EAK-Landesverband

Der EAK wünscht gesegnete Weihnachten und ein gesundes 2021

Wir sind in der 3. Adventswoche. Das neue Kirchenjahr hat begonnen. Und mit Weihnachten beginnt etwas Neues; das Vergangene lässt man zurück. Diese frohe Erwartung auf Gottes neue Welt. Adventus Domini - die Ankunft des Herren ist in diesem Jahr sowie in allen Jahren vorher - und doch nicht.

Dieses kirchliche und weltliche Jahr ist nicht nur außergewöhnlich, es ist geradezu historisch. Ich halte es nicht für angebracht, trotz aller aktuellen Beschwernisse und vielen Leids dies mit Kriegszeiten zu vergleichen. Die Bedrohung heute ist anders und wirft nicht Werte und ganze Gesellschaften um. Es bedarf keines neuen Nürnberger Kriegsverbrechertribunals wie vor 75 Jahren, eine moralische und soziale Katastrophe ist überhaupt nicht das Thema.

Dennoch: Die Corona-Pandemie wirkt sich auf alle Bereiche des öffentlichen, kirchlichen und privaten Lebens aus. Ausnahmslos sind alle Menschen betroffen, ob durch Beeinträchtigungen im Arbeitsalltag, das geänderte Schulleben, existentielle Sorgen oder im schlimmsten Fall durch Krankheit und Tod.

Gerade unsere älteren Mitmenschen trifft diese Pandemie besonders hart. Es ist nicht nur die erhöhte gesundheitliche Gefahr, die unsere Senioren bedroht, sondern vor allem die Kontaktbeschränkungen zu Freunden und Verwandten bedrücken und belasten sie. Weihnachten wird für viele vereinsamte Menschen ein Datum, bei dem sie alleine, manchmal sogar isoliert sind. Der Trost, den viele in der Kirche und dem Gottesdienst suchen, kann auf Grund der Pandemie nicht immer gefunden werden. Zwar sind die Gottesdienste ausdrücklich von den Einschränkungen ausgenommen, jedoch lassen die Kirchen nur eine bestimmte Teilnehmerzahl zu. Gleichzeitig trauen sich einige nicht außer Haus zu gehen, geschweige denn in eine Kirche. Es wird ein stilles, ein ruhiges Fest der Geburt Christi. Diese Situation regt zum Nachdenken und ruft uns zum Handeln auf. Wann wurde das letzte Mal der alte Freund oder die Großtante angerufen? Erinnern wir uns daran, wann man selbst einen handschriftlichen Brief verfasst oder eine nette Karte an einen lieben Bekannten geschrieben hat?

In meinem diesjährigen Pfingstbrief schrieb ich, dass nach der sogenannten ersten Welle das Leben allmählich wieder erwachen wird. Die aktuelle Lage erfordert aber erneut Maßnahmen, die leider das Gegenteil dessen sind, was wir an gewohnter Freiheit im Sommer meinten schon zurückgewonnen zu haben. Die Zahlen geben immer noch größten Anlass zur Sorge. Jeden Tag infizieren sich zigtausende Mitbürger. Viele davon erleben einen schweren Krankheitsverlauf, nicht wenige müssen stationär behandelt werden. Besonders bedrückend ist die steigende Zahl der Corona-Toten. Deswegen sind die Maßnahmen zur drastischen Reduzierung der Kontakte, die jetzt getroffen werden, wohl nicht vermeidbar. Hierfür muss um Vertrauen geworben werden bei den Bürgerinnen und Bürgern. Der Irrglaube an finstere Mächte, die uns diesen Virus beschert haben sollen, ist leider eine schwerwiegende Herausforderung für unser Bemühen, gemeinsam durch die Krise zu gehen. Nun wage ich doch einen Vergleich: In Zeiten der Bedrängnis wurde oft nach Schuldigen gesucht, der alttestamentarische Sündenbock war noch eine „zivilisierte“ Antwort. Hexenverbrennung, Ausgrenzung bis hin zum Antisemitismus gehören zu dieser Erinnerung.

