Ortsverband Straßkirchen

Niederbayerischer Kulturarbeitskreis

UN-Einsätze sind zunehmend von allgemeinem Interesse

Militärpfarrer Pater Patrick berichtete zu seinen Erlebnissen beim Auslandseinsatz in Mali - von links: Roland Kufner (Niederbayerischer Kulturkreis), Militärpfarrer Pater Patrick und Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter.

Militärseelsorger berichtet von fünfmonatigem Einsatz in Mali 2018

Straßkirchen (Straubing-Bogen): Der niederbayerische Kulturarbeitskreis veranstaltete einen thematische Sonntagsfrühschoppen am 27.1.19 im Straßkirchner Cafe Jedermann. Militärpfarrer Pater Patrick berichtete von seinen Erfahrungen und Erlebnissen bei seinem Einsatz im Rahmen eines Mandates der Vereinten Nationen (UN) in Mali.

Ein Militärpfarrer hat eine zunehmend wichtige Aufgabe, betonte Pater Patrick als er sich und seinen eigenen Werdegang hin zu seinem jetzigen Aufgabengebiet in der Militärseelsorge vorstellte. Pater Patrick Beszynski ist als Leiter der Katholischen Militärpfarrämter Bogen und Cham, der hauptamtliche katholische Standortpfarrer an den Bundeswehrstandorten Bogen, Cham, Deggendorf, Feldkirchen, Freyung, Regen, Regensburg und Roding. Als Ordensangehöriger der Prämonstratenser ist er der Abtei Windberg zugehörig und war vor seiner Verwendung in der Militärseelsorge bereits 13 Jahre als Seelsorger für die Gehörlosen engagiert. Pater Patrick ist umfangreich tätig. Er hat über 8000 Soldaten zu betreuen und übt zugleich auch das Amt des Notfallseelsorger -seit Dezember 2014- in der Region Straubing-Bogen aus. Als Militärseelsorger hatte Pater Patrick vor neun Jahren einen bitteren Beginn mit den gefallenen deutschen Soldaten in Afghanistan. Der Geistliche ist seit 2011 im Dienst und war sogar schon im ISAF-Camp Marmal in Masar-i-Scharif in Nordafghanistan stationiert.

Der Dienst in der Militärseelsorge ist vielseitig und Auslandseinsätze sind auch für Seelsorger üblich. Pater Patrick wurde zum Nikolaustag (6. Dezember 2017) bis Ende April 2018 nach Afrika versetzt um das Deutsche Bundeswehrkontigent in Mali zu begleiten. Dort war er eingesetzt um seinen Dienst als Seelsorger des Einsatzkontingents in dieser Krisenregion versehen. "Ich bin Zivilist", betont Pater Patrick: "Wer zu mir kommt, der kommt zu jemandem, der nicht in der Hierarchie der Bundeswehr steht." Das gelte auch für den evangelischen Militärseelsorger. Damit unterstrich er die besondere Stärke der Militärseelsorge als Ansprechpartner für die Soldatinnen und Soldaten, die nicht nur von Gläubigen genutzt wird. Die Einsatzvorbereitung bei einer Auslandsverwendung ist die gleiche wie bei normalen Soldaten, erzählte Pater Patrick und ging dann detailliert auf seine Erfahrungen und Erlebnisse, die er als Seelsorger bei dem Kontigent in Mali am Standort Gao gemacht hat, ein. Anhand von selbst gemachten Fotografien erläuterte der hervorragende Referent verschiedene wichtige Bestandteile beim Leben der Soldatinnen und Soldaten, aber auch der dortigen Bevölkerung. Er stellte die alltäglichen Herausvorderungen auch mit der Tierwelt, Schlangen, Insekten, aber auch den Unwettern vor.

Die Unterkunft in Mannschaftsunterkünften bei der heißen Witterung ist nicht immer eine Freude, denn nur ganz kurz zu duschen und der viele Sand, das mag nicht jeder gerne, aber das gehöre auch dazu, so der begeisternde Redner. Pater Patrick beleuchtet seinen mehrmonatigen Auslandseinsatz in dem vielschichtigen Land von den verschiedensten Blickwinkeln und ging auch auf die kulturellen Eigenarten dieses riesigen Binnenstaates ein. Der über eine Million Quadratkilometer große Staat wird von fast 20 Millionen Menschen bevölkert. Der größte Teil der Bevölkerung lebt im Südteil des Landes, der von den beiden Flüssen Senegal und Niger durchflossen wird. Der Norden erstreckt sich bis tief in die Sahara und ist äußerst dünn besiedelt. Reichlich vorkommende Bodenschätze wie Gold und Salz machen das Land seit der Antike und auch heute für den Weltmarkt höchst begehrenswert. Paradoxerweise ist Mali aber eines der ärmsten Länder in Afrika und der Welt, obwohl das sagenhafte Timbuktu unendliche Mengen an Kostbarkeiten besitzen soll. Pater Patrick berichtete zu seinen Erfahrungen und schilderte auch die Situation der dortigen Bevölkerung. Der Militärpfarrer ging auch auf seinen seelsorgerischen Auftrag ein. Gerade junge Soldatinnen und Soldaten suchen wieder verstärkt nach echter religiöser Erfahrung und sind bereit, sich auf die Formen des christlichen Glaubens einzulassen.

Im Jahr 1990 begleiteten Militärpfarrer zum ersten Mal einen Auslandseinsatz der Bundeswehr. Seit dieser Zeit hat sich auch die Militärseelsorge schrittweise dieser Neuausrichtung der deutschen Streitkräfte zur "Einsatzarmee" angepasst. Heute ist die seelsorgerliche Einsatzbegleitung der Bundeswehr bereits zur Normalität geworden.

Pater Patrick betonte auch, dass die Aufgabenstellungen in der Militärseelsorge immer vielschichtiger werden, aber es ihn besonders freue, dass auch konfessionslose Soldatinnen und Soldaten gerade bei Auslandseinsätzen sich taufen lassen. Bürgermeister Christian Hirtreiter stellte heraus, dass Pater Patrick aus erster Hand gerade von den nicht alltäglichen Seiten eines afrikanischen Landes berichten konnte. Dem Lichtbildervortrag schloss sich eine ausführliche Diskussion an.