Ortsverband Teisendorf

Starkbieranstich 2019

Beste Stimmung und viele Lacher beim Teisendorfer Starkbieranstich

Teisendorf. Mit einem „doppelten Starkbieranstich“ hat  in Teisendorf die Zeit des „Impulsators“ offiziell begonnen. Freitag und Samstag Abend füllten insgesamt mehr als 600 Gäste den großen Saal des Poststalls, wo das von der örtlichen CSU  und der Brauerei Wieninger organisierte Starkbierfest zelebriert wurde. Auch viel Prominenz hatte sich angesagt, darunter Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Landrat Georg, Bürgermeister benachbarter Gemeinden, Gemeinderäte, Vertreter von Behörden und Vereinen. Bezirksrat Georg Wetzelsperger war als Gstanzl-Sänger aktiv beteiligt. Neben Bräu Christian Wieninger waren die von der Brauerei „für den Impulsator verantwortlichen“, Braumeister Bernhard Löw und Geschäftsführer Andreas Brüggemann anwesend. Bei dem abwechslungsreichen, witzigen und abendfüllenden Programm kamen alle Gäste voll auf ihre Kosten.

Zum „Aufwärmen“ oder „Vorglühen“, wie es der Moderator des Abends, Bürgermeister Thomas Gasser nannte, wurde jeder Besucher mit einem Glas Impulsator begrüßt. So kamen alle schon vor dem Anzapfen auf den Geschmack dessen, was der Anlass Ihres Kommens war, nämlich das Starkbier. Zudem, so Gasser, in seiner Begrüßung, mache es dies den Akteuren des Abends leichter, die Stimmung im Saal zu heben. Diese wäre aber mit Sicherheit angesichts des tollen Programms, das für unzählige Lacher sorgte, auch so deutlich angestiegen. Dazu trug  auch die Musikkapelle Teisendorf bei. Mangels Platz auf der Bühne präsentierte sie sich an beiden Abenden in verkleinerter Formation, mit abwechselnder Besetzung, was aber der Qualität des Spiels keinen Abbruch tat. Die Leitung hatte am ersten Abend Josef Geil, am zweiten Helmut Nitzinger inne.

Durch die trocken-humorvolle Moderation des Abends, in bewährter Weise von Bürgermeister Thomas Gasser gemacht, zogen sich, passend zur aktuellen politischen Diskussion, wie ein roter Faden zwei „B“ - der Brexit und die Bienen. Der Brexit, meinte Gasser, erinnere ihn an seinen Freund, der sich von seiner langjährigen Freundin getrennt habe. „Aber das Luder wollte danach partout nicht aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen“. Zwischendrin gab e Gasser dem Publikum dann wiederholt eigene Ratschläge zur Rettung der Bienen – zum Beispiel durch den Kauf von „Biene Maja“ Kasetten oder alten „Pin-Up-Girls-Kalendern mit „heißen Bienen“. Beides, so Gasser, würde sonst weggeworfen werden.

Mit einer launigen Rede begrüßte Bräu Christian Wieninger seine Gäste und bedankte sich auch bei dem Team des Poststalls unter Wirt Martin Schuhbeck für die perfekte Bewirtung. Nach einem kurzen Seitenhieb auf die politischen Parteien CSU, SPD und die Grünen entwickelte er, angelehnt an Motto-T-Shirts vom Faschingszug, aussagekräftige, aber auch hintergründige Sprüche, die man auf T-Shirts aufdrucken könnte. „Lieber mit einer Knoblauchfahne küssen, als mit einer Alkoholfahne blasen“ oder „Lieber einen stürmischen Liebhaber als einen windigen Ehemann“ sind nur zwei Beispiele aus der sehr umfangreichen Sammlung, aus der der Bräu vielleicht „ein Geschäftsmodell“ machen wolle. Denn damit habe man das Lebens- oder Tagesmotto quasi auf der Brust und müsse sich nicht lang erklären.

Auch die beiden Musikgruppen des Abends, Da Her G‘sang und das Gstanzl Trio hatten sich diesmal etwas Besonderes ausgedacht. Die Gruppe „Da Her G‘sang“ mit Josef Altinger, Stefan Mösenlechner, Franz Aschauer, Stefan Häusl, Andi Baumgartner und Horst Brunner thematisierten zuerst auf humorvolle Weise Entscheidungen des Gemeinderates und Begebenheiten aus dem Gemeindeleben, wie zum Beispiel den 10 Punkte-Plan, den Gemeindebus, die E-Autoladestationen, den Rupertusbrunnen oder das Oktoberfest der Senioren. Dann aber überraschten sie die Teisendorfer mit einem Lied, dass in den 1960 „von Teisendorfern, für Teisendorfer, über Teisendorf“ geschrieben worden war und damals als die „Jugendhymne“ in der Gemeinde galt. Bald sang der ganze Saal beim „Teisendorfer Stier“ lauthals mit. Das Gstanzl-Trio mit Georg Wetzelsperger, Maria Lindner und Ludwig Pastötter begrüßte die Gäste musikalisch und war dann überrascht als plötzlich zwei junge Besucher auf die Bühne kamen, um selbst Gstanzl zu singen. Dass es sich dabei um die Tochter von Maria Lindner, Maria Hinterstoisser und den Sohn von Ludwig Pastötter,Ludwig Pastötter junior handelte, die beide ihren Eltern „wie Klone“ glichen und auch so gekleidet waren wie diese, sorgte für viele Lacher beim Publikum. Nach einem musikalisch ausgetragenen Kampf „jung gegen alt“ kam die Versöhnung und aus dem Trio wurde, sehr zur Freude der Zuhörer, ein sehr gut klingendes Quintett.´

