Ortsverband Zwiesel

Historischer Rundgang mit Marita Haller

Stadtentwicklung war oberstes Ziel

Auf historische Spurensuche zur Stadtgeschichte und zu bekannten Zwieseler Familien hat sich die CSU Zwiesel kürzlich mit Stadtführerin Marita Haller begeben. Vor über 100 Jahren war die Entwicklung der jungen Stadt oberstes Ziel.

2. Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer begrüßte die 15 Teilnehmer zur Führung. „Man werde schnell sehen, dass das Wirken der Zwieseler beachtlich war“, betonte sie. „Die Gräber auf dem Zwieseler Friedhof sind Zeugen einer rasanten Entwicklung“, betonte Marita Haller zu Beginn des rund einstündigen Rundgangs. Blickt man in die Vergangenheit, so trifft man auf immens rührige Kaufleute in Zwiesel, wie etwa die Familie Steigerwald, die bereits vor etwa 200 Jahren Handelsniederlassungen in London, Paris, Wien und später auch in New York City unterhielt. Bestes Beispiel für Innovationen sei auch Valentin Probst, der bereits 1918 den ersten Kinematographen in Zwiesel betrieb. Und wenngleich die ersten Vorführungen der Bewegtbilder das Publikum noch etwas verängstigten, so war der Siegeszug des Kinos in Zwiesel nicht mehr aufzuhalten, wie Marita Haller augenzwinkernd berichtete. Das heutige Filmtheater ist übrigens immer noch in Familienbesitz. Besonders innovativ war auch Gottlieb Bernreiter. Er erfand ein besonders stabiles Wagenrad, denn die Radfelgen schnitt er nach den Jahresringen aus dem Stamm.

Politisch interessant war das Wirken von Josef Andreas Röck. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister wurde Zwiesel 1904 zur Stadt erhoben und bekam im selben Jahr die erste deutsche Glasfachschule. Ferner wurden unter seiner Regie u.a. das Leichenhaus, der Schlachthof und die Knabenschule erbaut. Er war ebenso Gründungsmitglied der Elektrizitätszentrale in Lichtenthal. „Man sieht also, die Entwicklung der jungen Stadt hatte damals oberste Priorität“, so Marita Haller.

Neben den weltlichen Vertretern ging Haller, die übrigens am 29. April um 18:30 Uhr im neuen Café Leben in Theresienthal ihr Buch „Die Schattenfrau“ vorstellen wird, auch auf die geistlichen Vertreter ein. 1876 kam Pfarrer Johann Georg Fürst nach Zwiesel. Gesucht wurde damals eine „robuste Person, die der zurückgebliebenen Bevölkerungen den Glauben beibringen kann“. „Wie Unrecht tat man den Zwieselern, wenn man die Persönlichkeiten von damals betrachtet“, betonte Haller. In Fürsts Zeit fiel der Bau der jetzigen Pfarrkirche St. Nikolaus. Fürst wurde schließlich Ehrenbürger und war Ehrenvorsitzender der Bayerischen Wald-Verein Sektion Zwiesel.

CSU-Ortsvorsitzender Alexander Hannes hielt zum Abschluss der Führung fest: „Ich finde es bemerkenswert, was sich in der Entwicklung der jungen Stadt getan hat. Das ist für jeden Ansporn, mutig an der Entwicklung Zwiesels zu arbeiten.“