Gott sei Dank ist unsere demokratische und offene Gesellschaft in der Lage, mit solchen Anwandlungen umzugehen; ein Stück muss man sich auch gegenseitig ertragen. Hier liegt aber für die Zukunft ein Aufgabenfeld für unsere Politik. Wir können und müssen die christlichen Werte selbstbewusst in die Diskussion einbringen; Pragmatismus ohne Fundament trägt nicht. Linke Thesen, die scharf gegen bürgerliche Tradition und Lebensansichten gerichtet sind, genügen diesem Anspruch nicht.

Unsere Mitbürger vertrauen in großer Mehrheit unserer Politik, allen voran der Arbeit unseres Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten. Das Vertrauen der Menschen ist für uns die Verpflichtung, weiterhin alles in unserer Macht Stehende zu leisten, um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen, die Wirtschaftskraft und unseren Wohlstand zu erhalten und gerade jetzt die Weichen für eine bessere Zukunft nach Corona zu stellen. Das nächste Jahr wird politisch im Zeichen der Bekämpfung der Pandemie, der schweren Belastungen für unsere Wirtschaft, der Herausforderungen für eine Stabilisierung Europas und vor allem im Zeichen der Bundestagswahl für eine Zeit nach der Ära Angela Merkel stehen. Da sind wir stark gefordert, insbesondere auch die CSU.

Lassen Sie uns im neuen Jahr weiterhin über den Evangelischen Arbeitskreis in Kontakt bleiben. Ich darf Sie ermutigen: Partizipieren Sie, bringen Sie sich ein. Nehmen Sie teil an unseren digitalen Veranstaltungen. Wie auch immer der Ökumenische Kirchentag 2021 stattfinden wird: Wir sind dabei - in welcher Form bleibt zu klären!

Eine ganze Reihe von ethischen Themen werden wir zu behandeln haben. Wir hören gerne von den Kolleginnen und Kollegen, die der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, dem Landessynodalausschuss, der EKD-Synode und anderen wichtigen Gremien angehören, wie sich die Kirche mit den Herausforderungen beschäftigt, die Sie (nicht im Hinblick auf Finanzen) weitaus stärker fordern werden als eigentlich angenommen.

Auch wir werden neue Wege gehen müssen, kommunikativ und inhaltlich. Als Evangelischer Arbeitskreis haben wir unsere Arbeit vollständig digital aufgestellt. Der Landesvorstand trifft sich regelmäßig in Videokonferenzen und unsere virtuellen Veranstaltungen können sich inhaltlich mit denen in Präsenz messen lassen. Die Bezirksverbände sind dankenswerterweise auch gut aktiv. Aber uns ist stets bewusst, dass dies alles ein persönliches Treffen nicht ersetzen kann. Dem EAK war und ist es weiterhin ein großes Anliegen, diejenigen in unserer Gesellschaft anzusprechen und zu vertreten, die eben nicht zu den „Digital-Natives“ gehören, also all jenen, die nicht digital verbunden sein können oder wollen.

Wann und wie wir unsere eigentlich schon ursprünglich für Dezember geplante Landesversammlung abhalten können, werden wir frühestens im Januar festlegen können. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich für die Arbeit der EAK-Landesgeschäftsstelle und des bisherigen Landesgeschäftsführers Matthias Nowak sehr. Das war erfreulich! Und für die Zukunft begrüßen wir unsere neue Landegeschäftsführerin Michaela Mallmann, die sich noch gesondert vorstellen wird. Auf gute Zusammenarbeit!

„Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das immer bleibt“, sagte einst der große Martin Luther.

Liebe EAK-Mitglieder, als Landesvorsitzender wünsche ich Ihnen, gerade in diesen schweren Zeiten, ein besinnliches und trotz allem ein schönes Weihnachtsfest. Und für das neue Jahr von Herzen alles Gute, viel Kraft, vor allem Gesundheit und den Segen unseres himmlischen Vaters.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Christian Schmidt, MdB
Bundesminister a.D.
Landesvorsitzender des EAK