CSA-Landesverband

Virtuelles Sozialforum Arbeit 4.0: Chancen der Krise

Die Christlich-Soziale Arbeitnehmer-Union begleitet und unterstützt die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit Beginn der Covid-19-Pandemie. Knapp eineinhalb Jahre nach Krisenbeginn stelle sich die Frage danach, was die Krise mit der Arbeitswelt gemacht habe, so CSA-Landesvorsitzender Dr. Volker Ullrich, MdB zu Beginn des ersten virtuellen Sozialforums. Der Landesverband konnte 60 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Teilen der Arbeitnehmerschaft zu einem intensiven Forum über die Zukunft der Arbeitswelt begrüßen und diskutierte mit der Bayerischen Arbeitsministerin Carolina Trautner, MdL über die Chancen, die sich aus der gegenwärtigen Krise ergeben.

Dr. Ullrich stellte voran, dass es jetzt in der Phase des fortschreitenden Impfgeschehens besonders darum gehen müsse, welche Impulse und Perspektiven man für die Zukunft ableiten könne. Es mache etwas mit den Menschen, wenn man keine persönlichen Kontakte, insbesondere am Arbeitsplatz mehr pflegen und knüpfen könne. Dies ist ein negatives Moment. Positive Momente ergeben sich aus dem vielfachen Wegfallens des täglichen Pendelns oder der völlig neu zu gestaltenden Vereinbarkeit von Familie in Beruf durch die verbesserten Homeoffice-Möglichkeiten. Insgesamt, so Ullrich, seien es die sozialen Herausforderungen, die es zu betrachten und zu beachten gilt. Das Homeoffice im Besonderen, solle nicht der Türöffner sein, dass man im Bereich des Arbeitsschutzes zurückfällt. Hierbei gelte es, regelmäßige Überprüfungen einzuführen, um die Selbstausbeutung zu vermeiden.

Arbeitsministerin Carolina Trautner lobte die politische Arbeit der Arbeitnehmer-Union, in dem der Verband lösungsorientiert vorbildlich vorausschaut. Aus ihrer Perspektive seien drei entscheidende Punkte festzustellen: als erstes sei eine sehr schnelle Gewöhnung an das virtuelle Arbeiten festzustellen; als zweites gab es einen gewaltigen, andauernden Schub in der Digitalisierung und als drittes setzte ein grundlegender Kulturwandel in der Wirtschaft ein. Für Trautner stelle sich angesichts aller positiver wie negativer Veränderungen die zentrale Frage: Wie wollen wir leben, lernen und arbeiten?

Die Pandemie habe Möglichkeiten, aber auch Problemlagen aufgezeigt. Das Homeoffice habe sich als effektive Maßnahme erwiesen Kontakte zu reduzieren und Zeit zu sparen. Dies sei vorübergehend gut. Jedoch gelte es entschieden Überforderung und Entgrenzung zu vermeiden.

Trautner ging im Speziellen auf die Situation in den Kindertagesstätten ein. Mit 106.000 Pädagogen habe sich die Zahl seit 2006 verdoppelt. Der neue Standard von Kindertagesstätten habe die Gleichstellung im Beruf nachhaltig unterstützt. Dieser gesellschaftliche Wandel habe eine große Bedeutung. Nichtsdestotrotz brauche es neben den Kita-Plätzen auch entsprechende Fachkräfte. In diesem Zusammenhang hob Trautner hervor, dass die sozialen Berufe in der Krise an deutlicher Bedeutung noch mehr gewonnen hätten. Die Gesellschaft könne auf niemanden verzichten und so gehe es in den sozialen Berufsfeldern heute mehr denn je um die Fachkräfte der Zukunft, wenn man den wichtigen Bereich der Aus- und Weiterbildung betrachte. Fit machen für die digitale Welt sei insbesondere das Ziel der Beruflichen Weiterbildung 4.0. Mit dieser Offensive müsse aber auch zwingend mehr Wertschätzung einhergehen

Das Forum diskutierte mit der Staatsministerin Fragen nach den Folgen des anziehenden Impfgeschehens, Fragen der Betriebsaufspaltung und –ausgliederung zur Umgehung des Arbeitsrechts, den Modus von Betriebsratswahlen sowie Themen von Menschen mit Behinderungen im Berufsleben wie auch Möglichkeiten der Flexibilisierung von Arbeitszeiten.

Abschließend konnte festgehalten werden, dass die Pandemie zwar erhebliche Einschränkungen und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich brachte und weiterhin bringt, jedoch die Chancen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie auch die Fortschritte in der Arbeitswelt deutlich in den Fokus gerückt werden müssen. Es kann nur eine starke Wirtschaft mit starken Arbeitnehmern geben.