Von allen Zuschauern gespannt erwartet waren wiedermal die Auftritte des Dorfpolizisten alias Stefan Schimmel und des Postboten alias Josef Aschauer. Der Dorfpolizist brillierte wie gewohnt mit gezielten, leicht ironischen Angriffen und Sticheleien zu alltäglichen Vorkomnissen und menschlichen Schwächen, die er schlagfertig und mühelos je nach anwesenden Personen variierte. Da ging es unter anderem um das „Teisendorfer Dschungelcamp“, wo die Teilnehmer anstatt Schlangen und Getier stundenlanges Ziachspielen ertragen mußten, um die Heirat der Tochter mit einem Gasser (in Teisendorf ein sehr verbreiteter Name), bei der sich eine Whats App Gruppe als „Schimmelentferner“ zusammengetan habe, oder um den Apotheker, der „allein wegen der Nebenwirkungen die Bude voll“ habe. Auch Seitenhiebe auf die „gut aussehende“ Ministerin fehlten nicht. Schlag auf Schlag setzte es Pointen, oft erst im Nachsatz, so dass die Lacher nicht mehr aufhörten. Wie ein „richtiger Postbote“ mit einem gelben Radl war Josef Aschauer unterwegs. Viele Briefgeheimnisse hatte er parat, die er in leicht ironischer, hintergründiger Art, sehr zur Freude der Zuschauer, ausführlich kommentierte.

Nicht zu vergessen der „Höhepunkt des Abend“ - das Anzapfen des Wieninger Impulsators. Am ersten Abend durfte  dies Bezirksrat Georg Wetzelsperger tun. Am zweiten Abend zapfte dann Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit drei Schlägen routiniert an. Danach wurde mit dem Bräu und dem Bürgermeister auf eine gute Starkbierzeit angestoßen und sich an dem gut gelungenen Impulsator gütlich getan. Dass dabei der Eingangswunsch des Gstanzl-Trios, den nächsten Morgen ohne dicken Kopf zu erleben, immer in Erfüllung ging, darf bezweifelt werden.

Wenn der Postbote Briefe öffnet

Beim Teisendorfer Starkbieranstich warten die Zuschauer schon immer gespannt darauf, was der Postbote Sepp wohl aus den natürlich zu Unrecht geöffneten Briefen preisgeben würde. Spätestens mit seinem „Servus, Habedere, Griaß Eich, Griaß eich, Habedere, Servus“ steigt die Spannung im Saal. Diesmal waren es große Bedenken zu den Exprimenten in der Wieninger Bierwerkstatt, Stichwort Enzian-Bier. Bier mit Schnaps könne sich nicht vertragen und einen „Benzian-Anstich“ brauche man bestimmt nicht. Die Landwirtschaftsministerin bekam von einer Expertin schriftlich Ratschläge zur Lösung des Gülleproblems mittels Gentechnik und Zwischenlagerung im noch immer nicht fertiggestellten Neukirchner Schwimmbad. Und zum Vorschlag des Volksbegehehrens zur Bienenrettung, fand der Postbote die Idee „Ab 1 Hektar von innen nach außen mähen, damit die Viecherl flüchten können“ zwar „liab“ aber „I hob mi erstens gfrogt, wer des überwachen mecht und zwoatens wia de Beschilderung für die verschiedene Insekten ausschaut, wo sich jeweils der Fluchtweg befindet!“

Die Teisendorfer Musikkapelle gemahnte er, mal wieder etwas Neues einzustudieren, denn er lasse sich für jeden Starkbieranstich auch was Neues einfallen. Und dies obwohl die Teisendorfer Originale „fast nur noch auf dem Friedhof zu finden“ wären. Natürlich bekam auch der Landrat wegen der Müllumstellung sein Fett ab. „Wann wird welche Tonne gebracht, wann welche abgeholt, und warum ändert sich der Termin der Abholung der Gelben Säcke, bloß weil Biotonnen eingeführt werden?“ Wobei er dann mit einer gehörigen Portion Eigenironie auf das „grüne Gewissen“ jedes Einzelnen kam. Themen aus der Gemeinde - Marktstrasse, E-Ladestation, Aufkauf leerstehender immobilien durch die öffentliche Hand, die Redegewohnheiten des Bürgermeisters - blieben auch nicht unkommentiert. Ironie und Humor in Bestform!