EAK Landesverband

Thesendisputation: Luther trifft Politik

Luther trifft Jazz. So hätte der Titel der Veranstaltung des Evangelischen Arbeitskreises, der mit seiner Reihe „Thesendisputation: Luther trifft Politik“ am Samstag Station in Regensburg machte, auch lauten können. Trotz des großen Trubels und musikalischen Angebots durch das Jazzfestival war der Kaisersaal im Hotel Goldenes Kreuz in der Innenstadt voll besetzt. Dies zeigt deutlich, wie wichtig die Menschen den Dialog mit der Kirche und kirchlichen Themen erachten.     

„Aus dem Glauben heraus handeln“, ein Leitsatz an diesem Abend von Alois Glück, dem ehemaligen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Landtagspräsidenten. Auf die Frage, ob sich die Kirche nun in die Politik einmischen dürfe, war für Glück ganz klar, dass die Christen die Welt als Ihren Auftrag verstehen und sich deshalb auch für die Welt einsetzen müssen.     

Freiheitlichkeit und Selbstverantwortung seien Bestandteile lutherischen Denkens und damit für Ihn auch die Legitimation mitzureden. „Ich befürworte die politische Einmischung der Kirchen und dass sie mehr Orientierung geben“, so der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CSU, Christian Schmidt weiter. Eröffnet hatte Christian Schmidt die Thesendisputation mit den Worten, dass sich die Protestanten in der Oberpfalz und in Regensburg auch wieder mehr zu Wort melden sollten und man hier und heute den Anfang mache. Der Bundesminister schlug damit am 500. Jahrestag der Reformation einen Bogen von Martin Luther zur aktuellen Politik und warf das Motto „Zwei Reiche –mischen sich die evangelische und katholische Kirche zu sehr in die Politik ein, auf.      

Im seinem heiteren Grußwort sprach der EAK-Bezirksvorsitzende Alexander Schoeppe die in seiner Familie gelebte Ökumene an. Schoeppe stellte heraus „Die Historie der Ökumene besteht zwar aus schmerzhaften Erfahrungen der Unterschiede, aber vielmehr noch aus den Segnungen der Gemeinsamkeiten unserer beiden Konfessionen“. Umso mehr freue es Ihn, dass wir mit der Thesendisputation auch immer ein Stück weit an der Ökumene arbeiten würden.    

Dialogbereitschaft von allen Seiten Moderator Dr. Philipp Hildmann (Hanns-Seidel-Stiftung) schloss mit der Frage an: „Soll sich auch der Islam und entsprechende Islamverbände einbringen?    

„Wir müssen Dialogbereitschaft zeigen und diese müsse auch erwidert werden“, meinte Christian Schmidt. Das bräuchte manchmal auch Zeit. Die Evangelische und die katholische Kirche hätten diese Zeit auch gebraucht, um aufeinander zuzugehen, so Schmidt weiter. Zwei wesentliche Dinge forderte Alois Glück im Umgang mit dem Islam ein: Wachsamkeit und konstruktive Zusammenarbeit.   

Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss, ging in seinem Statement auf den theologischen Dialog zwischen Christen und Islam ein. Es müsse eine Debatte geführt werden, wie der Umgang mit alten Schriften, wie auch dem Koran erfolgen solle. Schließlich würde auch mit den christlichen Überlieferungen heute anders umgegangen als in früherer Zeit.     

Welche These würden Sie gerne anschlagen? „Christen mögen sich an Gott orientieren und letztlich auch so wirken“, so Alois Glück. Ähnlich argumentierte Regionalbischof Weiss: „Er erinnerte an die Umkehr zu Gott und daran, stets auf ihn zurückgreifen zu können, auch bei schweren Fragen. Christian Schmidt verwies darauf, dass die eigene Überzeugung für einen selbst die wichtigste sei, aber sie sei nun mal nicht die einzige und deshalb brauchen wir immer die Dialogbereitschaft.       

Mit der Tagung in Regensburg wurde zudem der Startschuss für den oberpfälzischen EAK-Bezirksverband gesetzt, der vor kurzem wieder reaktiviert wurde. Dass hierfür ein passendes Motto gewählt wurde, zeigte u.a. die Teilnahme der Bundestagsabgeordneten Astrid Freudenstein (MdB), etlicher Landesvorstandsmitglieder des EAK und vieler junger Leute, die eifrig mitdiskutierten. In diesem Rahmen wurde auch das langjährige EAK-Vorstandsmitglied Klaus Weigelt geehrt und verabschiedet, der sich nach vielen Jahren und einer geglückten Übergabe des Bezirksverbandes aus dem aktiven Geschäft des EAK zurückzieht.