EAK Landesverband

Osterbrief des Landesvorsitzenden

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitglieder des Evangelischen Arbeitskreises,

ein ungewohntes und für viele sicherlich nicht leichtes Osterfest steht vor der Tür. Die Corona-Pandemie hat viele Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen gebracht. Viele von uns arbeiten – wenn überhaupt –  von zu Hause aus, die Schulen und Universitäten haben geschlossen, in den Medien wird im Minutentakt über die aktuellen Entwicklungen informiert und nahezu ein jeder hat einen Betroffenen in seinem Familien- oder Bekanntenkreis.

Unsere gesamte Nation hat sich auf den Lockdown umstellen müssen. Das gilt auch für die Parteiarbeit und somit auch für den Evangelischen Arbeitskreis. Die Stichwahlen zur Kommunalwahl am 29. März 2020 mussten nicht ganz freiwillig erstmals komplett als Briefwahl abgehalten werden. Die große Freude mit und über die Wieder- und Neugewählten mag zwar angebracht sein, kann aber in der jetzigen Situation kaum zum Ausdruck gebracht werden. Dementsprechend darf ich an dieser Stelle allen Gewählten, insbesondere aus dem Kreis unseres EAK, zur Wahl gratulieren und ihnen für Arbeit in unseren kommunalen Körperschaften alles Gute, Kraft und Gottes Segen wünschen.

Umso mehr freue ich mich auf die Zusammenarbeit, wenn auch wir als Abgeordnete und Mandatsträger aller Ebenen täglich die Einschränkungen in unserer Arbeit merken, die mittlerweile auch vollends auf den Kampf gegen das Virus und dessen Folgen ausgerichtet ist. Dennoch dürfen wir wichtige Themen, über die auch noch entschieden werden muss, nicht einfach bei Seite schieben. Dazu zählt die wirtschaftliche Situation, die Lage der Flüchtlinge in Griechenland und als sehr wichtiges Thema der Gesetzgebung: die ethisch sehr fragwürdige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe. Beratungen hierzu von uns als politische Entscheidungsträger gemeinsam mit Kirchenvertretern, Verfassungsrechtlern und Ethikern haben bereits begonnen, ebenso wie der Austausch dazu in den Partei- und Fraktionsgremien. Ich halte es für sehr wichtig, dass wir uns auch und gerade im Evangelischen Arbeitskreis mit dieser Frage intensiv beschäftigen. Wir können nicht zulassen, dass Sterbehilfevereine es als ihr Geschäftsziel ansehen können, Menschen zum Suizid zu überreden.

Ich hoffe, dass das Wort des Jahres „Helden des Alltags“ wird. Millionen von Menschen arbeiten unerschrocken und mit voller Motivation weiter: Sei es unsere Ärzte und Pflegekräfte, Sanitäter und Polizisten, im Einzelhandel oder beim Postversand. Ohne ihre Bereitschaft wäre es undenkbar, unseren Kranken und Alten die medizinische Versorgung zukommen zu lassen, die in unserem Land selbstverständlich ist – uns gleichzeitig das Lebens so zu ermöglichen, wie wir es gewohnt sind. Mit Dankbarkeit und Demut begegnen wir diesen Helden des Alltags, die unter normalen Umständen oftmals nicht die gesellschaftliche Anerkennung erhalten, die sie verdient haben.

Unsere Kirche, aber auch die christliche Gemeinschaft ist vielen Menschen eine große Stütze. Der Glaube gibt gerade den Kranken und Alten, aber auch ihren Familien einen großen Rückhalt. Dass die Kirche auch außerhalb der Gottesdienste und der normalen Gemeindearbeit digital Zugang zu Gläubigen finden muss, ist im 21. Jahrhundert selbstverständlich. Das Selbstverständliche sollte aber auch für all jene gelten, die eben nicht digital ansprechbar sind. Dafür haben sich auch Synodale aus dem Kreis des EAK in unserer Landeskirche beim Landesbischof erfolgreich eingesetzt. Ein entsprechendes Schreiben ist bereits angekündigt worden.

Liebe Mitglieder des EAK,

„Es wird eine Zeit nach Corona geben. Bayern ist auch danach noch da!", hat unser Ministerpräsident Dr. Markus Söder in seiner Regierungserklärung Mitte März gesagt. Hoffnungsfest hat der große Dietrich Bonhoeffer Ostern in den dunkelsten Stunden genannt. Wir alle hoffen in diesen, ungewohnt schwierigen Zeiten auf ein gutes Danach.

Wir hoffen darauf, dass unsere Liebsten gesund bleiben oder es wieder werden, dass uns und unseren Nächsten die Arbeitsplätze erhalten bleiben und dass wir und unsere Heimat, alle in Europa und der Welt möglichst gut aus dieser Pandemie und der damit verbundenen Krise kommen.

Und wir wissen auch, dass es nach dem Ende der Krise einiges zu bereden gibt: Wo sind die Grenzen der Globalisierung? Wir brauchen ein klares Denken und Handeln gegen die Ideen vieler vor allem vermeintlich fortschrittlicher Linker, (ich erinnere mich persönlich an manche heftigen Debatten, die auch ich mit anstoßen durfte) den Bedarf für Vorsorge für schlechtere Zeiten schlapp in das Eck der „Kriegshetzerei“ zu schieben. Offensichtlich hat unsere Gesellschaft in gewisser Weise auch hier eines fürchterlichen Weckrufs bedurft, um vom hedonistischen Gefühl „So leben wir, so leben wir alle Tage“ wegzukommen und uns auf Wichtiges zu besinnen – nicht nur im Klimaschutz, sondern eben auch in der Bereitschaft, rechtzeitig gegen andere Gefahren politisch aktiv zu werden.

Die CDU/CSU erfährt momentan überraschend viel Zuspruch. Kann es auch damit zu tun haben, dass wir Gott sei Dank diese genannten Fragestellungen eben noch nicht komplett verdrängt haben?

Christinnen und Christen bauen ihre Hoffnung auf Jesus Christus, gerade in der Karwoche und an Ostern. Ich wünsche Ihnen besinnliche Kartage und, trotz oder gerade wegen allem, ein schönes, frohes und gesegnetes Osterfest.

Bleiben Sie und Ihre Familien gesund!

Herzlichst Ihr

Christian Schmidt, MdB
Landesvorsitzender des EAK
Bundesminister a.D.