EAK-Pressemitteilung

Bluttest für Schwangere kritisch diskutieren

Christian Schmidt MdB

Landesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CSU

Ich unterstütze den Vorstoß, dass der Deutsche Bundestag sehr bald und gründlich über das Für und Wider von pränataler Diagnostik in Form von Bluttests während einer Schwangerschaft diskutiert. Solche Bluttests können einerseits eine nicht risikolose Fruchtwasseruntersuchung unnötig machen, könnten aber auch dazu führen, dass ungeborene Kinder, die etwa mit Down-Syndrom zur Welt kommen würden, nicht mehr geboren werden. Solch ein einfacher und billiger Test und danach eine nahezu von der Schwangeren erwartete Abtreibung behinderten Lebens könnte einen Abtreibungsautomatismus erzeugen, der dem Schutz von Kind und Familie überhaupt nicht gerecht wird.

Wir müssen Wege zur inklusiven Lebensgestaltung auch von Menschen mit Down-Syndrom öffnen und verbessern. Ich sehe eine faktische Regeluntersuchung jenseits von wissenschaftlichen Unsicherheiten als einen nicht richtigen Weg. Es darf nie wieder eine –wenn auch nur faktische-systematische Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung als „unwertes Leben" geben. Deswegen müssen intensiv ethische Fragen und die Konsequenzen des Fortschritts der Technik auf solche Konfliktsituationen erörtert werden. Es darf nicht der Weg zum „Designerbaby" geöffnet werden. Deswegen mahne ich zu restriktiver Herangehensweise und Beschränkung auf schwere Krankheitsbilder. Es wäre völlig inakzeptabel, wollte der Mensch neue Menschen nach seinem Bilde oder seinen Ideen schaffen. Zu christlichem Werteverständnis gehört gerade die Ehrfurcht auch vor nicht perfekten Menschen.

Anwendungsverbote für neue Diagnosemethoden sind keine Antwort. Es muss aber ein gesellschaftlich respektiertes Recht auf Nichtwissen geben. Dafür muss gewirkt werden. Ebenso muss eine intensive Aufklärung und Hilfestellung für Kinder und Familien mit Down-Syndrom angeboten werden, um diese werdenden Mütter in einer sehr schweren Konfliktsituation aktiv und einfühlsam zu begleiten, die sich entweder schon für das Leben des Kindes entschieden haben oder noch Beratung und Unterstützung brauchen.

Es wird sich nach der gesellschaftlichen und politischen Diskussion zeigen, ob Regelungsbedarf besteht.

Wir werden im Evangelischen Arbeitskreis der CSU dieses Thema aktiv annehmen und die angestrebte parlamentarische Diskussion intensiv begleiten.