Ortsverband Teisendorf

Starkbieranstich 2018

Witz, Musik und gute Stimmung

Teisendorf: Am letzten Wochenende war es wieder mal soweit: Starkbieranstich im Teisendorfer Poststall. Das von der Brauerei Wieninger und der örtlichen CSU organisierte „Teisendorfer Großereignis des Jahres“ ist ein wahrer Publikumsmagnet. Auch in diesem Jahr waren an den beiden Abenden über 800 Besucher gekommen, um über die satirisch, humorvollen Einlagen herzhaft zu lachen und sich an Musik, Gesang, Stimmung und frischem Starkbier zu erfreuen. Und die Gäste kamen voll auf ihre Rechnung. In bewährt trocken-humorvoller Weise führte Bürgermeister Thomas Gasser über dreieinhalb Stunden durch das abwechslungsreiche Programm, das eine Abordnung der Teisendorfer Blasmusik unter der Leitung von Helmut Nitzinger musikalisch umrahmte.

Zuerst aber begrüßten Gasser und Bräu Christian Wieninger alle Anwesenden, darunter viele Ehrengäste, die, so Gasser, jedem Fest erst den notwendigen Glanz verliehen. Neben der Landtagsabgeordneten Michaela Kaniber waren viele Nachbar-Bürgermeister, Gemeinderäte und Vertreter von Behörden in den Poststall gekommen. Auch Pfarrer Martin Klein und Kaplan Mario Haberl waren unter den Gästen und mussten so manchen Gag hinnehmen. Wie schwierig sich die Akteure in der Vorbereitung des Abends getan haben, zeigten sie den Zuschauern in einem kurzen Sketch. Bei vielen Vorbereitungstreffen kam keinem eine zündende Idee, das Bier aber schmeckte immer und man war von Beginn an überzeugt, „des werd a Gaudi“.

Schwer tat sich nach eigenen Aussagen diesmal auch der Bräu mit seiner Rede „weil ihm so rein gar nichts einfalle“. Was er dann aber von sich gab, war durchaus einfallsreich und lebensnah. Oder wissen Sie, warum Pizzaschachteln  eckig sind, obwohl die Pizza rund ist? Oder was passiert, wenn man hintereinander zwei gute Witze erzählt und man  sich bei jedem halbtot lacht? Mit diesen und ähnlichen Fragen sorgte er für viele Lacher und Schenkelklopfen. Die Gruppe "Da Her G‘sang" (Josef Altinger, Stefan Mösenlechner, Franz Aschauer, Stefan Häusl, Andi Baumgartner, Horst Brunner) begrüßte die Gäste mit boarischem G’sang und thematisierte auf humorvolle Weise Themen aus der Gemeinde, wie den Turnhallenbau, das neue Bio-Bier der Wieninger Brauerei oder das Parken in der Marktstrasse. Sie wünschten sich allerdings mal „a Politiker-Skandal“, damit ihnen für den Starkbieranstich auch was einfallen könne.

Frech-witzig waren auch die von dem Trio Maria Lindner, Ludwig Pastötter und Georg Wetzelsperger vorgetragenen Gstanzl, die in Teisendorf einfach „zum Starkbier ghörn“. Ob der Landrat, der sich bei der Olympiade zwar keine Medaille dafür aber die Koreagrippe geholt hat, der Pfarrer, den man in der Kirche zu selten sieht oder der Kaplan, der als  Münchner  leider kein boarisch spricht, der Ober-Feierwehrler, dessen Mülltonne neben der Strasse gebrannt hat, der Gemeinderat, von dem man zu wenig hört, der Aufzeiger, der beim Eisstockschießen eingebrochen ist, alle bekamen ihr Fett ab. Zwischendurch sorgten der Promiwitz, auf Wunsch der Zuschauer erzählt von der Chefin des Poststall-Bedienungsteams Bettina Klinger und dem neuen Geschäftsführer der Brauerei Andi Brüggmann und die so nebenbei erzählten Witze des Moderators für viele Lachsalven und gute Stimmung.

Mit den Auftritten des  Dorfpolizisten (Stefan Schimmel) und  des Postboten (Sepp Aschauer) erreichte der Abend seinen Höhepunkt. Der Dorfpolizist glänzte mit kurzen, humorvollen Anmerkungen und Sticheleien zu alltäglichen Dingen des Lebens und nahm manchen Besucher aufs Korn. Der Postbote wußte wieder mal aus zufällig „abgefangenen Briefen“ von vielen Vorfällen, die er in der der ihm eigenen Art, an der Grenze zwischen Witz und Ironie zum Besten gab und ausgiebig kommentierte.

Nicht zu vergessen das „Hauptobjekt“ des Abends. Mit drei Schlägen zapfte Bezirksrat Georg Wetzelsperger an beiden Abenden routiniert an. Danach konnten sich die Gäste von der Qualität des „Impulsators“ überzeugen, vom  Bräu in seiner Rede liebevoll als  „der König der Biere“ bezeichnet, vor dem „niemand Angst haben müsse“.

Wenn der „Postbote“ Sepp Aschauer, inzwischen zur Symbolfigur des Teisendorfer Starkbieranstichs geworden, mit seinem gelben Briefträgerfahrrad in den Saal einfährt, steht der Höhepunkt des Abends bevor. Auch in diesem Jahr hat er in seiner fulminanten, oft hintergründigen Rede viele „Briefgeheimnisse“ ausgeplaudert. Da ging es um einen Häuslebauer, der sein Grundstück mit einer hohen Mauer umzäunt hat und sich jetzt Rat holt beim Präsidenten in Übersee, wie er sie bezahlen soll („I hope I can learn what of you“). Oder um den Aufzeiger, der beim Eisstockschießen eingebrochen ist, denn „der Klügere“ (hier das Eis) gibt nach“,  sowie den Apotheker, der für alles und jeden einen Rat hat, weil er (angeblich) alle Leiden schon selber gehabt hat. Und falls nicht er, dann war es „sei Frau oder sei Papa“. Auch die Geistlichkeit blieb nicht verschont. So zum Beispiel warte man trotz der Anwesenheit von fünf Pfarrern im Pfarrverband noch immer sehnlichst auf den „Teisendorfer Pfarrer“, und wundere sich über die „High-Speed Seelsorge“. Weil der Postbote Sepp seine Informationen heutzutage auch aus den Sozialen Medien zieht, konnte er auch über eine What‘s app von Landrat Grabner an den JU Vorsitzenden des Berchtesgadener Land berichten. Wegen der Hackerangriffe auf seinen Account, so Grabner, werde er Mark Zuckerberg den Kauf von Baugrund im Berchtesgadener Land verwehren. Auch Infos aus dem umfangreichen Terminkalender des Bürgermeisters mit persönlichen Vermerken,  die es in sich hatten, hatte der Postbote parat. Alles in allem sei es für ihn immer ein „einschneidendes Erlebnis“ seine gesammelten Erkenntnisse beim Starkbieranstich kund zu tun, meinte er zum Schluss. Dies geht seinen Zuhörern nicht anders.