Artikel vom 12.05.2025
AKJ-Landesverband
Zu Besuch im Nürnberger Justizpalast

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus am 08. Mai 2025 besuchten mehrere Vorstandsmitglieder des Arbeitskreises Juristen der CSU (AKJ) das Memorium Nürnberger Prozesse sowie die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien im Nürnberger Justizpalast.
Zu Beginn der Veranstaltung informierte der Leiter des Memoriums, Prof. Dr. Alexander Korb, umfassend auf seine Entstehungsgeschichte sowie die besonderen örtlichen und historischen Gegebenheiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges und führte durch die Dauerausstellung des Museums. Den Höhepunkt bildete die Besichtigung des historischen Schwurgerichtssaals 600, in dem ab November 1945 die Nürnberger Prozesse, einschließlich des Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher, vor dem Internationalen Militärgerichtshof stattfanden. Im richterlichen Beratungszimmer konnte mit den Mitgliedern des AKJ schließlich die Bedeutung dieser Verfahren für die Entwicklung des Völkerstrafrechts diskutiert werden. Hierzu der Landesvorsitzende des AKJ, Prof. Dr. Winfried Bausback, MdL:
"Die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse waren nicht nur eine wichtige Aufarbeitung der Menschheitsverbrechen der NS-Herrschaft. Sie stellen gleichzeitig die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts dar. Auch wenn die Bindekraft der Entscheidungen des internationalen Strafgerichtshofs in den letzten Jahren selbst von Vertragsstaaten infrage gestellt wird: der mit den Nürnberger Prozessen grundgelegte Gedanke, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das Führen eines Angriffskriegs und Kriegsverbrechen nicht straffrei bleiben dürfen, ist tief in der modernen Staatenwelt verankert. Das Memorium und die moderne Präsentation des historischen Saals 600 sorgen dafür, dass es so bleibt."
Im Anschluss an das Memorium waren die AKJ-Mitglieder zu Gast in der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien, einer 2014 von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern und der Stadt Nürnberg gegründeten Stiftung zur Förderung des Völkerstrafrechts und der Menschenrechte. Dort informierte der Direktor der Akademie und Strafrechtsprofessor, Prof. Dr. Christoph Safferling, unter anderem über die Forschungsarbeit sowie das Ziel der Akademie, die Erkenntnisse in einem praxis- und anwendungsnahen Dialog international zu erörtern. Auch auf den jährlichen Nuremberg Moot Court, ein von Universitätsteams aus aller Welt hoch nachgefragter Wettbewerb, in dessen Rahmen völkerstrafrechtliche Fälle im Sall 600 verhandelt werden, ging Prof. Dr. Safferling ein. Den Abschluss bildete die Diskussion mit den Mitgliedern des AKJ über die Herausforderungen und die Fortentwicklung des Völkerstrafrechts gerade in heutigen Zeiten vermehrter geopolitischer Krisenlagen. Hierzu sagte der AKJ-Vorsitzende, Prof. Dr. Winfried Bausback, MdL:
“Die Akademie Nürnberger Prozesse sorgt dafür, dass das Völkerstrafrecht weiterverbreitet und dessen Gedanke lebendig bleibt. Eine großartige Einrichtung, die 2014 von Freistaat, Bund und Stadt Nürnberg aus der Taufe gehoben wurde und weltweit Beachtung hat und verdient. Gerade der Moot Court zeigt, dass angehende Juristen aus aller Welt die Notwendigkeit und Relevanz des Völkerstrafrechts erkennen und sich hier selbst einbringen.”