Ortsverband Straßkirchen

Kultur am Sonntag

Ahnenforschung ist zunehmend von allgemeinem Interesse

Die Führungskräfte des niederbayerischen Kulturarbeitskreises bei der diesjährigen Reihe "Kultur am Sonntag": der Referent Matthias Zellner (Iggensbach) informierte über die Gestaltung von eigenen Ahnentafeln. Im Bild die Kulturkreisverantwortlichen von links: Roland Kufner (Deggendorf), Christian Hirtreiter (Straßkirchen), der Ahnenforscher Matthias Zellner (Iggensbach, Lkrs. Deggendorf) und der Historiker Max Tewes (Landshut)

Kultur am Sonntag

Ahnenforschung ist zunehmend von allgemeinem Interesse

Straßkirchen (Landkreis Straubing-Bogen)/Iggensbach (Landkreis Deggendorf): Der niederbayerische Kulturarbeitskreis veranstaltete einen thematischen Sonntagsfrühschoppen im Cafe Jedermann. Am Sonntag, 15.1.17, beleuchtete Matthias Zellner das weite Feld der Ahnenforschung. Er berichtete zu der Suche nach den Vorfahren der eigenen Familien. Nicht nur seit Internetportale wie "Ancestery" und auch kommerzielle Anbieter dieses Gebiet entdeckt haben interessieren sich Menschen über die Stammbäume ihrer Vorfahren, so Zellner bei seiner Einführung.

Wichtige Informationen gab er vor allem auch über die Entstehung der jeweiligen Familiennamen weiter. Matthias Zellner (Iggensbach, Lkrs. Deggendorf) berichtete auch zur Suche nach seinen eigenen Vorfahren, wo er derzeit bereits im Mittelalter Stammbäume finden konnte. Ahnenforschung kostet immer viel Zeit und kann auch kostspielig werden.  Im Internet findet man zwar auch einige Informationen, aber wenn man nicht über sehr viele Anhaltspunkte verfügt, so wird die Ahnenforschung eine sehr aufwändige Sache, so der engagierte Referent. Bei jeder Behörde, ob in der Gemeindeverwaltung des Ortes oder in den Archiven, sollte man persönlich vorstellig werden und Anträge auf Auskunft stellen. Vielfach wird man nicht mehr über die Unterlagen verfügen, oder sie sind längst archiviert. Je länger der Zeitraum der Suche allerdings zurück liegt, desto größer sind die Chancen, dass man etwas über seine Vorfahren in den Kirchenregistern finden kann. Diese Auskünfte sind in der Regel kostenlos, wobei dies abhängig vom jeweiligen Bistum ist. Die Thematik "Ahnenforschung" ist in vielen Familien von hohem Interesse, sei es über Ahnentafeln oder Familienwappen, manches wurde von Generation zu Generation übertragen, aber durch Kriegswirren oder Vertreibung, sind einige Stammbäume schwierig zu rekonstruieren.

Das Interesse an den eigenen Vorfahren und Ahnen erwacht meist an der eigenen Familie bei Familienfeiern. Man beginnt mit Fragen an Eltern, Großeltern und Verwandte nach familiären Zusammenhängen und der Herkunft der Vorfahren. Alte Fotografien und ein möglicherweise noch vorhandene Stammtafeln oder Dokumente für den Nachweise der "arischen Herkunft" im Dritten Reich liefern weitere Informationen. In einigen Regionen gibt es auch schon seit Jahrzehnten die Tradition der "Sterbebildchensammelns". Dokumentationen, die sich hervorragend für die Ahnenforschung eignen, da sie oft neben einem Foto des Verstorbenen auch Geburts- und Sterbedaten sowie weitere Informationen enthalten. Zudem finden sich Informationen zu den letzten Generationen, auch auf dem Friedhof. Auf den Grabsteinen stehen häufig ebenfalls weitere Daten. Fotos, urkundliche Belege und Dokumente sowie Bilddokumente der Großeltern, Urgroßeltern und weiterer Verwandter können ein erster Grundstock für einen Stammbaum oder eine umfangreiche Familienchronik sein.

Die Forschung an älteren Quellen wie beispielsweise von kirchlichen Archivalien erfordert die Fähigkeit des Lesens alter Schriften und in katholischen Gebieten zumeist Lateinkenntnisse. Bei seinen geschichtlichen Erforschungen kann man leicht auch die Heimatgeschichte der Region beleuchten. Zusätzlich erweitert sich der Ahnenstammbaum mit der Verdoppelung der Zahl der Vorfahren in jeder Generation. Vielfach sind in manchen Regionen Heiraten unter den langjährig ansässigen Bauernfamilien keine Seltenheit, sodass hier auch leicht bei Ahnenforscherstammtischen Überschneidungen auftauchen können und Arbeitsteilung möglich sein kann.

Die frühe mittelalterliche Genealogie (Familiengeschichtsforschung) war vor allem eine Geschichte der Adelsgeschlechter. Gerade Mitglieder des Adels brauchten den Nachweis der Abstammung, um Besitzansprüche geltend zu machen oder die Qualifikation für bestimmte Ämter und Funktionen nachzuweisen, beispielsweise im Staats- oder Militärdienst. Heutzutage befassen sich immer mehr Menschen mit ihren eigenen Vorfahren und führen damit auch bisher unbekannte Familienangehörige zusammen. An den Lichtbildervortrag schloss sich eine ausführliche Diskussion an.

Der hervorragende Redner Matthias Zellner ging sachkundig auf die Fragestellungen der Teilnehmer der Veranstaltung ein und wies auch auf kostenpflichtige Recherchemöglichkeiten hin.