „Eine stärker fragmentierte Parteien- und auch Fraktionslandschaft im Bundestag könnte auch eine Chance sein, kontroverse Themen lösungsorientiert zu diskutieren“, so die abschließende Meinung Gerhard Hirschers.