Artikel vom 15.03.2019
Resolution zum Projekt Brennernordzulauf
Resolution zum Projekt Brennernordzulauf
Resolution des CSU-Ortsverbandes Stephanskirchen-Schloßberg
zum Projekt Brennernordzulauf
ln der Gemeinde Stephanskirchen führt bereits heute die Hauptbahn Rosenheim-Salzburg in
West-Ost-Richtung quer durch das Gemeindegebiet. Auf dieser Strecke fahren derzeit ca. 200
Züge täglich. Im Zuge der Trassenfindung für den geplanten Brennernordzulauf ist nun zusätz-
lich eine Hochgeschwindigkeitstrasse im Gemeindegebiet von Stephanskirchen vorgesehen.
Der CSU-Ortsverband Stephanskirchen-Schloßberg lehnt jegliche Planungen für den
Brennernordzulauf auf dem Gebiet der Gemeinde Stephanskirchen ab.
Dies wird wie folgt begründet:
- Der Bedarf für zwei zusätzliche Gleise ist nach wie vor nicht nachgewiesen. Der Bahnverkehr
auf der bestehenden Bahnstrecke Rosenheim-Kufstein ist seit den 1990er Jahren gesunken.
Um eine mögliche Zunahme des Verkehrs aufnehmen zu können, sollte die Bestandsstrecke
durch Lärmschutzmaßnahmen und Ortsumfahrungsabschnitte verbessert werden.
- Die deutsche Verkehrspolitik unterlässt derzeit Maßnahmen, um den Transitverkehr über
das lnntal in Richtung Brenner zu reduzieren und den Verkehr über die Alpen gerechter
zu verteilen. Die Bayerische Staatsregierung und die Deutsche Bundesregierung sollten
sich aktiv gegen den Umwegverkehr über die lnntaI- und Brennerachse einsetzen.
- Die Gemeinde Stephanskirchen hätte keinerlei Vorteile durch die Trasse. Stattdessen
wird die seit den 1980er Jahren praktizierte, auf maßvolles Wachstum setzende Ge-
meindepolitik durch einen massiven landschaftlichen Eingriff gefährdet. Mit dem Projekt
wären im Gebiet der Gemeinde Stephanskirchen ein enormer Flächenverbrauch und
gewaltige Erdbewegungen durch die TunneI- bzw. Wannenbauten verbunden.
- Von den Grobtrassenplanungen sind in der Gemeinde Stephanskirchen wertvolle Land-
schaftsräume wie die lnnauen und das Simstal betroffen. Die östliche Tunneltrasse tan-
giert zudem das künftige Wasserschutzgebiet im Ödenwald, die westliche Tunneltrasse
die Schlackendeponie Waldering. Unmittelbar neben dem denkmalgeschützten Schloss
Innleiten ist ein Tunneieingang vorgesehen.
- Die Lebens- und Wohnqualität in der Gemeinde Stephanskirchen wird durch die Hoch-
geschwindigkeitstrasse deutlich gemindert. Die vorgeschlagenen Trassenplanungen
scheinen nur schwer realisierbar. Beispielsweise liegt die westliche Tunneltrasse in gerin-
ger Tiefe unter dem Ortsteil Haidholzen mit über 2.500 Einwohnern.
Stephanskirchen, am 15. März 2019